Dokument 1.pdf - hb.fh-muenster.de
Dokument 1.pdf - hb.fh-muenster.de
Dokument 1.pdf - hb.fh-muenster.de
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
also solche schwach institutionalisierten Gremien und Netzwerke diese Auf-<br />
gaben übernommen.<br />
In <strong>de</strong>rartigen Arbeitsgruppen wer<strong>de</strong>n in Frankfurt alle für die Entwick-<br />
lung <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>rtagesstättenbereichs relevanten Themen erörtert; gleichzeitig<br />
sind sie ein wichtiges Instrument für fachlichen Austausch, Abstimmung,<br />
Vertrauensbildung und die Schaffung einer „Kultur <strong>de</strong>r Transparenz“. Nicht<br />
selbstverständlich ist beispielsweise, dass es gelungen ist, einan<strong>de</strong>r wechsel-<br />
seitig auf Kostentransparenz zu verpflichten. Auch schwierigen Themen, wie<br />
z. B. <strong>de</strong>r Vergabepraxis bei neuen Einrichtungen, wird dabei nicht aus <strong>de</strong>m<br />
Weg gegangen. Darüber hinaus sind in Frankfurt auf dieser Ebene – nicht<br />
ohne erhebliche Konflikte – auch neue Finanzierungsregelungen gemeinsam<br />
vorbereitet wor<strong>de</strong>n. Diese bewirken, dass stadtweit die Gebühren für<br />
Kin<strong>de</strong>rtageseinrichtungen für die Eltern gleich sind. Damit ist eine wichtige<br />
Vorbedingung dafür geschaffen, dass Angebotsvielfalt nicht unter <strong>de</strong>r Hand<br />
zu einem Synonym für soziale Entmischung und Rehierarchisierung bei <strong>de</strong>n<br />
Nutzern wird.<br />
Während allerdings traditionelle Institutionen und Verfahren fest und<br />
nachhaltig institutionalisiert sind, haben die neuen Abstimmungsformen oft<br />
noch einen provisorischen und schwachen Status. Es gilt jenseits von Verregelung<br />
und Verkrustung auf <strong>de</strong>r einen Seite und eines neuen Systems <strong>de</strong>s<br />
intransparenten weichen „Filzes“ auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren wirksame Lösungen zu<br />
fin<strong>de</strong>n. Von Seiten <strong>de</strong>r Vertreter <strong>de</strong>s Stadtschulamtes wur<strong>de</strong> dargestellt, dass<br />
man sich zwar eine stärker formalisierte Struktur geben möchte (etwa die<br />
einer Arbeitsgemeinschaft nach § 78), um sich besser <strong>de</strong>mokratisch legitimieren<br />
zu können, gleichzeitig aber befürchtet wird, dass bei <strong>de</strong>n einzelnen<br />
Beteiligten politisch-taktische Überlegungen und ein Spiel mit ver<strong>de</strong>ckten<br />
Karten wie<strong>de</strong>r bestimmend wer<strong>de</strong>n könnten.<br />
Generell dürfte in diesem Zusammenhang gelten: Ob institutionalisierte<br />
Kooperations- und Aushandlungsstrukturen letztlich funktionieren, hängt<br />
davon ab, wie weit es gelingt, ein Klima <strong>de</strong>s offenen und partnerschaftlichen<br />
Umgangs zu entwickeln. „Man muss offen miteinan<strong>de</strong>r re<strong>de</strong>n können“, wur<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>nn auch von einem Vertreter im Stadtschulamt nachdrücklich betont.<br />
Hier kamen in Frankfurt einige wichtige Voraussetzungen zusammen, die<br />
ein solches Klima beför<strong>de</strong>rten, gleichzeitig ihrerseits bereits Ergebnisse von<br />
Lernprozessen waren.<br />
82