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Dr. Henning Schrid<strong>de</strong><br />
3 Governance on Demand. Ansätze zur<br />
einer dynamischen Governance-Analyse<br />
am Beispiel <strong>de</strong>s ARGE-Netzwerks für<br />
Jugendliche<br />
Wohlfahrtsstaatliche Reformen als<br />
Governance-Reform<br />
Die vorherrschen<strong>de</strong> Perspektive in <strong>de</strong>r Governance-Literatur geht davon aus,<br />
dass die tradierte Vorstellung einer hierarchischen Überordnung <strong>de</strong>s Staates<br />
in <strong>de</strong>n Innenbeziehungen gegenüber einer hochorganisierten und ausdifferen-<br />
zierten Gesellschaft sich überlebt habe. In diesem Kontext rücken wesentlich<br />
auch Akteurskonstellationen und -relationen in <strong>de</strong>n Mittelpunkt politikwis-<br />
senschaftlichen Interesses, die mit <strong>de</strong>m ebenso prominenten wie vielgestalti-<br />
gen und inhaltlich ausfransen<strong>de</strong>n Begriff <strong>de</strong>s Netzwerks eingefangen wer<strong>de</strong>n<br />
sollen. Gemein ist ihnen u. a. <strong>de</strong>r Gedanke, dass sich politische Steuerung<br />
zunehmend über Verhandlung, politischen Tausch, Kooperation und durch<br />
Argumentation herstellen muss. Begriffe wie „verhan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong> Verwaltung“,<br />
„kooperativer Staat“ o<strong>de</strong>r „argumentieren<strong>de</strong>r Staat“transportieren die Vor-<br />
stellung, dass sich staatliche Handlungsfähigkeit wesentlich über Verhand-<br />
lungsbeziehungen zu und im Miteinan<strong>de</strong>r mit (autonomen) gesellschaftlichen<br />
Akteuren herstellen lässt. Der Staat ist nicht länger das zentrale Steuerungs-<br />
zentrum, son<strong>de</strong>rn „Mitspieler in einem Netz von Han<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n“ o<strong>de</strong>r – je nach<br />
Perspektive – gar „bloß Notar <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>n gesellschaftlichen Akteuren gefun-<br />
<strong>de</strong>nen Vereinbarungen“. Handlungsfähigkeit <strong>de</strong>s Staates ergibt sich in dieser<br />
Perspektive aus einem Mit- und Nebeneinan<strong>de</strong>r von staatlichen und sich<br />
selbst organisieren<strong>de</strong>n, verhandlungsfähigen (individuellen o<strong>de</strong>r kollektiven)<br />
gesellschaftlichen Akteuren in informellen und formellen Verhandlungssyste-<br />
men. In <strong>de</strong>r daran anschließen<strong>de</strong>n Governance-Debatte erschien die Rolle <strong>de</strong>s<br />
Staates als vernachlässigenswert, wenn nicht sogar irrelevant. Governance<br />
erscheint als ein Gegenbegriff zur Hierarchie. Demgegenüber stan<strong>de</strong>n jedoch<br />
einige Governance-Ansätze, in <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Staat, wenn auch weniger hand-<br />
lungsmächtig und omnipotent, nach wie vor durch die Kontrolle zentraler<br />
Ressourcen (Legitimation, Finanzen) die Herstellung und Durchsetzung<br />
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