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Seen der Schwentine - Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ...

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Frachten aus den Einzugsgebieten des Schöhsees<br />

<strong>und</strong> des Suhrer Sees liegen sowohl beim Stickstoff<br />

als auch beim Phosphor unter 1 % <strong>und</strong> sind angesichts<br />

des enormen Gesamteintrages vernachlässigbar.<br />

L ∗ TW<br />

PE=<br />

z (1+<br />

T<br />

W<br />

)<br />

P E : = erwartete Phosphor-Konzentration im See (mg/l)<br />

L : 1,65 = jährliche Phosphor-Belastung pro Seefläche (g/a⋅m²)<br />

T W : 0,5 = theoretische Wasseraufenthaltszeit (a)<br />

z : 10,6 = mittlere Tiefe des Sees (m)<br />

1,65 ∗<br />

0,5<br />

P E=<br />

10,6 (1+<br />

0,7)<br />

Die nach VOLLENWEIDER zu erwartende Phosphor-Konzentration<br />

im See liegt mit 0,05 mg/l P<br />

unter <strong>der</strong> tatsächlichen Frühjahreskonzentration<br />

von 0,1 mg/l P. Dies erklärt sich dadurch, dass<br />

das Vollenwei<strong>der</strong>modell nicht auf <strong>Seen</strong> mit geringer<br />

Wasseraufenthaltszeit (Tw etwa < 1) angewendet<br />

werden kann (DOKULIL et al. 2001).<br />

Bewertung<br />

= 0,05 mg/l P<br />

Der Behler See hat nach LAWA (1998) einen oligotrophen<br />

bis mesotrophen Referenzzustand (potenziell<br />

natürlicher Zustand), <strong>der</strong> durch die potenziell<br />

natürliche Bodenauswaschung <strong>und</strong> die Verweildauer<br />

des Wassers im See bestimmt wird.<br />

Tatsächlich befindet sich <strong>der</strong> See gegenwärtig in<br />

einem schwach eutrophen Zustand. Aus <strong>der</strong> Differenz<br />

zwischen Istzustand <strong>und</strong> Referenzzustand<br />

ergibt sich die Bewertungsstufe 2 bis 3. Daraus<br />

lässt sich ein gewisser Handlungsbedarf zur Entlastung<br />

des Sees erkennen, wobei ein mesotropher<br />

bis schwach eutropher Zustand anzustreben ist.<br />

Die <strong>der</strong>zeitige Phosphorbelastung des Sees von<br />

1,65 g/a⋅m² Seefläche ist hoch <strong>und</strong> liegt weit über<br />

<strong>der</strong> mittleren Phosphor-Belastung schleswigholsteinischer<br />

<strong>Seen</strong> von 0,6 g/a⋅m² Seefläche. Die<br />

größte Nährstofffracht gelangt über die <strong>Schwentine</strong><br />

in den Behler See. Ihr Anteil am Gesamteintrag<br />

erreicht beim Phosphor 82 % <strong>und</strong> beim Stickstoff<br />

68 %. An<strong>der</strong>erseits wirken <strong>der</strong> Dieksee <strong>und</strong> die<br />

oberen <strong>Schwentine</strong>seen <strong>für</strong> das Wasser aus 85 %<br />

des Gesamteinzugsgebietes (Tabelle 8) durch Sedimentation<br />

<strong>und</strong> Denitrifikation als Nährstoffsenken.<br />

Der Schluensee, <strong>der</strong> Schöhsee <strong>und</strong> <strong>der</strong> Suhrer<br />

See fungieren ebenfalls <strong>für</strong> weitere 6 % des Gesamteinzugsgebiet<br />

als Nährstoffsenken <strong>und</strong> entlasten<br />

somit auch den Behler See. Die geringe Wasseraufenthaltszeit<br />

von 0,5 Jahren bewirkt, dass<br />

die zugeführte Nährstofffracht vermin<strong>der</strong>te Auswirkungen<br />

im Behler See hat.<br />

Behler See<br />

Anhand <strong>der</strong> ermittelten Phosphoreinträge lässt<br />

sich nach VOLLENWEIDER & KEREKES (1980)<br />

unter Einbeziehung <strong>der</strong> Seebeckengestalt <strong>und</strong> des<br />

Wasseraustausches die zu erwartende Phosphor-<br />

Konzentration im Behler See abschätzen:<br />

Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> vorhandenen hohen Belastung durch<br />

die <strong>Schwentine</strong> beträgt <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> <strong>Landwirtschaft</strong><br />

im Teileinzugsgebiet an <strong>der</strong> Gesamtbelastung<br />

des Sees 10 % beim Phosphor <strong>und</strong> 21 %<br />

beim Stickstoff. Betrachtet man jedoch lediglich<br />

das Teileinzugsgebiet, so sind hier die Einträge aus<br />

<strong>der</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> mit jeweils 72 % beim Phosphor<br />

<strong>und</strong> beim Stickstoff erheblich. Durch die geringe<br />

Nährstoffbindungsfähigkeit des Sandbodens<br />

im Einzugsgebiet haben menschliche Aktivitäten<br />

wie landwirtschaftliche Düngung <strong>und</strong> Abwasserbeseitigung<br />

<strong>für</strong> die Gewässer weitreichende Folgen.<br />

Der Abwasseranteil des Wassers, das dem<br />

See durch die <strong>Schwentine</strong> zugeführt wird, ist<br />

durch zahlreiche Kleinkläranlagen <strong>und</strong> die zentralen<br />

Kläranlagen Eutin <strong>und</strong> Malente mit einem Ausbaugrad<br />

von 35000 beziehungsweise 21000 EW<br />

erhöht (LANDESAMT FÜR NATUR UND UMWELT<br />

2001). Im Teileinzugsgebiet des Behler Sees spielt<br />

die Abwasserbeseitigung nur eine untergeordnete<br />

Rolle.<br />

Der See zeigt typische Merkmale eines schwach<br />

eutrophen Sees. Der Stoffhaushalt des Sees ist<br />

durch ein Ungleichgewicht von Produktion <strong>und</strong><br />

Abbau geprägt, das im Verlauf <strong>der</strong> sommerlichen<br />

Schichtungsphase zu Sauerstofffreiheit im Tiefenwasser<br />

<strong>und</strong> infolgedessen zu Nährstofffreisetzungen<br />

aus dem Sediment führt. Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> stabilen<br />

Schichtung des Sees stehen jedoch die rückgelösten<br />

Nährstoffe den Algen in den oberen Wasserschichten<br />

in <strong>der</strong> Vegetationsperiode nicht zur<br />

Verfügung.<br />

Die Dominanzverhältnisse im Phyto- <strong>und</strong> Zooplankton<br />

sowie die saisonale Artenfolge charakterisieren<br />

den Behler See als eutrophen geschichteten See.<br />

Nach WILLEN (2000) liegt das Biovolumen des<br />

Sees im charakteristischen Bereich eines schwach<br />

eutrophen („eutroph 1“) Sees. Im Behler See wurde<br />

die sommerliche Phytoplanktongemeinschaft<br />

von Anabaena flos-aquae/Anabaena spiroides var.<br />

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