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Jugendvereine. 28 von 17 waren in <strong>de</strong>n Räumen <strong>de</strong>r Polytechnischen Hoch-<br />

schule eingerichtet wor<strong>de</strong>n. Der wichtigste Jugendklub war am „Gimritzer<br />

Damm“ gelegen, <strong>de</strong>r eine ehemalige Kaserne <strong>de</strong>r Aufbauarbeiter benutzte.<br />

Das Gebäu<strong>de</strong> wur<strong>de</strong> durch Hochhausgebäu<strong>de</strong> umgeben und war „ein we-<br />

nig versteckt“ angelegt. 1981 wur<strong>de</strong> dieses Gebäu<strong>de</strong> erneuert und das Kino<br />

„Prisma“ mit 530 Sitzen dort eingerichtet.<br />

In einer früheren Untersuchung über <strong>de</strong>n „Effekt <strong>de</strong>r städtischen Formen<br />

<strong>de</strong>r Architekten Weber und Zimmermann wur<strong>de</strong>n 42 Passanten nach ihren<br />

Vorstellungen über das Stadtzentrum von Halle-Neustadt befragt. Obgleich<br />

die niedrige Anzahl <strong>de</strong>r Interviewten nur geringe Schlüsse auf die allgemeine<br />

Haltung zu dieser Frage zuließ, wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r ermittelte Einblick <strong>de</strong>nnoch von<br />

<strong>de</strong>n Autoren als plausibel eingestuft: „Halle-Neustadt hat keine zusammen-<br />

hängen<strong>de</strong> städtische Form. Die Mitte wird von <strong>de</strong>n Einwohnern nicht mehr<br />

als ein funktionalistischer Ort angesehen. Damit wird <strong>de</strong>m öffentlichem<br />

Raum jenes Potential für das angeblich intendierte Gemeinschaftsleben, eben<br />

die Möglichkeit <strong>de</strong>r Vermischung von funktionalen Aspekten, abgesprochen,<br />

es ist keineswegs ein ‚fließen<strong>de</strong>r’ Raum, in <strong>de</strong>m individuelle Mobilität die<br />

Grenzen <strong>de</strong>r ökonomischen, sozialen und kulturellen Grenzen überschreiten<br />

könnte. Dieses Stadtzentrum ist eben nicht als Organisator <strong>de</strong>r soziologisch-<br />

psychologischen Verhältnisse zu betrachten, son<strong>de</strong>rn er ist Ausdruck eines<br />

politischen Machtverhältnisses, das sich im Raum versteckt, von dort unsicht-<br />

bar, heterotop <strong>de</strong>n Einzelnen dirigiert. (vgl. Weber/Zimmermann, 1980, 185).<br />

Es wur<strong>de</strong> dadurch unwahrscheinlich, im Stadtzentrum durch persönliche<br />

Begegnung diese manifestierte Herrschaftsordnung durch temporäre Hand-<br />

lungen in <strong>de</strong>r Begegnung mit <strong>de</strong>m „An<strong>de</strong>ren“ zu überwin<strong>de</strong>n, die Chance<br />

urbanen Lebens, spontaner und zufälliger Grenzüberschreitungen wur<strong>de</strong><br />

verunmöglicht. Übertüncht wur<strong>de</strong> diese in Beton gegossene Steuerung <strong>de</strong>s<br />

Einzelnen in funktionaler Separation durch eine Rhetorik, (siehe oben) <strong>de</strong>s<br />

Sozialen. Über die I<strong>de</strong>ologie <strong>de</strong>r Sozialgemeinschaft hinaus aber hatte das<br />

DDR-Regime eine Gesellschaft <strong>de</strong>r hohen externalisierten Steuerung aufge-<br />

baut. Diese verursachte eine Atmosphäre <strong>de</strong>s gegenseitigen Misstrauens und<br />

<strong>de</strong>s Gefühls, dass öffentliches Auftreten nicht sicher sei (vgl. Wolle 1998).<br />

Bereits in <strong>de</strong>n sozialistischen Leitlinien <strong>de</strong>r städtischen Planung waren öf-<br />

fentliche Plätze nur vorgesehen, um Raum für politische Demonstrationen zu<br />

bieten, die das sozialistische Regime stützten.<br />

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