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können, die diese Richtlinien ersetzen sollten. Deshalb wur<strong>de</strong> zur Fe<strong>de</strong>rfüh-<br />

rung <strong>de</strong>s Prozesses eine Steuerungsgruppe ins Leben gerufen. In dieser wa-<br />

ren das hessische Sozialministerium, <strong>de</strong>r hessische Städte- und Landkreistag,<br />

<strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>swohlfahrtsverband und die Mo<strong>de</strong>llkommunen vertreten. Somit<br />

war zwar vor<strong>de</strong>rgründig eine Abkehr vom Government-Modus vollzogen,<br />

aber es waren nur Akteure öffentlicher Verwaltungen in diesem Netzwerk<br />

vertreten. Die Liga <strong>de</strong>r freien Wohlfahrtspflege in Hessen als weiterer wichtiger<br />

Akteur auf <strong>de</strong>m Feld <strong>de</strong>r sozialen Dienstleistungen wur<strong>de</strong> nur in einem<br />

Beirat über <strong>de</strong>n Stand <strong>de</strong>r Verhandlungen informiert, war aber kein gleic<strong>hb</strong>erechtigter<br />

Partner.<br />

Dieses Arrangement hat die Liga aber nicht auf Dauer akzeptiert. Sie stieg<br />

aus <strong>de</strong>m Beirat aus, als die Begleitforschung in einem Zwischenbericht bilanzierte,<br />

dass die beteiligten Kommunen die neu vorhan<strong>de</strong>nen Spielräume zur<br />

Organisation <strong>de</strong>r sozialen Hilfen vor Ort in ihrem Sinne nutzten. Die Liga<br />

<strong>de</strong>r Wohlfahrtsverbän<strong>de</strong> sah die Möglichkeit zur Einbringung <strong>de</strong>r Interessen<br />

von Verbän<strong>de</strong>n und Trägern sozialer Hilfen so weit eingeschränkt, dass sie<br />

als erste Interventionsmöglichkeit <strong>de</strong>n Schritt wählte, sich <strong>de</strong>m Prozess zu<br />

entziehen, um dann auf unterschiedliche Weise ihren Protest zu artikulieren.<br />

Dazu gehörte zum einen, dass die Liga durch Öffentlichkeitsarbeit auf ihre<br />

fachpolitische Kompetenz und ihre Be<strong>de</strong>utung für <strong>de</strong>n Kommunalisierungsprozess<br />

hinwies, und zum an<strong>de</strong>ren, dass sie Gespräche mit politischen Vertretern<br />

führte und auf hierarchische Interventionen hoffte.<br />

Als Erkenntnis lässt sich festhalten, dass von <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>spolitik zwar eine<br />

Abkehr vom Government-Modus geplant und initiiert wur<strong>de</strong>, das Vertrauen<br />

in Governance-Strukturen aber nicht so weit ging, dass man gesellschaftliche<br />

Akteure wie die Liga <strong>de</strong>r Wohlfahrtsverbän<strong>de</strong> in die Netzwerkstrukturen<br />

einbezog. Man blieb auf halber Strecke stehen, in<strong>de</strong>m man zwar Verhandlungsstrukturen<br />

initiierte, aber nur einen Teil <strong>de</strong>r für die Policy wichtigen<br />

Organisationen einbezog. Auch die getroffenen Entscheidungen in diesem<br />

unvollständigen Netzwerk hätten keine kollektive Verbindlichkeit erwarten<br />

können, da die Liga und die durch sie vertretenen Träger Entscheidungen zu<br />

ihrem Nachteil nicht akzeptiert hätten.<br />

Diese Fehleinschätzung zur Rolle <strong>de</strong>r Wohlfahrtsverbän<strong>de</strong> ist insbeson<strong>de</strong>re<br />

<strong>de</strong>shalb verwun<strong>de</strong>rlich, da im Bereich <strong>de</strong>r Sozialpolitik die Zusammenarbeit<br />

mit Akteursgruppen jenseits von Politik und Verwaltung kein neues<br />

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