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Während in vielen Bereichen diese Steuerungssysteme alternativ gedacht<br />

wer<strong>de</strong>n, hat sich in <strong>de</strong>n letzten Jahren vor allem im Bereich <strong>de</strong>r sozialpoli-<br />

tischen Diskussion eine Sichtweise etabliert, die davon ausgeht, dass Markt,<br />

Staat und gesellschaftliche Selbststeuerung in ein- und <strong>de</strong>mselben Bereich<br />

koexistieren und ineinan<strong>de</strong>rgreifen können (Evers u. a. 2002; Klenk/Nullmeier<br />

2003). Es fin<strong>de</strong>t sich hier nicht nur ein „Wohlfahrtsmix“, d. h. ein<br />

bestimmtes Ineinan<strong>de</strong>rgreifen von Ressourcen und materiellen Beiträgen <strong>de</strong>r<br />

öffentlichen Hand, freier Träger und – wie etwa im Pflegebereich – kommerzieller<br />

Anbieter, son<strong>de</strong>rn auch ein „Steuerungsmix“. Mit Blick auf Abb. 1<br />

lässt sich das für <strong>de</strong>n Bereich von Diensten und Einrichtungen zur Kin<strong>de</strong>rtagesbetreuung<br />

etwa so beschreiben:<br />

– Steuerung über <strong>de</strong>n Staat hat die bekannten Formen <strong>de</strong>r Festlegung von<br />

Finanzierungsregeln, Qualitätsrichtlinien und <strong>de</strong>r hierarchischen Vorgabe<br />

von Aufgaben und Verpflichtungen.<br />

– Steuerung über <strong>de</strong>n Markt ergibt sich durch die Konkurrenz zwischen<br />

verschie<strong>de</strong>nen Einrichtungen, sei es um Klienten, Kin<strong>de</strong>rbelegzahlen<br />

o<strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rmittel, wobei durch Gutscheine wie die Kita Card und mit<br />

<strong>de</strong>n zu beobachten<strong>de</strong>n ersten Anfängen <strong>de</strong>s Auftretens gewerblicher Anbieter<br />

dieser Wettbewerb um Nachfrager noch aufgewertet wer<strong>de</strong>n kann.<br />

– Steuerung über Netzwerke und Akteure <strong>de</strong>r Zivilgesellschaft ergibt sich<br />

dort, wo freie Träger nach Maßgabe ihrer jeweils eigenen sozialpolitischen<br />

Vorstellungen Angebote aufbauen, Elterninitiativen im Prozess<br />

ihrer Selbstorganisation die Trennung zwischen Anbietern und Nachfragern<br />

au<strong>fh</strong>eben und soziale Ressourcen, wie z. B. die Aufgeschlossenheit<br />

<strong>de</strong>s lokalen Klimas für Eigeninitiativen von Eltern, Einfluss darauf<br />

haben, wo und in welchem Maße entsprechen<strong>de</strong> neue Einrichtungen und<br />

Angebote entstehen.<br />

Politik und ihre Aushandlungsprozesse – also Governance – stellen nun<br />

etwas dar, das mit allen drei Steuerungselementen verflochten, nicht aber<br />

auf eines davon, etwa auf die staatliche hierarchische Steuerung, reduzierbar<br />

ist. „Regieren, gubernare, heißt lenken, steuern, Richtung geben, heute<br />

nicht zuletzt zusammenordnen, die Fä<strong>de</strong>n bün<strong>de</strong>ln, koordinieren“ (Hennis<br />

1965, 433). Kern dieses Politik- und Aushandlungsprozesses bil<strong>de</strong>t sicherlich<br />

das repräsentativ-<strong>de</strong>mokratische Entschei<strong>de</strong>n etwa eines Stadtparlaments,<br />

aber es ist nicht erst seit heute eingebettet in eine öffentliche Debatte, in<br />

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