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<strong>de</strong>r Beschreibungsversuch <strong>de</strong>r „Entwicklung <strong>de</strong>s subjektiven Faktors“, wenn<br />

er mit einer Konzeption von „Integration“ en<strong>de</strong>t, die sich als Akzeptanz <strong>de</strong>r<br />

Marktwirtschaft und <strong>de</strong>r Konkurrenz<strong>de</strong>mokratie beweise (Gensike 1998).<br />

Reflektiert wer<strong>de</strong>n im starken Maße „Ost-West-I<strong>de</strong>ntitätskonstruktionen“, die<br />

ein starkes „regionales“ Selbstbewusstsein <strong>de</strong>r Ost<strong>de</strong>utschen, ein Gefühl <strong>de</strong>r<br />

Deklassierung und positive persönliche Eigenschaften (höhere Sozialkompe-<br />

tenz, ausgeprägtes Gerechtigkeitsgefühl, weniger Karriere<strong>de</strong>nken) aufnehmen<br />

(Reißig 2000, 92 ff.). Wahrscheinlich gestaltet sich <strong>de</strong>r psycho-soziale I<strong>de</strong>ntitätsprozess<br />

vielschichtiger und in Bezug zu verschie<strong>de</strong>nen sozialen Tatsachen.<br />

Mit <strong>de</strong>m Begriff „I<strong>de</strong>ntität“ sollen Verhalten und Anpassung im Transformationsprozess<br />

als Teil eines Selbstkonzeptes analysiert wer<strong>de</strong>n, das<br />

individuelle Orientierung, Umweltbezug und Selbstbewertung in einem<br />

lebenslangen Prozess miteinan<strong>de</strong>r verwebt. „I<strong>de</strong>ntität“ sei somit als soziale<br />

Kategorie objektivierbar (Trommsdorff 1995, 118). Wechselwirkungen<br />

zwischen I<strong>de</strong>ntitätsbildung und sozialen Beziehungen wer<strong>de</strong>n als stabilisierend<br />

thematisiert. Die soziale I<strong>de</strong>ntität <strong>de</strong>finiert sich mit Bezug auf Selbstund<br />

Fremdbestimmung. Sie kennzeichne sich im Transformationsprozess als<br />

Übergang von einem homogenen zu einem heterogenen Kontext (129). Das<br />

Umfeld <strong>de</strong>r sozialen I<strong>de</strong>ntitätsfindung lässt sich ten<strong>de</strong>nziell als individualistisch<br />

(mit <strong>de</strong>m Ergebnis von unabhängigen I<strong>de</strong>ntitäten mit hoher persönlicher<br />

Abgrenzung) o<strong>de</strong>r kollektivistisch (zu inter<strong>de</strong>pen<strong>de</strong>nten I<strong>de</strong>ntitäten mit hoher<br />

Gruppenkonformität) einstufen. Die „Wen<strong>de</strong>“ stelle eine I<strong>de</strong>ntitätskrise dar,<br />

da die i<strong>de</strong>ntitätsstiften<strong>de</strong>n Agenturen (zumin<strong>de</strong>st vom DDR-Staat) wegfielen<br />

und diskreditiert wur<strong>de</strong>n. Der Übergang von einem familistischen System<br />

mit <strong>de</strong>utlicher Eigen- und Fremd-Unterscheidung zu einer diffusen Landschaft<br />

von unterschiedlichen Gruppenzugehörigkeiten wird zu<strong>de</strong>m als I<strong>de</strong>ntitätsbelastung<br />

erfahren, wodurch ein erhöhtes Kontinuitätsbedürfnis entstehe.<br />

Während die „Ankerpunkte“ <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>ntitätskonstruktionen im Ost-West-<br />

Vergleich – o<strong>de</strong>r als abgekoppelte „periphere“ Region (Wo<strong>de</strong>rich 1996) –<br />

liegen (Trommsdorf/Konradt 2001), ist die Bearbeitung <strong>de</strong>r psychologischen<br />

Probleme über Kontroll- und Zukunftsorientierungen nach allgemeinen wie<br />

kohorten- und entwicklungsspezifischen Kategorien zu differenzieren<br />

(Trommsdorff 1994, 25 ff.). Insbeson<strong>de</strong>re die Krise in <strong>de</strong>n sozio-moralischen<br />

Orientierungen <strong>de</strong>r Jugendlichen scheint evi<strong>de</strong>nt zu sein, wobei die sich<br />

entwickeln<strong>de</strong>n Sozialisationsmuster von anomischen, materialistischen und<br />

antisozialen Ten<strong>de</strong>nzen gekennzeichnet sind (Krettenauer et al. 1994, 75 f.).<br />

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