Dokument 1.pdf - hb.fh-muenster.de
Dokument 1.pdf - hb.fh-muenster.de
Dokument 1.pdf - hb.fh-muenster.de
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
die soziale Infrastruktur im Land zu erhalten, um Einfluss nehmen und auf<br />
vergleic<strong>hb</strong>are Lebensverhältnisse hinwirken zu können. Analog <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>ll-<br />
projektes (vgl. Abschnitt 3) sollen diese Ziele nicht per Gesetz verordnet,<br />
son<strong>de</strong>rn über Vereinbarungen erreicht wer<strong>de</strong>n. Grundlage dafür ist die von<br />
<strong>de</strong>r lan<strong>de</strong>sweiten Projektsteuerungsgruppe ausgehan<strong>de</strong>lte Rahmenvereinba-<br />
rung. Sie regelt die konkreten Bedingungen, unter <strong>de</strong>nen die Kommunen die<br />
finanziellen Mittel <strong>de</strong>r kommunalisierten sozialen Hilfen erhalten. Zu diesen<br />
Bedingungen gehören z. B. Zielvereinbarungen zwischen Land und Kommune,<br />
Zuwendungsverträge zwischen Kommune und Trägern sozialer Hilfen<br />
o<strong>de</strong>r die Etablierung von Sozialplanung und Berichtswesen. Diese Instrumente<br />
<strong>de</strong>r Rahmenvereinbarung sollen in partizipativen Koordinationsgremien<br />
umgesetzt wer<strong>de</strong>n (vgl. 5.2).<br />
Die bereits eingangs erwähnte grundlegen<strong>de</strong> These <strong>de</strong>s Projektes lautet,<br />
dass Kommunen mit einer etablierten Governance-Struktur im Politikfeld<br />
Soziales in höherem Maße Wissensän<strong>de</strong>rungen und Lernprozesse einleiten<br />
können und damit eine höhere Verbindlichkeit für ihre Entscheidungen<br />
erreichen können als Kommunen, die nur rudimentäre Governance-Strukturen<br />
aufweisen. Demnach hängen die Reichweite dieser Lernprozesse und <strong>de</strong>r<br />
damit verbun<strong>de</strong>ne Grad <strong>de</strong>r Verbindlichkeit von Entscheidungen davon ab,<br />
ob und inwiefern die beteiligten Organisationen bisher schon in vernetzten<br />
Arbeitsstrukturen gearbeitet haben o<strong>de</strong>r nicht. Dabei ist aber nicht nur das<br />
objektive Vorhan<strong>de</strong>nsein von kooperativ arbeiten<strong>de</strong>n Strukturen wichtig,<br />
son<strong>de</strong>rn auch <strong>de</strong>r Tatbestand, dass das Wissen um die Be<strong>de</strong>utung von Governance-Strukturen<br />
in die gemeinsame Wissensbasis <strong>de</strong>r Akteure aufgenommen<br />
wor<strong>de</strong>n ist. Das Ausmaß <strong>de</strong>r Etablierung <strong>de</strong>r Governance-Struktur wird<br />
also darin sichtbar, mit welcher Intensität öffentliche Verwaltung, Ortsliga<br />
und freie Träger sozialer Hilfen im lokalen Kontext zusammenarbeiten. Die<br />
Intensität selbst hängt z. B. davon ab, wie viele Akteure von <strong>de</strong>r Notwendigkeit<br />
<strong>de</strong>r Zusammenarbeit überzeugt sind, ob in <strong>de</strong>r netzwerkartigen Struktur<br />
operatives Wissen über för<strong>de</strong>rliche Bedingungen für Zusammenarbeit vorhan<strong>de</strong>n<br />
ist und ob Vertrauen zwischen <strong>de</strong>n Akteuren existiert. Für unser Untersuchungsbeispiel<br />
stellt also die Ausgangslage hinsichtlich <strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen<br />
Governance-Strukturen einen entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Erklärungsfaktor dar.<br />
Im DFG-Projekt wird diese These in sechs hessischen Kommunen im<br />
Rahmen eines prozessorientierten Vorgehens untersucht. Dazu wur<strong>de</strong>n alle<br />
Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r lokalen Koordinationsgremien Anfang 2006 interviewt. Eine<br />
23