Seen der Schwentine - Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ...
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Kellersee<br />
deutlich unter den 1993 gemessenen Werten.<br />
1993 wurden an 3 von 7 Tagen Sichttiefen von<br />
6 m <strong>und</strong> mehr gemessen, das Minimum betrug<br />
2,85 m.<br />
Der Kellersee war zu Beginn des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />
also sehr viel nährstoffärmer, Ende <strong>der</strong> 1980er<br />
Jahre war seine Trophie jedoch bedeutend höher<br />
als zum jetzigen Zeitpunkt, während die 1993<br />
durchgeführten Untersuchungen bereits auf eine<br />
Verringerung <strong>der</strong> Trophie hindeuten.<br />
Seegr<strong>und</strong><br />
Die tierische Besiedlung des Sedimentes im Kellersees<br />
wurde im Auftrag des <strong>Landesamt</strong>es von<br />
OTTO (2002) untersucht. Die folgenden Ausführungen<br />
sind seinem Bericht entnommen.<br />
Am Kellersee wurden zwei Transekte untersucht:<br />
das eine reichte von <strong>der</strong> Jugendherberge Ohlenhof<br />
über die Malenter Bucht bis zum südwestlichen<br />
Ufer, das an<strong>der</strong>e zog sich von <strong>der</strong> tiefsten Stelle<br />
nach Nordwesten. In <strong>der</strong> Malenter Bucht wurden<br />
in 0,5, 2, 5 <strong>und</strong> 10 m Wassertiefe Proben entnommen,<br />
im Hauptbecken in 0,5 m sowie 2, 5, 10<br />
<strong>und</strong> 25 m Tiefe.<br />
Insgesamt wurden 56 Taxa gef<strong>und</strong>en, davon 6 nur<br />
als Schalenf<strong>und</strong>e. Das Transekt, das sich über die<br />
Malenter Bucht zog, war mit 41 lebenden Arten<br />
artenreicher als das über die tiefste Stelle (34<br />
lebende Arten). Die artenreichsten Gruppen waren<br />
die Zuckmückenlarven (19 Arten) <strong>und</strong> die Weichtiere<br />
(13 Taxa, davon 6 nur als Schalenf<strong>und</strong>e).<br />
Die obere Uferzone bei<strong>der</strong> Transekte wurde durch<br />
hohe Zahlen von Wenigborstern (1500 -<br />
2000 Ind./m²) <strong>und</strong> Zuckmückenlarven (Polypedilum<br />
cf. nubeculosum, 1200 - 1950 Ind./m², <strong>und</strong><br />
Cladotanytarsus sp., 4500 Ind./m 2 ) geprägt. Unterhalb<br />
von 5 m gab es mit Ausnahme von Büschelmückenlarven,<br />
diese allerdings in sehr hohen<br />
Dichten von bis zu 11.000 Ind./m², nur noch relativ<br />
wenig Bodentiere.<br />
An beiden Transekten dominierte die Prof<strong>und</strong>alfauna<br />
ab etwa 5 m Tiefe. Einige litorale Elemente<br />
wurden aber bis in 10 m Tiefe gef<strong>und</strong>en. Der Übergang<br />
zum Prof<strong>und</strong>al befand sich somit zwischen<br />
5 <strong>und</strong> 10 m.<br />
Im Sinne von THIENEMANN (1922) ist <strong>der</strong> Kellersee<br />
als eutropher Chironomus-plumosus-See einzustufen,<br />
da die Büschelmückenlarve <strong>und</strong> Vertreter<br />
<strong>der</strong> C. plumosus-Gruppe gef<strong>und</strong>en wurden.<br />
LUNDBECK (1926) bezeichnet ihn als Chironomusanthracinus/plumosus-See,<br />
wobei C. plumosus<br />
überwiegt. Demzufolge hat sich <strong>der</strong> See zwischen<br />
diesen Untersuchungen aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Zunahme <strong>der</strong><br />
Trophie von einem anthracinus–See zu einem<br />
66<br />
plumosus-See entwickelt. Möglicherweise deutet<br />
das Massenvorkommen <strong>der</strong> Büschelmückenlarve<br />
<strong>und</strong> die verhältnismäßig geringe Dichte von Vertretern<br />
<strong>der</strong> Chironomus-plumosus-Gruppe einen Übergang<br />
zu einem Chironomus-losen Chaoborus-<br />
See an.<br />
Der Kellersee wird von KOPPE (1923) noch als<br />
Gewässer mit sehr geringer Schlammbildung bezeichnet.<br />
Nutzung des Sees <strong>und</strong> seines Einzugsgebietes<br />
Der Kellersee ist Teil des FFH-Gebietes „<strong>Seen</strong> des<br />
mittleren <strong>Schwentine</strong>-Systems <strong>und</strong> Umgebung“,<br />
das 2004 als FFH-Gebiet gemeldet wurde.<br />
Die fischereiliche Nutzung des Sees erfolgt durch<br />
einen Berufsfischer. Außerdem werden dort in<br />
Netzgehegeanlagen <strong>der</strong> Nordseeschnäpel vorgezogen.<br />
Der Kellersee wird von Ausflugsdampfern<br />
befahren.<br />
Die Beschreibung <strong>der</strong> Nutzung <strong>der</strong> Ufer folgt im<br />
wesentlichen den Angaben von STUHR (2002).<br />
Die Ufer sind in weiten Bereichen durch die angrenzenden<br />
Siedlungen Malente, Fissau <strong>und</strong> Sielbeck<br />
geprägt. Zahlreiche Stege, einige Schiffsanleger,<br />
Uferbefestigungen <strong>und</strong> Trittstellen bestimmen<br />
hier das Bild. In den mit Wald bestandenen<br />
Bereichen ist das Ufer durch einen ufernahen<br />
Wan<strong>der</strong>weg erschlossen. Badestellen gibt es in<br />
Malente sowie bei Sielbeck eine kleinere rasenbewachsene<br />
Stelle. Nördlich <strong>der</strong> Halbinsel Ohlenhof<br />
gibt es einen beweideten Uferbereich.<br />
Das Teil-Einzugsgebiet des Sees wird zu etwa<br />
knapp zwei Drittel (61 %) <strong>der</strong> Fläche landwirtschaftlich,<br />
davon drei Viertel als Acker, genutzt.<br />
22 % sind Wald, 7,9 % Wasserflächen, Siedlung<br />
machen 6,6 % <strong>der</strong> Einzugsgebietsfläche aus. Die<br />
Zahl <strong>der</strong> Großvieheinheiten lag mit durchschnittlich<br />
0,7 GVE/ha landwirtschaftlich genutzter Fläche<br />
mäßig hoch.<br />
Abwasser erhält <strong>der</strong> Kellersee aus den zentralen<br />
Kläranlagen Malente <strong>und</strong> Eutin (Eintrag insgesamt<br />
390 kg/a Phosphor). Im Vergleich dazu tragen die<br />
noch in den Orten Malente, Eutin, Söhren, Malkwitz,<br />
Sieversdorf <strong>und</strong> Neukirchen vorhandenen<br />
Hauskläranlagen mit insgesamt 116 Einwohnergleichwerten<br />
<strong>und</strong> unter 50 kg/a P nur gering zur<br />
Phosphorbelastung bei.<br />
Belastungssituation des Sees<br />
Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Flächennutzung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Abwasserbeseitigung<br />
im Einzugsgebiet sowie <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schlagsbeschaffenheit<br />
werden im folgenden die<br />
Einträge <strong>der</strong> Nährstoffe Phosphor <strong>und</strong> Stickstoff in