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Gebrauch machen konnten. Weiters erhoffte man sich davon Anreize für<br />
Entwicklung und Innovation. Eine pluralistische Angebotsstruktur wur<strong>de</strong><br />
außer<strong>de</strong>m als Pendant zu <strong>de</strong>n pluralistischen Lebensverhältnissen und Wer-<br />
torientierungen in <strong>de</strong>r Gesellschaft angesehen. Mit <strong>de</strong>r städtischen Planung<br />
darauf zuzugehen, entsprach <strong>de</strong>m Politikverständnis, das die rot-grüne<br />
Koalitionsregierung mit ihrem Anspruch auf Aufwertung von Beiträgen aus<br />
<strong>de</strong>r Zivilgesellschaft und von politischen Beteiligungsmöglichkeiten mitbrachte<br />
(Müller/Preßmar 2003, 56). Erwähnt wer<strong>de</strong>n sollte noch ein zweiter,<br />
für Fragen <strong>de</strong>r Governance freilich weniger wichtiger Umstand. Unter <strong>de</strong>r<br />
rot-grünen Stadtregierung wur<strong>de</strong> frühzeitig Kin<strong>de</strong>rbetreuungspolitik als Teil<br />
einer Politik <strong>de</strong>r Stärkung <strong>de</strong>r Interessen von Kin<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>finiert. Das führte<br />
auch zur Institutionalisierung eines „Kin<strong>de</strong>rbüros“, durch <strong>de</strong>ssen Aktivitäten<br />
Kin<strong>de</strong>r nicht auf <strong>de</strong>m Weg über Eltern und Familienpolitik, son<strong>de</strong>rn direkt<br />
zum Adressaten gemacht wer<strong>de</strong>n.<br />
Als es nun darum ging, eine möglichst starke Wachstumsdynamik in<br />
Gang zu setzen, um <strong>de</strong>n Rechtsanspruch auf einen Kin<strong>de</strong>rgartenplatz zu<br />
realisieren, setzten die Akteure aus <strong>de</strong>r Stadtverwaltung an zwei Punkten<br />
an. Sie versuchten einerseits einen Konsens für einen Ausbaukurs unter <strong>de</strong>n<br />
verschie<strong>de</strong>nen Teilsektoren <strong>de</strong>r Partnerorganisationen herzustellen und an<strong>de</strong>rerseits<br />
speziell die Möglichkeiten zu nutzen, die <strong>de</strong>r Teilbereich <strong>de</strong>r Eltern-<br />
Kind-Initiativen und -Vereine bot.<br />
Um die bereits im Feld tätigen konfessionell geprägten Träger „mit ins<br />
Boot“ zu holen, wur<strong>de</strong> von Vertretern <strong>de</strong>s Stadtschulamts eine informelle<br />
Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die zunächst nichts an<strong>de</strong>res war als ein<br />
loses Netzwerk, wo man sich traf und übereinkam, die Herausfor<strong>de</strong>rung zum<br />
raschen Ausbau grundsätzlich gemeinsam und im Konsens zu bewältigen.<br />
Je<strong>de</strong>r Träger(-bereich) machte Vorschläge dazu, was er zum Ausbau beitragen<br />
konnte. Dies markierte <strong>de</strong>n Anfang eines Prozesses, bei <strong>de</strong>m Schulamt,<br />
etablierte konfessionelle Träger und neuere Träger aus <strong>de</strong>m Bereich <strong>de</strong>r<br />
Eltern-Kind-Initiativen ins Gespräch kamen und bei einer Reihe von Themen<br />
in wachsen<strong>de</strong>m Maße kooperierten.<br />
Gleichzeitig setzte die Stadt beson<strong>de</strong>rs auf <strong>de</strong>n Teilsektor <strong>de</strong>r Eltern-Kind-<br />
Initiativen als Proponenten von raschem Wachstum. Dieser Sektor wies zu<br />
<strong>de</strong>r Zeit bereits einige Beson<strong>de</strong>rheiten auf, die ihn als Partner für die Stadt<br />
interessant machten. Er hatte sich relativ früh – bereits ab <strong>de</strong>n 1960er Jahren<br />
–, bedingt durch das kulturelle und politische Klima dieser Zeit, in verschie-<br />
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