Dokument 1.pdf - hb.fh-muenster.de
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Aushandlungsprozesse mit Stakehol<strong>de</strong>rn, die Abstimmung mit Partnern, die<br />
bestimmte Einrichtungen entwickelt haben und vorhalten. Für <strong>de</strong>n Bereich<br />
<strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rtagesbetreuung spielt hier die durch das Subsidiaritätsprinzip und<br />
speziell auch das KJHG garantierte Mitsprache einer Pluralität freier Träger<br />
eine wesentliche Rolle.<br />
Die politikwissenschaftliche Diskussion um Governance, speziell im<br />
sozialpolitischen Bereich, wo Steuerungsmechanismen von Staat, Markt und<br />
drittem Sektor ineinan<strong>de</strong>rgreifen, hebt nun hervor, wie wichtig es ist, dass<br />
diese multiplen Mechanismen durch politische Abstimmung und Verständi-<br />
gung integriert, auf Ziele orientiert und miteinan<strong>de</strong>r ausbalanciert wer<strong>de</strong>n<br />
(Benz 2004; Heinelt 2004). Der jeweilige Governance-Kontext, o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rs,<br />
die Kultur <strong>de</strong>r Abstimmung und Partnerschaft, spielt z. B. in <strong>de</strong>m Sinne eine<br />
Rolle, dass in Politiknetzwerken vorab Zustimmung zu einem bestimmten<br />
Finanzierungsmodus hergestellt, das Verhalten gewerblicher Anbieter freiwilligen<br />
Selbstbeschränkungen unterworfen und einem rein organisationsegoistischen<br />
Verhalten freier Träger begegnet wer<strong>de</strong>n kann. Die Wirksamkeit und<br />
Wirkung bestimmter Steuerungsinstrumente und -mechanismen sind ohne<br />
<strong>de</strong>n zusammenhängen<strong>de</strong>n Hintergrund <strong>de</strong>r lokalen Kultur <strong>de</strong>s Regierens und<br />
politischen Entschei<strong>de</strong>ns nicht bestimmbar.<br />
Vor <strong>de</strong>m Hintergrund einer solchen Konzeptionalisierung von Politik und<br />
Governance in einem System komplexer Steuerung ergibt sich, dass eine<br />
ganze Reihe auch in <strong>de</strong>r Diskussion um Steuerung von Kin<strong>de</strong>rtagesstätten<br />
etablierter Ansätze gewissermaßen unterkomplex sind; sie erfassen einen Teil<br />
<strong>de</strong>r Wirklichkeit einfach nicht und haben keine angemessenen Begriffe dafür.<br />
Das gilt zum einen für die lange Zeit dominieren<strong>de</strong>n Konzepte <strong>de</strong>s New Public<br />
Management. Beziehungen zwischen <strong>de</strong>n Jugend- und Schulämtern von<br />
Gemein<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>r vielfältigen Trägerlandschaft können sicherlich nach <strong>de</strong>m<br />
Vorbild <strong>de</strong>r Beziehungen zwischen Betrieben und Dienstleistern/Zulieferern<br />
verstan<strong>de</strong>n und mo<strong>de</strong>lliert wer<strong>de</strong>n. Aber um welchen Preis (zu <strong>de</strong>n Grenzen<br />
dieser Lesart: Jann/Wegrich 2004)? Unangemessen erscheinen uns aber auch<br />
die relativ simplen betriebswirtschaftlichen Angebots-Nachfrage-Mo<strong>de</strong>lle,<br />
entlang <strong>de</strong>rer z. B. Autoren wie Kreyenfeld, Spieß und Wagner (2002) versucht<br />
haben, die komplexe Landschaft <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rtagesstättenentwicklung<br />
neu zu ordnen. Freien Trägern <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nsten Art wird als Partnern<br />
<strong>de</strong>r Kommunen zwar eine Vergangenheit bescheinigt, aber mit Blick auf die<br />
Zukunft wer<strong>de</strong>n sie in einem ökonomischen Anreizmo<strong>de</strong>ll lediglich noch als<br />
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