Seen der Schwentine - Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ...
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Kellersee<br />
Die Einträge aus dem Einzugsgebiet <strong>und</strong> durch<br />
Nie<strong>der</strong>schlag lagen insgesamt bei 6,4 t/a Phosphor<br />
<strong>und</strong> bei 171 t/a Stickstoff. Hauptquelle beim<br />
Phosphor (45 %) stellt die landwirtschaftliche<br />
Nutzung des Teileinzugsgebietes dar, <strong>der</strong> Eintrag<br />
über die <strong>Schwentine</strong> macht 36 % aus. Abwasser<br />
<strong>und</strong> Siedlungsentwässerung haben mit 6,8 <strong>und</strong><br />
6,3 % einen ähnlich hohen Anteil an <strong>der</strong> Phosphorbelastung<br />
bei. Beim Stickstoff trägt die Land-<br />
wirtschaft im Teileinzugsgebiet über die Hälfte<br />
P<br />
E<br />
=<br />
L<br />
∗<br />
z (1+<br />
T<br />
W<br />
T<br />
W<br />
)<br />
PE:<br />
: = erwartete Phosphor-Konzentration im See (mg/l)<br />
L : 1 ,16 = jährliche Phosphor-Belastung pro Seefläche (g/a⋅m²)<br />
TW : 1,4 = theoretische Wasseraufenthaltszeit (a)<br />
z : 11,7 = mittlere Tiefe des Sees (m)<br />
P<br />
E<br />
1,16 ∗1,4<br />
=<br />
11,7 (1+<br />
1,4)<br />
Die<br />
nach VOLLENWEIDER zu erwartende Phos-<br />
phor-Konzentration im Kellersee liegt mit<br />
0,06 mg/l Phosphor deutlich unter <strong>der</strong> gemesse<br />
nen Frühjahrskonzentration von 0,13 mg/l P. Wie<br />
bereits oben erwähnt, waren die Frühjahrs-<br />
Phosphorkonzentrationen 2002 jedoch möglicher<br />
weise durch die extremen Nie<strong>der</strong>schläge im Februar<br />
höher als in gewöhnlichen Jahren <strong>und</strong> sind damit<br />
nicht <strong>für</strong> die durchschnittliche Phosphormenge<br />
im See repräsentativ. Insgesamt lässt sich <strong>für</strong><br />
diesen See anhand dieser Betrachtungen keine<br />
Aussage zur Phosphorretention treffen. Eine grobe<br />
Bilanzabschätzung <strong>für</strong> die <strong>Schwentine</strong>seekette<br />
(LANU 2005, unveröff.) ergab <strong>für</strong> den Kellersee<br />
aber eine deutliche Nettofestlegung von Phosphor.<br />
Die vergleichsweise guten Sauerstoffbedingungen<br />
<strong>und</strong> die relativ geringen P-Konzentrationen im Tiefenwasser<br />
unterstützen diese Vermutung.<br />
Bewertung<br />
= 0,063 mg/l P<br />
Der<br />
von <strong>der</strong> <strong>Schwentine</strong> durchflossene Kellersee<br />
besitzt ein sehr großes Einzugsgebiet. Die <strong>der</strong>zeitige<br />
Phosphorbelastung wurde auf 1,16 g/m²<br />
<strong>und</strong> Jahr geschätzt <strong>und</strong> liegt damit sehr hoch. Es<br />
ist allerdings zu vermuten, dass nur ein Teil <strong>der</strong><br />
aus <strong>der</strong> Malenter Au zufließenden Frachten tatsächlich<br />
das Hauptbecken des Kellersees erreicht,<br />
so dass die tatsächliche Belastung zumindest <strong>für</strong><br />
diesen Seeteil geringer anzusetzen wäre.<br />
Die<br />
Stoffumsätze im Kellersee sind trotz <strong>der</strong> hohen<br />
Phosphorbelastung durch die günstigen Schichtungsverhältnisse<br />
relativ ausgeglichen. Dies wird<br />
an den geringen Phytoplanktonbiovolumina <strong>und</strong><br />
dem späten Auftreten von Blaualgen, einem nicht<br />
68<br />
(54 %) zur Belastung bei, auch das Abwasser hat<br />
mit 12 % einen relativ hohen Anteil. Mit jährlich<br />
1,17 g/a·m -<br />
2 Seefläche Phosphor ist die Flächenbe<br />
lastung des Kellersees hoch.<br />
Anhand<br />
<strong>der</strong> ermittelten Phosphoreinträge lässt<br />
sich nach VOLLENWEIDER & KEREKES (1980)<br />
unter Einbeziehung <strong>der</strong> Seebeckengestalt <strong>und</strong> des<br />
Wasseraustausches die zu erwartende Phosphorkonzentration<br />
im See abschätzen:<br />
allzu früh einsetzenden Sauerstoff- <strong>und</strong> Nitratschw<strong>und</strong><br />
im Tiefenwasser mit mo<strong>der</strong>ater Anreicherung<br />
von Phosphor <strong>und</strong> Ammonium deutlich.<br />
Phosphor, <strong>der</strong> stets <strong>der</strong> limitierende Faktor <strong>für</strong> das<br />
Algenwachstum bleibt, nimmt im Oberflächenwasser<br />
über den Sommer hin ab, <strong>und</strong> <strong>der</strong> See<br />
wirkt vermutlich als Phosphorfalle <strong>für</strong> das Schwen<br />
tinesystem.<br />
Die Zusammensetzung<br />
des Makrozoobenthos da-<br />
gegen,<br />
das unterhalb von 5 m Wassertiefe nur aus<br />
<strong>der</strong> Büschelmückenlarve bestand, deutet auf starke<br />
Zehrungsprozesse im Tiefenwasser hin.<br />
Das Röhricht des Kellersees ist stark durch Sied<br />
lung<br />
<strong>und</strong> Freizeitnutzung beeinträchtigt, <strong>der</strong> bereits<br />
vor 20 Jahren konstatierte Rückgang ist weiter<br />
fortgeschritten. Die Unterwasservegetation ist<br />
stabil, mit 14 Arten liegt <strong>der</strong> Kellersee jedoch be-<br />
züglich <strong>der</strong> Artenzahlen nur im Mittelfeld <strong>der</strong> basi<br />
schen <strong>Seen</strong> Schleswig-Holsteins. Auf eine Störung<br />
im Artengefüge deuten trotz <strong>der</strong> vergleichsweise<br />
guten Tiefenausdehnung <strong>der</strong> Vegetation das Fehlen<br />
empfindlicher Arten, insbeson<strong>der</strong>e größerer<br />
Bestände von Armleuchteralgen, sowie das vielfach<br />
beobachtete Auftreten von Polstern fädiger<br />
Grünalgen hin.<br />
Empfehlungen<br />
Der gegenwärtige<br />
trophische Zustand des Keller-<br />
sees<br />
nach LAWA (1998) ist schwach eutroph<br />
(e1), sein Referenzzustand wäre oligo- bis mesotroph.<br />
Der gute ökologische Zustand <strong>für</strong> den<br />
Kellersee, meso- bis schwach eutroph, ist zwar<br />
recht nah am Istzustand, da aber an<strong>der</strong>e Hinweise,<br />
wie die Artenzusammensetzung des Benthos, auf