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4.6 Governance als Entwicklungspartnerschaft<br />
in komplexen und heterogenen Systemen –<br />
Abschließen<strong>de</strong> Überlegungen<br />
Kin<strong>de</strong>rtagesstättenversorgung ist von uns am Beispiel <strong>de</strong>r Städte Frankfurt<br />
und München als komplexes und heterogenes System beschrieben wor<strong>de</strong>n.<br />
– Es ist komplex, weil die Abstimmung <strong>de</strong>r Akteure zugleich durch verschie<strong>de</strong>ne<br />
Lenkungsprinzipien – (i) hierarchische Steuerung, (ii) Beiträge<br />
von selbstorganisierten Interessenten und Trägern aus <strong>de</strong>r Zivilgesellschaft<br />
und <strong>de</strong>m Dritten Sektor, (iii) Marktelemente wie Wettbewerb und<br />
gewerbliche Interessen – gesteuert wird.<br />
– Es ist heterogen, weil diese Lenkungsprinzipien selten aufeinan<strong>de</strong>r<br />
abgestimmt sind und dabei nicht nur staatliche Instanzen und bisweilen<br />
gewerbliche Anbieter, son<strong>de</strong>rn auch Akteure sehr verschie<strong>de</strong>ner Art und<br />
Größe sowie unterschiedliche Kulturen von Diensten, Versorgung und<br />
Beteiligung eine Rolle spielen.<br />
Mit Governance bezeichnen wir dabei die Abstimmungsprozesse und Dialoge,<br />
die diese Akteure und Steuerungselemente zusammenhalten und zueinan<strong>de</strong>r<br />
kommunikativ vermitteln – ein politischer Prozess, <strong>de</strong>r mehr als allein<br />
das staatliche o<strong>de</strong>r kommunale Han<strong>de</strong>ln umfasst. Von Entwicklungspartnerschaft<br />
lässt sich sprechen, insofern es gera<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rtagesstätten<br />
um quantitatives und qualitatives Wachstum geht.<br />
Zur Erfassung eines solchen beispielhaften Falles „gemischter Wohlfahrtsproduktion“<br />
und eines „Steuerungsmix“ scheinen uns Mo<strong>de</strong>lle, die<br />
dieses System lediglich mit <strong>de</strong>n Begriffen Staat und Markt, nach <strong>de</strong>m Mo<strong>de</strong>ll<br />
üblicher Märkte mit Angebot und Nachfrage, o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Kategorien <strong>de</strong>s<br />
New Public Management erörtern, aus zwei Grün<strong>de</strong>n unangemessen. Sie sind<br />
unterkomplex als Beschreibung <strong>de</strong>r Wirklichkeit, und es erscheint uns aufgrund<br />
<strong>de</strong>r Vorzüge und Potentiale dieser komplexen Systeme politisch nicht<br />
Erfolg versprechend und wünschenswert, diesen Bereich zwecks Vereinfachung<br />
o<strong>de</strong>r Leistungssteigerung stärker an übliche Märkte o<strong>de</strong>r an zentrale<br />
hochstandardisierte Leistungsbereiche wie etwa <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Schulverwaltung<br />
anzugleichen. Auch Konzepte, die diese lokale Form <strong>de</strong>r Politik auf bloßen<br />
Korporatismus festlegen wollen, sind nicht länger zutreffend, insoweit sie die<br />
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