Dokument 1.pdf - hb.fh-muenster.de
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freien Trägerbereichs. Zwar gibt es auch in München seit mehreren Jahren<br />
eine Praxis <strong>de</strong>r Ausschreibung von Einrichtungen. Sie beschränkt sich aller-<br />
dings auf einen kleinen Teilbereich neu zu erstellen<strong>de</strong>r Angebote, insofern<br />
sie nur in Zusammenhang mit einem München-spezifischen Mo<strong>de</strong>ll einer<br />
sozialgerechten Bo<strong>de</strong>nnutzung praktiziert wird: Bei diesem Mo<strong>de</strong>ll wer<strong>de</strong>n<br />
Bauträger dazu verpflichtet, in Neubaugebieten Grundstücke zur Verfügung<br />
zu stellen, auf <strong>de</strong>nen die Stadt Kin<strong>de</strong>rtageseinrichtungen und an<strong>de</strong>re soziale<br />
Infrastruktureinrichtungen plant und zur Trägerschaft ausschreibt. Die<br />
Schaffung eines kooperativen Investitions- und Vertrauensklimas – ähnlich<br />
wie es zuvor für Frankfurt beschrieben wur<strong>de</strong> – steht also in München noch<br />
aus. Obwohl in <strong>de</strong>n Interviews bei<strong>de</strong> Seiten Verbesserungen im Klima <strong>de</strong>r<br />
Zusammenarbeit hervorhoben, wer<strong>de</strong>n wechselseitige Vorbehalte <strong>de</strong>utlich.<br />
Ein Vertreter <strong>de</strong>s Schulamts klagte beispielsweise, dass sich die freien Träger<br />
an <strong>de</strong>r Übernahme von Betriebsträgerschaften insgesamt nur wenig interessiert<br />
zeigten und sich nur die „Rosinen“ herauspicken wür<strong>de</strong>n; es zeuge<br />
zu<strong>de</strong>m von einem überwiegend organisationsegoistischen und an finanziellen<br />
Kriterien orientierten Verhalten, wenn sie nur im besser geför<strong>de</strong>rten Krippenbereich<br />
in einen Ausbau einsteigen wür<strong>de</strong>n.<br />
Die Entwicklung <strong>de</strong>r Elterninitiativen blieb in München von <strong>de</strong>r Entwicklung<br />
bei <strong>de</strong>n wohlfahrtsverbandlichen Trägern abgekoppelt. Die Elterninitiativen<br />
waren zunächst von <strong>de</strong>r regulären För<strong>de</strong>rung ausgeschlossen und wur<strong>de</strong>n<br />
ab 1989 lediglich aus Mitteln eines Selbsthilfefonds geför<strong>de</strong>rt, <strong>de</strong>r nicht<br />
spezifisch auf <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rbetreuungsbereich zugeschnitten war. Man wusste<br />
lange Zeit nicht, wie man mit ihnen umgehen sollte; mehrmals wur<strong>de</strong>n sie<br />
zwischen <strong>de</strong>m Schulreferat und Jugendamt umressortiert: We<strong>de</strong>r passten sie<br />
in <strong>de</strong>n Rahmen <strong>de</strong>s bayerischen Kin<strong>de</strong>rgartengesetzes und konnten auf dieser<br />
Grundlage geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n, noch stellte die Finanzierung mit <strong>de</strong>n Mitteln<br />
<strong>de</strong>r Selbsthilfe langfristig eine ausreichen<strong>de</strong> Existenzgrundlage dar. Gleichzeitig<br />
erfüllten sie jedoch ganz offenbar einen Bedarf, da sie trotz allem expandierten.<br />
Erst <strong>de</strong>r Beschluss, die Zuständigkeit endgültig beim Jugendamt<br />
anzusie<strong>de</strong>ln und dort einen entsprechen<strong>de</strong>n Budgetansatz einzurichten, führte<br />
zu einer Stabilisierung und in einem späteren Schritt zur Integration in <strong>de</strong>n<br />
Bereich <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rtagesbetreuung.<br />
Aus <strong>de</strong>r Betrachtung <strong>de</strong>s Schulreferats blieben die Eltern-Kind-Initiativen,<br />
insoweit sie nicht Träger anerkannter Kin<strong>de</strong>rgärten waren (die <strong>de</strong>n Standards<br />
<strong>de</strong>s bayerischen Kin<strong>de</strong>rgartengesetzes genügen mussten), jedoch weiterhin<br />
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