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6.5 „Stadtumbau Ost“ und „Schrumpfen<strong>de</strong> Stadt“<br />
Die politische Landschaft <strong>de</strong>r Steuerungsansätze um die als Problem gekenn-<br />
zeichnete Situation von Halle-Neustadt wird durch eine vielfältige und wi<strong>de</strong>r-<br />
sprüchliche Insitutionen-, Akteurs- und Diskurslage gekennzeichnet, wie sie<br />
für <strong>de</strong>n Mehrebenenstaat Bun<strong>de</strong>srepublik Deutschland charakteristisch ist,<br />
und <strong>de</strong>n hier zu beschreiben nur in seiner selektiven Betrachtung und unter<br />
Bezug auf die analytische Fragestellung <strong>de</strong>r Governance-Theorien angebracht<br />
erscheint. Zugespitzt ist nach politischen Innovationen zu fragen, die poten-<br />
tiell als Indikator neuer Steuerungsformen in Gesellschaft und Politik zu<br />
betrachten sind. Die Programme „Stadtumbau Ost“ und das Projekt <strong>de</strong>r Bun-<br />
<strong>de</strong>skulturstiftung „Schrumpfen<strong>de</strong> Städte“ sind als solche zu verstehen. Bei<strong>de</strong><br />
Programme stellen nicht nur durch ihre schiere Neueinführung eine Poltikin-<br />
novation dar, son<strong>de</strong>rn sind als zwei Seiten <strong>de</strong>r gleichen Münze zu betrachten.<br />
Sie verstehen sich, wie durch folgen<strong>de</strong> Nachweise kenntlich gemacht wird,<br />
als sich ergänzen<strong>de</strong> Governance-Instrumentarien. In <strong>de</strong>r Gesamtschau bei<strong>de</strong>r<br />
Programme ergibt sich die Frage nach <strong>de</strong>m „Modus“ dieser Doppelpackung,<br />
<strong>de</strong>m gesellschaftspolitischen Profil lokaler Sozialpolitik.<br />
Auffallend an bei<strong>de</strong>n Programmen ist, dass sie sich einer Analyse durch<br />
sozialwissenschaftliche Forschung zu entziehen versuchen und dadurch<br />
auch <strong>de</strong>r gängigen Forschungsstrategie, Anspruch und Wirklichkeit mit<br />
politischer Programmatik zu konfrontieren. Dies wird offensichtlich, wenn<br />
man das relativ beschei<strong>de</strong>n ausgestattete Bund-Län<strong>de</strong>r-Programm „Soziale<br />
Stadt“ vergleicht, das durch seinen holistischen Anspruch gera<strong>de</strong>zu zu einer<br />
solchen Evaluation einlädt, <strong>de</strong>r auch alle namhaften Stadtforscher gefolgt<br />
sind. Zu <strong>de</strong>n hier besprochenen Programmen herrscht hingegen weitgehen<strong>de</strong><br />
Funkstille. Dies hat mit vielen unterschiedlichen Grün<strong>de</strong>n zu tun, behauptet<br />
wird aber, dass die Rollenaufteilung zwischen „Schrumpfen<strong>de</strong> Stadt“ und<br />
„Stadtumbau Ost“ erheblich dazu beiträgt.<br />
„Stadtumbau Ost“ kaschiert kaum seine wohnungswirtschaftliche Ausrichtung<br />
und seine Motiviertheit, Stadtgestaltung unter das Diktat wirtschaftlicher<br />
Rentabilität von Wohnungseigentümern, insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r großen lokalen<br />
Wohnungsgesellschaften, zu stellen. Von verantwortlicher Seite ist man<br />
sich dieser selektiven Ausrichtung sehr wohl bewusst, was einerseits flankieren<strong>de</strong><br />
Maßnahmen wie die Stadtentwicklungskonzepte und Wettbewerbe zur<br />
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