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<strong>de</strong>r Verlust <strong>de</strong>r Mitte, befürchtet wird, kann <strong>de</strong>m auch entgegnet wer<strong>de</strong>n, dass<br />

gera<strong>de</strong> die Öffnung <strong>de</strong>r Milieus <strong>de</strong>n Jugendlichen die Gelegenheit einräumt,<br />

sich <strong>de</strong>n „objektiven“ Verhältnissen anzupassen (Berger 2001).<br />

6.4 Das Lokale <strong>de</strong>r Transformation<br />

Proklamiert wird, dass es sich unter Bezug auf die Eigentumsverhältnisse<br />

und die hierarchische Planungsgewalt <strong>de</strong>s DDR-Staates über die Stadt um<br />

„grundlegend an<strong>de</strong>re Rahmenbedingungen“ (Häußermann 1996, 7) han<strong>de</strong>lt,<br />

die bei <strong>de</strong>r Analyse <strong>de</strong>r Transformation ost<strong>de</strong>utscher Städte zu beachten<br />

seien. Mehr noch als <strong>de</strong>n machtlosen Stadtarchitekten und <strong>de</strong>n lokalen Ver-<br />

tretern <strong>de</strong>r Kommune wur<strong>de</strong>n die Städte von <strong>de</strong>n Betrieben gestaltet (Neckel<br />

1992). Über diese regelte sich auch das soziale Leben in <strong>de</strong>n Städten, und<br />

sie verwalteten die soziale Infrastruktur, verteilten Wohnungen und schufen<br />

Zugang zu an<strong>de</strong>ren Gütern (Lü<strong>de</strong>rs 1991). Die „sozialistische Stadt“ (Barth<br />

1998) war i<strong>de</strong>ologisch auf die „Homogenisierung <strong>de</strong>r Gesellschaft“ angelegt<br />

(Enyedi 1994, 62). Diese realisierte sich aufgrund <strong>de</strong>r Mangelwirtschaft auf<br />

niedrigem Niveau, die sozial-räumlichen Einschränkungen galten <strong>de</strong>shalb<br />

für die meisten in gleicher Weise (Marcuse 1991). Die Stadt wur<strong>de</strong> zu ei-<br />

ner Einheit <strong>de</strong>s „Gesamtbetriebs“ DDR (Niethammer 1990). In <strong>de</strong>n wegen<br />

<strong>de</strong>s weitgehend realisierten Top-Down-Ansatzes wichtigen städtebaulichen<br />

Leitbil<strong>de</strong>rn wird die Stadt als Ort kommunikativer Zentralität verstan<strong>de</strong>n, mit<br />

<strong>de</strong>r räumlich <strong>de</strong>r Vergemeinschaftungsprozess betrieben wer<strong>de</strong>n soll (Flierl<br />

1991). Innerhalb <strong>de</strong>r „Normalbevölkerung“ (Häußermann 1995, 19) waren<br />

<strong>de</strong>shalb keine nennenswerten Segregationseffekte nach Einkommen o<strong>de</strong>r materiellem<br />

Wohlstand vorhan<strong>de</strong>n (Fuchs/Demko 1979). Insgesamt beschreibt<br />

Häußermann die ost<strong>de</strong>utsche Urbanität als durch eine vergemeinschaften<strong>de</strong><br />

Lebensweise geprägt, <strong>de</strong>shalb sei „selbst im kleinsten Dorf ein urbanistischer<br />

Lebensstil gelebt“ wor<strong>de</strong>n (1995, 9 und 41). Der Urbanitätsbegriff rekurriert<br />

auf die Zurverfügungstellung von sozialer Infrastruktur und insbeson<strong>de</strong>re<br />

einen Wohnungsbau, <strong>de</strong>r auch in <strong>de</strong>r Peripherie stattfand, wenn dort die entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Betriebe ihre Belegschaft arbeitsnah unterbringen wollten. Auch<br />

Neef/Schäfer behaupten: „Insofern war das Leben in <strong>de</strong>r DDR sicher urbaner<br />

und „mo<strong>de</strong>rner“ als im Westen.“ (1995, 50).<br />

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