Seen der Schwentine - Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ...
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mg/l P) lag zu mehr als <strong>der</strong> Hälfte als gelöstes<br />
Phosphat vor, Nitrat war dagegen nicht mehr vorhanden.<br />
Ammonium, ein Hinweis auf den Abbau<br />
organischer Substanz, wurde jedoch in <strong>für</strong> Oberflächenwasser<br />
vergleichsweise hohen Konzentrationen<br />
gef<strong>und</strong>en (0,15 mg/l N). Im Tiefenwasser<br />
war ein Temperaturabfall sichtbar, die Sauerstoffsättigung<br />
fiel in dieser untersten Wasserschicht<br />
nahezu auf Null. Leichter H2S-Geruch <strong>und</strong> verringerte<br />
Sulfatkonzentrationen im Tiefenwasser zeigen,<br />
dass bereits zu diesem frühen Zeitpunkt Desulfurikation<br />
in <strong>der</strong> Tiefe stattfand.<br />
Ende Juni war ein deutlicher Anstieg des Phytoplanktonbiovolumens<br />
auf 5,9 mm³/l (Chlorophyll<br />
a 14,8 µg/l) zu verzeichnen, <strong>der</strong> mit einer Verringerung<br />
<strong>der</strong> Sichttiefe auf 1,9 m einher ging. Das<br />
Phytoplankton bestand nun überwiegend aus kettenförmigen,<br />
zentrischen Kieselalgen (Aulacoseira<br />
granulata) <strong>und</strong> koloniebildenden pennaten Kieselalgen<br />
(Asterionella formosa, Fragilaria crotonensis).<br />
Im Zooplankton nahm die Ab<strong>und</strong>anz bei den<br />
Mikrofiltrierern, Ciliaten <strong>und</strong> Rotatorien deutlich<br />
zu. Ciliaten waren durch das Wimpertier Epistylis<br />
sp. vertreten (100 Ind./l) sowie Rotatorien hauptsächlich<br />
durch Keratella cochlearis (161 Ind./l). Die<br />
Sauerstoffsättigung im Oberflächenwasser lag bei<br />
nur 90 %. Der Gesamtstickstoff im Oberflächenwasser<br />
hatte weiter abgenommen <strong>und</strong> lag vollständig<br />
organisch geb<strong>und</strong>en vor, während <strong>der</strong><br />
Phosphor weiterhin zu fast 50 % als anorganisches<br />
Phosphat vorlag. Im Tiefenwasser hatte<br />
vermutlich vorübergehend eine Durchmischung<br />
stattgef<strong>und</strong>en, da eine Zunahme <strong>der</strong> Sulfatkonzentrationen<br />
sowie eine Abnahme <strong>der</strong> Hydrogenkarbonat-,<br />
Phosphor- <strong>und</strong> Stickstoffkonzentrationen<br />
beobachtet werden konnte. H2S-Geruch wurde<br />
nicht mehr festgestellt. Die Sprungschicht lag<br />
jetzt etwas höher <strong>und</strong> <strong>der</strong> Sauerstoffschw<strong>und</strong><br />
setzte daher bereits bei etwa 8 m Wassertiefe ein.<br />
Anfang August war ein enormer Anstieg des Phytoplanktonbiovolumens<br />
auf das Jahresmaximum<br />
von 62 mm 3 /l (53 µg/l Chlorophyll a) zu verzeichnen,<br />
<strong>der</strong> sich in einer niedrigen Sichttiefe von<br />
1,0 m nie<strong>der</strong>schlug. Die massive Phytoplanktonblüte<br />
wurde von Dinoflagellaten <strong>der</strong> Arten Ceratium<br />
furcoides <strong>und</strong> Ceratium hir<strong>und</strong>inella verursacht,<br />
die mehr als 88% zum gesamten Biovolumen<br />
beitrugen. Daneben traten vermehrt Cyanobakterien<br />
<strong>der</strong> stickstofffixierenden Gattung Anabaena<br />
auf, die einen Biomasseanteil von 10%<br />
erreichten. Die Sauerstoffsättigung war mit über<br />
250 % extrem hoch. Die Zooplanktonentwicklung<br />
war weiterhin unbedeutend. Neben Rä<strong>der</strong>tieren<br />
(Keratella cochlearis <strong>und</strong> Trichocerca similis) erlangten<br />
lediglich Jugendstadien <strong>der</strong> Hüpferlinge<br />
eine etwas größere Individuendichte von 11 Ind./l.<br />
Mit Ascomorpha saltans <strong>und</strong> Trichocerca-Arten<br />
