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Seen der Schwentine - Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ...

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Kellersee<br />

stände sind in diesen Bereichen entwe<strong>der</strong> völlig<br />

zurückgegangen o<strong>der</strong> nur noch sehr lückig bzw.<br />

inselartig vorhanden. Die in den meisten Bereichen<br />

recht gut ausgeprägte <strong>und</strong> verhältnismäßig artreiche<br />

Unterwasservegetation dagegen kann trotz<br />

stellenweise vorhandener Störung durch Grünalgenmatten<br />

als von landesweiter Bedeutung eingestuft<br />

werden.<br />

Freiwasser<br />

Der Kellersee wies 2002 während des gesamten<br />

Sommers eine gut ausgeprägte, stabile thermische<br />

Schichtung auf (Abbildung 36). Bei<br />

Calciumkonzentrationen um 68 mg/l (Frühjahr) war<br />

<strong>der</strong> See mit einer Säurekapazität um 3,0 mmol/l<br />

(Frühjahr) gut gepuffert. Die pH-Werte lagen im<br />

Oberflächenwasser zwischen 8,3 <strong>und</strong> 8,8. Die<br />

elektrische Leitfähigkeit im Oberflächenwasser<br />

schwankte zwischen 42 <strong>und</strong> 48 mS/m, <strong>und</strong> war<br />

damit im mittleren Bereich (Abbildung 37).<br />

Die Gesamtphosphorkonzentration war im Frühjahr<br />

mit 0,13 mg/l P eher hoch. Ob die Gesamtphosphorkonzentration<br />

zur Frühjahrszirkulation in<br />

Jahren mit weniger extremen Februar-<br />

Nie<strong>der</strong>schlägen geringer ist, bleibt zu vermuten.<br />

Die Stickstoffkonzentrationen lagen mit Frühjahrswerten<br />

um 1,7 mg/l N im mittleren Bereich.<br />

Anorganisch gelöster Stickstoff war stets vorhanden,<br />

während beim anorganisch gelösten Phosphor<br />

im Sommer nur sehr geringe Konzentrationen gemessen<br />

wurden. Phosphor stellte damit über die<br />

längste Zeit des Beobachtungszeitraums den Minimumfaktor<br />

<strong>für</strong> das Phytoplanktonwachstum dar.<br />

Im Februar war <strong>der</strong> Kellersee vollständig durchmischt<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Sauerstoffhaushalt war mit knapp<br />

100 % nahezu ausgeglichen (Abbildung 38). Der<br />

Gesamtphosphor lag fast gänzlich als gelöstes<br />

Phosphat vor, <strong>und</strong> <strong>der</strong> Gesamtstickstoff bestand<br />

