09.01.2013 Aufrufe

Dokument 1.pdf - hb.fh-muenster.de

Dokument 1.pdf - hb.fh-muenster.de

Dokument 1.pdf - hb.fh-muenster.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Im Mittelpunkt <strong>de</strong>s Interesses steht <strong>de</strong>r konstitutive Zusammenhang<br />

zwischen Wissen, Lernen und Han<strong>de</strong>ln. Kognitionsorientierte und sozial-<br />

psychologische Theorien und Ansätze <strong>de</strong>s Organisationslernens bil<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n<br />

theoretischen Fundus, auf <strong>de</strong>ssen Basis Erklärungen erfolgen. Der Begriff<br />

Lernen wird zunächst mit <strong>de</strong>m Erwerb neuen Wissens gleichgesetzt. Diese<br />

Wissenserneuerung führt zwangsläufig zu irgen<strong>de</strong>iner Verän<strong>de</strong>rung, sei es<br />

im Wertesystem, im Verhalten o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Lerntechnik (Gül<strong>de</strong>nberg 2001,<br />

S. 77 f). Schon Berger/ Luckmann stellten 1974 fest, dass Kognition hand-<br />

lungsleitend ist. Wir gehen davon aus, dass „Wissen eine kognitiv verankerte<br />

Disposition eines Akteurs zum Han<strong>de</strong>ln darstellt“ (Fried 2003, S. 117), d. h.<br />

eine Untersuchung von Lernprozessen darf die kognitive Dimension dieser<br />

Lernprozesse nicht außer Acht lassen. Für die Analyse ist es gleichwohl<br />

nicht ohne Probleme, allein diese kognitive Dimension als Gradmesser für<br />

Lernprozesse zu benutzen. Auf Akteursebene zeigen sie sich z. B. erst, wenn<br />

Einstellungen und Beurteilungen zu unterschiedlichen Zeitpunkten miteinan<strong>de</strong>r<br />

verglichen wer<strong>de</strong>n. Für die vorläufige Auswertung <strong>de</strong>r lan<strong>de</strong>sweiten<br />

Umsetzung in Abschnitt 4.2 haben wir Lernen zunächst als Verän<strong>de</strong>rung von<br />

Verhalten operationalisiert. Die Integration von kognitiven Verän<strong>de</strong>rungen<br />

erfolgt zu einer späteren Phase <strong>de</strong>s Auswertungsprozesses.<br />

Wissensbestän<strong>de</strong>, die Verhalten regulieren, sind in Form von Routinen,<br />

Rollen, Institutionen etc. vorhan<strong>de</strong>n. Diese Schematisierungen, von an<strong>de</strong>ren<br />

Autoren z. B. Cognitive Maps o<strong>de</strong>r Frames (vgl. Axelrod 1976; Klimecki<br />

u. a. 1994, 1995; Klimecki/Müller 1999; Scheufele 2003) genannt, stellen<br />

interne Bedingungen <strong>de</strong>r Informationsverarbeitung dar und regulieren das<br />

Wahrnehmen und Han<strong>de</strong>ln. Wer<strong>de</strong>n sie durch Abweichungen irritiert, können<br />

dadurch Lernprozesse angeregt wer<strong>de</strong>n (vgl. Hiller 2005, S. 14 f). Gemeinsam<br />

ist diesen Ansätzen, dass es für Verhaltensän<strong>de</strong>rungen eines Auslösers<br />

bedarf, <strong>de</strong>r über eine Än<strong>de</strong>rung kognitiver Schemata und damit verbun<strong>de</strong>ner<br />

Lernprozesse zustan<strong>de</strong> kommt. Diese Überlegungen bewegen sich auf<br />

<strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>s individuellen Lernens. Will man dagegen kollektives Lernen<br />

berücksichtigen, müssen über Kommunikation eingeleitete Wissensän<strong>de</strong>rungen<br />

bzw. Lernprozesse einbezogen wer<strong>de</strong>n. Es ist davon auszugehen, dass<br />

Kommunikation in Netzwerken diesen Prozess unterstützt (vgl. z. B. Schenk<br />

1984).<br />

Allgemein gibt es in <strong>de</strong>r Politikwissenschaft noch keine konsistenten<br />

theoretischen Überlegungen, die <strong>de</strong>n Link von individuellen über kollek-<br />

20

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!