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Vielfalt von Akteuren und Abstimmungsprozessen, die lokal vielfach Platz<br />
gegriffen hat, verfehlen.<br />
Wir haben <strong>de</strong>mgegenüber argumentiert, dass die Pluralität <strong>de</strong>r Akteure<br />
und ein Ineinan<strong>de</strong>rgreifen von staatlicher Lenkung, Marktelementen und zi-<br />
vilgesellschaftlicher Initiative eine Chance sein können und für das Gelingen<br />
einer lokalen Entwicklungspolitik für Kin<strong>de</strong>rtagesstätten eine Verbesserung<br />
von Governance eine wichtige Ressource darstellt, die zu wenig Beachtung<br />
fin<strong>de</strong>t. Eine kooperative Form von Governance ermöglicht es, die verschie-<br />
<strong>de</strong>nen gewachsenen Teilkulturen von Versorgung und Betreuung aneinan<strong>de</strong>r<br />
anzunähern und auf einem gewissen Niveau zu harmonisieren, gleichzeitig<br />
das System für neue Impulse und Akteure offenzuhalten und damit auch<br />
Bereitschaften zum „Einstieg“ und zu Ko-Investitionen zu aktivieren und<br />
aufrechtzuerhalten. Bei allen Unterschie<strong>de</strong>n ließen sich am Beispiel von<br />
Frankfurt und München einige entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Merkmale illustrieren, die zur<br />
Qualifizierung <strong>de</strong>rartiger lokaler Governance-Prozesse wichtig sind:<br />
1. Es geht um einen erweiterten politischen Kooperationsprozess, <strong>de</strong>r neben<br />
politisch-repräsentativen Gremien, <strong>de</strong>r Verwaltung und traditionellen<br />
wohlfahrtsverbandlichen Trägern auch so verschie<strong>de</strong>ne Akteure und<br />
Stakehol<strong>de</strong>r wie Elterninitiativen und -Verbän<strong>de</strong>, Kirchengemein<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r<br />
auch Unternehmen und gewerbliche Interessenten anzusprechen und zu<br />
beteiligen hat.<br />
2. Aufgabe <strong>de</strong>r öffentlichen Hand und <strong>de</strong>r Kommunen ist nicht allein die<br />
<strong>de</strong>r Gewährleistung bestimmter Dienste, Rechte und Einrichtungen,<br />
son<strong>de</strong>rn auch die <strong>de</strong>r (Weiter-) Entwicklung von Angeboten und Ein-<br />
richtungen, die Motivierung von Beteiligungsbereitschaft und Ko-In-<br />
vestitionen verschie<strong>de</strong>nster Seiten – so etwas wie eine ermuntern<strong>de</strong> und<br />
aktivieren<strong>de</strong> Politik, bei <strong>de</strong>r Angebots- und Nachfragedynamiken in<br />
komplexer Weise ineinan<strong>de</strong>rgreifen.<br />
3. Der Verzicht auf einen Handlungsansatz, wo, wie etwa herkömmlicher-<br />
weise im Schulbereich, „alles Gute von oben“ und aus staatlichen Gre-<br />
mien kommt, meint nicht zwangsläufig auch „weniger Staat“ o<strong>de</strong>r gar<br />
weniger Politik. Politik, die nicht nur anweist und <strong>de</strong>kretiert, kann sich<br />
auch nicht einfach darauf zurückziehen, lediglich zu mo<strong>de</strong>rieren, was<br />
ohnehin passiert. Eine aktivieren<strong>de</strong> Politik braucht auch staatliche Vorga-<br />
ben, Initiativen und schlussendlich auch Entscheidungen. Neue Ansätze,<br />
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