traten Vertreter auf, die sich vom Inhalt angestochener<br />
Algenzellen ernähren. Der Gesamtstick-<br />
<strong>Schwentine</strong>see<br />
stoff im Oberflächenwasser hatte etwas zugenommen,<br />
insgesamt waren im Oberflächenwasser<br />
we<strong>der</strong> anorganisch gelöster Stickstoff noch Phosphor<br />
in höheren Konzentrationen vorhanden. Im<br />
Vertikalprofil war erstmals im Jahr eine deutliche<br />
Schichtung ausgeprägt. Bereits unterhalb von 2 m<br />
Wassertiefe fiel <strong>der</strong> Sauerstoffgehalt stark ab <strong>und</strong><br />
das Tiefenwasser war ab 5 m sauerstofffrei. Die<br />
verringerten Sulfatkonzentrationen zeigen Desulfurikation<br />
an, Schwefelwasserstoffgeruch wurde<br />
jedoch nicht festgestellt.<br />
Ende August sank das Phytoplanktonbiovolumen<br />
nach Zusammenbruch <strong>der</strong> Dinoflagellatenblüte<br />
wie<strong>der</strong> auf ein wesentlich niedrigeres Niveau von<br />
3,4 mm³/l (37 µg/l Chlorophyll a, 1,25 m Sichttiefe).<br />
Das Phytoplankton bestand nun zu etwa<br />
gleichen Teilen aus Dinoflagellaten (Peridinium<br />
sp.), Cryptophyceen (Rhodomonas lacustris, Cryptomonas<br />
sp.) sowie aus penaten <strong>und</strong> centrischen<br />
Kieselalgen. Der Sauerstoffgehalt lag etwa im<br />
Sättigungsbereich (114 %). Für das Zooplankton<br />
war eine leichte Zunahme <strong>der</strong> Ab<strong>und</strong>anzen, insbeson<strong>der</strong>e<br />
<strong>der</strong> Rä<strong>der</strong>tiere (Keratella cochlearis, Keratella<br />
cochlearis f. tecta) mit 147 Ind./l gegenüber<br />
dem Monatsanfang zu beobachten. Unter den<br />
größeren Formen erlangte nur <strong>der</strong> <strong>für</strong> die Uferzone<br />
typische Kugelkrebs Chydorus sphaericus eine<br />
etwas größere Häufigkeit. Die Gesamtphosphorkonzentration<br />
nahm im Oberflächenwasser deutlich<br />
zu, was vermutlich aus <strong>der</strong> nicht mehr vorhandenen<br />
Sprungschicht resultierte. Die sauerstofffreie<br />
Zone begann jetzt erst bei 8 m. Intensive<br />
Desulfurikation wurde durch die deutlich verringerten<br />
Sulfatkonzentrationen <strong>und</strong> einen mittleren<br />
Schwefelwasserstoffgeruch angezeigt. Gleichzeitig<br />
stiegen die Phosphatkonzentrationen im Tiefenwasser<br />
auf 0,4 mg/l P an. Möglicherweise fand<br />
hier eine Phosphorfreisetzung aus dem Sediment<br />
statt.<br />
Anfang Oktober war <strong>der</strong> <strong>Schwentine</strong>see wie<strong>der</strong><br />
vollständig durchmischt. Das Phytoplanktonbiovolumen<br />
(2,7 mm 3 /l) <strong>und</strong> <strong>der</strong> Chlorophyllgehalt<br />
(22 µg/l) erreichten ähnliche Werte wie Ende August,<br />
die Sichttiefe lag jetzt bei 1,8 m. Das Phytoplankton<br />
bestand fast ausschließlich aus centrischen<br />
Kieselalgen (überwiegend Aulacoseira granulata).<br />
Für das Zooplankton wurden zu diesem<br />
Zeitpunkt die höchsten Ab<strong>und</strong>anzen im Jahresverlauf<br />
ermittelt, wobei Rä<strong>der</strong>tiere mit 362 Ind./l<br />
(hauptsächlich Keratella cochlearis) dominierten.<br />
Größere Zooplanktonarten wie Bosmina longirostris<br />
(6 Ind./l) <strong>und</strong> Chydorus sphaericus erreichten<br />
erstmals seit Mai wie<strong>der</strong> etwas höhere Dichten.<br />
Der Sauerstoffgehalt lag nun wie<strong>der</strong> unter<br />
dem Sättigungswert (92 %). Die Gesamtphosphorkonzentration<br />
hatte weiter zugenommen <strong>und</strong><br />
lag jetzt über 0,1 mg/l P. Die Stickstoffkonzentration<br />
dagegen hatten weiter abgenommen<br />
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