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Adalbert Evers, Birgit Rie<strong>de</strong>l<br />
4 Kultivierung eines Fel<strong>de</strong>s: Zur Rolle kommunaler<br />
Politik und Verwaltung am Beispiel<br />
<strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rtagesstätten 1<br />
4.1 Einleitung<br />
In <strong>de</strong>r gegenwärtigen Debatte um die Weiterentwicklung <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rtagesbe-<br />
treuung in Deutschland geht es nicht nur um Art und Qualität <strong>de</strong>r Angebote,<br />
son<strong>de</strong>rn auch um die Frage, in welchen Formen <strong>de</strong>r Prozess <strong>de</strong>r Dienstleis-<br />
tungserstellung am besten organisiert wer<strong>de</strong>n kann. Einerseits gibt es die<br />
Debatte um die vertikale Dimension <strong>de</strong>r Steuerung: Sollen zum Beispiel die<br />
Län<strong>de</strong>r jenseits von Mo<strong>de</strong>llprogrammen möglichst wenig in die kommunale<br />
Verantwortung eingreifen, wie etwa in Ba<strong>de</strong>n-Württemberg o<strong>de</strong>r Hessen<br />
postuliert wird, o<strong>de</strong>r bedarf es einer Stärkung hierarchischer Steuerung durch<br />
mehr Planungs- und Finanzierungsverantwortung, wie sie z. B. die Neuregelung<br />
für Kin<strong>de</strong>rgärten und Horte in Bayern vorsieht? An<strong>de</strong>rerseits ist auch<br />
auf <strong>de</strong>r lokalen Ebene selbst <strong>de</strong>r bisherige Steuerungsmodus zu verän<strong>de</strong>rn<br />
versucht wor<strong>de</strong>n. Die Einführung <strong>de</strong>s „Kita-Card-Systems“ in Hamburg ist<br />
hier wohl das bekannteste Beispiel.<br />
Auch <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong> Beitrag geht davon aus, dass die Formen, in <strong>de</strong>nen<br />
gegenwärtig die Kin<strong>de</strong>rtagesbetreuung geplant, finanziert und verwaltet<br />
wird, revisionsbedürftig sind – sowohl das System <strong>de</strong>r horizontalen Kooperation<br />
von Kommunen, Kreisen und freien Trägern, das mit <strong>de</strong>m KJHG<br />
verbun<strong>de</strong>n ist, als auch das <strong>de</strong>r Verteilung von Aufgaben zwischen lokaler<br />
Ebene, Län<strong>de</strong>rn und Bund. Mit einem Fokus auf die lokale Ebene und die<br />
horizontale Abstimmung wird jedoch vorgeschlagen, <strong>de</strong>n Blick stärker auf<br />
die Art und Qualität <strong>de</strong>r Kooperationsprozesse, die Formen <strong>de</strong>r Abstimmung<br />
und Beteiligung zu lenken, statt sich – wie das seit einigen Jahren überwiegend<br />
geschieht – fast ausschließlich auf die Steuerungseffekte verän<strong>de</strong>rter<br />
Finanzierungskonzepte und Richtlinien zu konzentrieren. Die Argumentation<br />
zugunsten dieser o<strong>de</strong>r jener Mischform von marktlicher und staatlicher<br />
1 Dieser Beitrag entstand ursprünglich für die Gemeinsame Tagung <strong>de</strong>r Sektionen Sozialpolitik und<br />
Soziologie <strong>de</strong>r Kindheit in <strong>de</strong>r DGS und <strong>de</strong>r Heinrich-Böll-Stiftung Berlin; 17./18. März 005, Halle<br />
an <strong>de</strong>r Saale<br />
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