zum größten Teil aus gelöstem Nitrat. Das Biovolumen<br />

des Phytoplanktons war zu dieser frühen<br />

Jahreszeit mit 0,35 mm³/l (2,4 µg/l Chlorophyll a,<br />

Sichttiefe: 3,1 m) noch sehr gering. Es bestand<br />

überwiegend aus Cryptophyceen (Rhodomonas<br />

sp.) sowie aus solitären centrischen Kieselalgen<br />

(SPETH & SPETH, 2002).<br />

Im Juni hatte sich eine thermische Schichtung mit<br />

einer Sprungschicht zwischen 5 <strong>und</strong> 8 m ausgebildet.<br />

Das Phytoplankton-Biovolumen war mit<br />

0,95 mm³/l (Chlorophyll a: 11 µg/l, Sichttiefe:<br />

2,9 m) relativ gering. Die hohe Sauerstoffsättigung<br />

von 130 %, <strong>der</strong> nahezu vollständige Verbrauch<br />

des gelösten Phosphats <strong>und</strong> die deutliche Abnahme<br />

des Nitrats im Oberflächenwasser weisen aber<br />

deutlich auf die Produktivität des Phytoplanktons<br />

hin. Die Phytoplanktongemeinschaft wurde zu<br />

diesem Zeitpunkt von Grünalgen dominiert, wobei<br />

koloniebildende Vertreter <strong>der</strong> Gattung Coelastrum<br />

62<br />

gegenüber besser fressbaren einzelligen Arten<br />

überwogen. Blaualgen (überwiegend Anabaena<br />

spp.) erreichten einen Anteil von 16 % am Gesamtbiovolumen.<br />

Zooplankter waren nur in geringen<br />

Ab<strong>und</strong>anzen vorhanden. Unterhalb <strong>der</strong><br />

Sprungschicht wurde ein Sauerstoffschw<strong>und</strong><br />

sichtbar, die Sättigung erreichte bei 12 m Tiefe<br />

50 %, in <strong>der</strong> unteren Wasserschicht bei 25 m war<br />

jedoch noch 14 % Sättigung vorhanden. Eine Nitratzehrung<br />

war noch nicht sichtbar.<br />

Im Juli hatte sich die Sprungschicht in die Tiefe<br />

verlagert, sie lag jetzt zwischen 12 <strong>und</strong> 13 m<br />

Wassertiefe. Die Phytoplanktonbiomasse erreichte<br />

mit einem Biovolumen von 0,92 mm³/l <strong>und</strong> einer<br />

Chlorophyll a -Konzentration von 8,8 µg/l (Sichttiefe<br />

2,1 m) ein ähnlich niedriges Niveau wie im<br />

Vormonat. Es dominierten Dinoflagellaten (Ceratium<br />

sp., 67 %) <strong>und</strong> Cryptophyceen (21 %), beides<br />

begeißelte, bewegliche Formen. Im Zooplankton<br />

erlangten Rä<strong>der</strong>tiere eine etwas größere Dichte,<br />

auch <strong>der</strong> Wasserfloh Bosmina coregoni wurde nun<br />

in etwas höherer Individuenzahl gef<strong>und</strong>en. Der<br />

Gesamtstickstoff, vor allem <strong>der</strong> Nitratanteil, hatte<br />

im Oberflächenwasser deutlich abgenommen. Im<br />

Tiefenwasser waren Zehrungsprozesse zu beobachten.<br />

Das Hypolimnion war vollständig sauerstofffrei,<br />

Nitrat war zwar noch vorhanden, sehr<br />

hohe Nitritkonzentrationen (über 0,2 mg/l N) waren<br />

jedoch ein Hinweis <strong>für</strong> die intensive Denitrifikation.<br />

Abbauprodukte wie Hydrogenkarbonat,<br />

Phosphat <strong>und</strong> Ammonium hatten sich aber nur in<br />

vergleichsweise mäßigen Konzentrationen angereichert.<br />

Im September hatte sich die Sprungschicht wie<strong>der</strong><br />

in die oberen Wasserschichten zwischen 4 <strong>und</strong><br />

9 m verlagert, war aber weniger scharf ausgeprägt.<br />

Die Phytoplanktonbiomasse verzeichnete im<br />

Vergleich zum Vormonat mit einem Biovolumen<br />

von 7,6 mm³/l (33 µg/l Chlorophyll a, 1,4 m Sichttiefe)<br />

einen deutlichen Zuwachs. Zu dieser hohen<br />

Phytoplanktonbiomasse trugen hauptsächlich Dinoflagellaten<br />

(Ceratium spp.) mit 53%, <strong>und</strong> Cyanobakterien<br />

mit 45 % (Microcystis spp., Aphanizomenon<br />

spp.) bei. Rä<strong>der</strong>tiere waren noch immer<br />

vergleichsweise häufig, größere Zooplankter erreichten<br />

hingegen nur noch geringe Individuendichten.<br />

Der Gesamtphosphor im Oberflächenwasser<br />

nahm deutlich zu. Diese Zunahme wurde durch<br />

Einmischung von P-reichen Wasser durch vorübergehende<br />

Verlagerung <strong>der</strong> Sprungschicht o<strong>der</strong><br />

durch phosphorreicheres <strong>Schwentine</strong>wasser verursacht.<br />

Nitrat war im Oberflächenwasser jetzt fast<br />

völlig aufgezehrt, möglicherweise ein Gr<strong>und</strong> <strong>für</strong><br />

das Erscheinen <strong>der</strong> zur Fixierung von Luftstickstoff<br />

befähigten Aphanizomenon-Arten. Im unteren<br />

Bereich <strong>der</strong> Sprungschicht (bei 10 m) war noch<br />

Nitrat vorhanden, ein kleiner Nitritpeak<br />

(0,06 mg/l N) zeigt Denitrifikation an. Im Tiefenwasser<br />

war das Nitrat durch Denitrifikation völlig<br />

aufgebraucht, <strong>und</strong> Schwefelwasserstoffgeruch

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