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6.4.1 Halle-Neustadt<br />

Die Frage nach <strong>de</strong>r Transformation und <strong>de</strong>r Analysefähigkeit <strong>de</strong>s Gover-<br />

nance-Ansatzes hätte für Halle-Neustadt einen historischen Ausgangspunkt<br />

zu <strong>de</strong>finieren. Im Allgemeinen muss angemerkt wer<strong>de</strong>n, dass dies für alle<br />

ähnlich gelagerten Vorhaben relativ schwierig ist, weil die Forschung zum<br />

DDR-Städtebau und zum Leben in Großsiedlungen nach wie vor durch eine<br />

selektive Sichtweise geprägt ist, die sich in erster Linie auf räumliche Dimensionen<br />

beschränkt und oben genannte Aspekte <strong>de</strong>r Transformation im Sinne<br />

einer sozialen gesellschaftlichen Einbettung nicht berücksichtigt. Der Unterschied<br />

zwischen geplanter und realisierter sozialistischer Stadt wird zumeist<br />

nicht in Rechenschaft gezogen (Bo<strong>de</strong>nschatz, 2001, 324). Davon abgesehen<br />

hat Halle-Neustadt auch in <strong>de</strong>n Standardwerken dieser Forschungen keinen<br />

Platz gefun<strong>de</strong>n (zum Beispiel bei Barth 1998, Durth/Düwel/Gutschow 1998).<br />

Jedoch ist Halle-Neustadt ein Beispiel, in <strong>de</strong>m empirische Forschung<br />

bereits in <strong>de</strong>n achtziger Jahren <strong>de</strong>n Wert <strong>de</strong>r kulturellen und Sozialdynamik<br />

für das Verständnis <strong>de</strong>r Wirklichkeit <strong>de</strong>r sozialistischen Städte aufzeigte.<br />

Während <strong>de</strong>r DDR-Zeit wur<strong>de</strong> Halle ein regionales Zentrum für die nahe<br />

gelegenen chemischen Industrien, <strong>de</strong>n Bergbau, die elektronischen Nie<strong>de</strong>rlassungen,<br />

Metallurgie und Maschinenbau (Eckardt 2006). Um die Arbeiter und<br />

ihre Familien unterzubringen, planten die Sozialisten die neue Stadt Halle-<br />

Neustadt als die größte überhaupt durch die DDR errichtete. Diese Neustadt<br />

wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>r Intention befrachtet, <strong>de</strong>m sozialistischen Ehrgeiz, mehr als nur<br />

eine Schlafburg zu bauen, zu genügen. 1963 traf <strong>de</strong>r Ministerrat die formale<br />

Entscheidung, um die „Chemiearbeiterstadt Halle-Neustadt“ zu errichten,<br />

hauptsächlich für die Arbeiter <strong>de</strong>r chemischen Industrie gedacht, mit <strong>de</strong>r<br />

Absicht „die neue Stadt sollte die besten Bedingungen für ein sozialistisches<br />

Gemeinschaftsleben hinsichtlich kultureller Tätigkeiten, Gebrauchsguts,<br />

Gehäuses, Sports und Erholung“ (Ministerrat, 1963) zur Verfügung stellen.<br />

Die Entscheidung wur<strong>de</strong> getroffen, um alles für eine „neue sozialistische<br />

Stadt“ anzubieten (Könnemann 1982). Die Stadt wur<strong>de</strong> geplant und innerhalb<br />

von neun Jahren unter <strong>de</strong>m Hauptarchitekten Richard Paulick, <strong>de</strong>r „neuesten<br />

internationalen Erfahrung folgen“ wollte, konstruiert um 20.000 Einwohnern<br />

unterzubringen. Die Neustadt wur<strong>de</strong> durch eine lange Ringstraße mit <strong>de</strong>r<br />

alten Stadt Halle verbun<strong>de</strong>n. 1967 gewann Halle-Neustadt die Rechte einer<br />

autonomen Stadt, und hauptsächlich Familien mit Kin<strong>de</strong>rn bezogen diese als<br />

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