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loße konkurrieren<strong>de</strong> Anbieter thematisiert. Wohlgemerkt, es geht mit dieser<br />
kritischen Bemerkung nicht um ein Pro o<strong>de</strong>r Kontra zum Steuerungsmo<strong>de</strong>ll<br />
Kita-Card, son<strong>de</strong>rn darum, dass zusammen mit einem solchen Vorschlag <strong>de</strong>r<br />
Aufwertung <strong>de</strong>r Rolle <strong>de</strong>r Eltern als Nachfrager keine positiven Aussagen<br />
zur zukünftig wünschenswerten Form <strong>de</strong>r Kooperation zwischen Kommunen<br />
und <strong>de</strong>r Vielzahl von Akteuren aus <strong>de</strong>m Dritten Sektor (Wohlfahrtsverbän-<br />
<strong>de</strong>n, Elterninitiativen, Kirchengemein<strong>de</strong>n etc.) verbun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Kritisiert<br />
wird ein Zuviel an Anbietermacht; die Frage nach <strong>de</strong>r Qualität <strong>de</strong>r Kooperati-<br />
on, <strong>de</strong>ren Bedingungen und Verbesserungsmöglichkeiten wird nicht gestellt.<br />
Tatsächlich lässt sich aber mit Blick auf die Realitäten <strong>de</strong>s zuvor i<strong>de</strong>alty-<br />
pisch skizzierten Systems von Steuerung und Governance, wie es sich im Be-<br />
reich <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rtagesstättenversorgung, speziell in <strong>de</strong>n alten Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn,<br />
über Jahrzehnte entwickelt hat, unschwer eine ganze Reihe von Schwachstel-<br />
len aufzählen:<br />
– In vielen Fällen haben sich etablierte freie Träger bei <strong>de</strong>n Wohlfahrtsverbän<strong>de</strong>n<br />
erfolgreich gegen eine gleic<strong>hb</strong>erechtigte Teilhabe einer neuen<br />
Generation freier Träger wie etwa <strong>de</strong>r Elterninitiativen zur Wehr setzen<br />
können, und es steht zu vermuten, dass dasselbe mit Blick auf erwartbare<br />
Formierungsprozesse gewerblicher Anbieter in diesem Bereich erneut<br />
passieren wird; zu beobachten ist in vielen Fällen ein exklusiver Korporatismus<br />
(Zimmer/Priller 2004) statt pluralistischer und offener Verhandlungssysteme,<br />
ja ein Proporzsystem, wo nicht fachliche Gesichtspunkte,<br />
son<strong>de</strong>rn reine Machterwägungen für die Vergabe von Trägerschaften<br />
maßgeblich sind.<br />
– Das geht oft mit regressiven Entwicklungen einher, wo die geringe<br />
Fähigkeit und Bereitschaft zur Überwindung organisationsegoistischer<br />
Sichtweisen, die bei vielen Trägern festzustellen ist, dazu führt, dass<br />
Gemeinwohlüberlegungen generell in <strong>de</strong>n politischen Aushandlungen<br />
nur eine geringe Rolle spielen o<strong>de</strong>r dass die kommunalen Vertreter sich<br />
als <strong>de</strong>ren exklusive und einzige Vertreter verstehen (Man<strong>de</strong>rscheid 1995;<br />
Heinze u. a. 1997).<br />
– Das verstärkt dann noch <strong>de</strong>n durch New-Public-Management-Konzepte<br />
ohnehin gegebenen Trend, die jeweiligen Partner unter <strong>de</strong>n freien Trägern<br />
von vornherein nur als ökonomische Akteure und als Repräsentanten<br />
von Partialinteressen zu sehen und nicht mehr als Partner in jenem<br />
umfassen<strong>de</strong>ren Sinne, auf <strong>de</strong>n das traditionelle Subsidiaritätsprinzip<br />
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