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Seen der Schwentine - Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ...

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sättigung im unteren Hypolimnion lag in jener Zeit<br />

jedoch noch meist über 18 %, also deutlich höher<br />

als heute.<br />

Sichttiefen <strong>und</strong> Temperatur- <strong>und</strong> Sauerstoffverhältnisse<br />

im Großen Eutiner See wurden von Mai<br />

bis November 1993 von HARBST (1993) im Auftrag<br />

des <strong>Landesamt</strong>es <strong>für</strong> Wasserhaushalt <strong>und</strong><br />

Küsten untersucht. Der See wies bereits im Mai<br />

eine ausgeprägte Temperaturschichtung <strong>und</strong> eine<br />

nahezu sauerstofffreies Hypolimnion auf. Die<br />

Sichttiefen lagen in <strong>der</strong> Vegetationsperiode 1993<br />

mehrfach über 2,5 m, die maximale gemessene<br />

Sichttiefe betrug 3,75 m. In <strong>der</strong> Vegetationsperiode<br />

2002 betrug die maximale Sichttiefe 2,5 m,<br />

2003 sogar nur 2,25 m. Ob diese Verschlechterung<br />

<strong>der</strong> Sichttiefen signifikant ist o<strong>der</strong> durch<br />

1993 günstigere meteorologische Einflüsse bedingt,<br />

lässt sich nicht eindeutig sagen. Auf Gr<strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> Ausdehnung <strong>der</strong> Unterwasservegetation lässt<br />

sich eher eine Zunahme <strong>der</strong> mittleren Sichttiefen in<br />

den letzten Jahren vermuten.<br />

Seegr<strong>und</strong><br />

Die tierische Besiedlung des Sedimentes im Großen<br />

Eutiner See wurde im Auftrag des <strong>Landesamt</strong>es<br />

von OTTO (2002) untersucht. Die folgenden<br />

Ausführungen sind seinem Bericht entnommen.<br />

Das Makrozoobenthos des großen Eutiner Sees<br />

wurde an zwei Transekten, eines von <strong>der</strong> tiefsten<br />

Stelle nach Süden, das an<strong>der</strong>e im westlichen<br />

Hauptbecken nach Südosten reichend, untersucht.<br />

Insgesamt wurden 56 Taxa, davon 18<br />

Zuckmückenlarven- <strong>und</strong> zwölf Weichtierarten (vier<br />

nur als Schalenf<strong>und</strong>e) bestimmt. Unterhalb von<br />

5 m Wassertiefe dominierten an beiden Stellen<br />

Arten, die <strong>für</strong> die Tiefenzone typisch sind.<br />

Die Uferzone wurde an beiden Stellen von <strong>der</strong><br />

Zuckmückenlarve Cladotanytarsus sp. beherrscht,<br />

die mit Dichten bis über 7.100 Ind./m² vorkam.<br />

Wenigborster waren ebenfalls in <strong>der</strong> Uferzone in<br />

hohen Zahlen vertreten. Diese Gruppe war auch in<br />

<strong>der</strong> Tiefenzone bei<strong>der</strong> Stellen in hohen Dichten zu<br />

finden <strong>und</strong> gehörte zu den dominierenden Taxa.<br />

Zuckmückenlarven <strong>der</strong> Chironomus plumosus-<br />

Gruppe waren mit Ausnahme <strong>der</strong> tiefsten Stelle im<br />

Transekt 1 überall im Prof<strong>und</strong>al vertreten, erreichten<br />

jedoch nur geringe Dichten (max. 444<br />

Ind./m 2 ).<br />

Im östlichen Probetransekt traten vereinzelt bis zur<br />

größten Tiefe <strong>für</strong> die Uferzone typische Arten auf,<br />

sowohl <strong>der</strong> Bachflohkrebs Gammarus pulex nach<br />

FITTKAU et al. (1992) als auch die Zuckmücken-<br />

Großer Eutiner See<br />

larve Stictochironomus sp. sind nach WILSON<br />

(1996) Anzeiger <strong>für</strong> mesotrophe Gewässer im<br />

Litoral. Weiterhin wurden dort Büschelmückenlarven<br />

Chaoborus flavicans in größerer Dichte (2.020<br />

Ind./m 2 in 9 m Tiefe) gef<strong>und</strong>en.<br />

Hohe Dichten <strong>der</strong> Büschelmückenlarve (6.689<br />

Ind./m 2 ) beschreibt auch LUNDBECK (1926). Ebenso<br />

die von LUNDBECK festgestellten Dichten<br />

<strong>der</strong> Ch. plumosus bewegen sich in diesem Bereich.<br />

LENZ (1931) beschreibt ebenfalls <strong>für</strong> den Großen<br />

Eutiner See (Probenahmetiefe: 10 m) hohe Dichten<br />

an Chaoborus-Larven <strong>und</strong> Tubifiziden, während bei<br />

den Zuckmückenlarven nur überwiegend Tanypus<br />

gef<strong>und</strong>en wurde <strong>und</strong> Vertreter <strong>der</strong> Chironomusplumosus-Gruppe<br />

nur in geringerer Dichte gefangen<br />

wurden.<br />

Der Große Eutiner See ist aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> hohen<br />

Dichte <strong>der</strong> Büschelmücke <strong>und</strong> <strong>der</strong> Präsenz <strong>der</strong> C.<br />

plumosus-Gruppe in fast allen Tiefen <strong>der</strong> Tiefenzone<br />

nach THIENEMANN (1922) als eutropher C.<br />

plumosus-See zu beurteilen. LUNDBECK (1926),<br />

<strong>der</strong> bei den Dichten von Chaoborus <strong>und</strong> Chironomus<br />

plumosus zu sehr ähnlichen Individuendichten<br />

kam, gelangte zu <strong>der</strong>selben Einordnung.<br />

Das Sediment des Großen Eutiner Sees, das 1997<br />

untersucht wurde, war an <strong>der</strong> tiefsten Stelle<br />

weich, graubraun <strong>und</strong> ohne Geruch, die Schwefelwasserstoffbildung<br />

scheint also gering. Dies<br />

kommt auch in den relativ geringen Schwefelkonzentrationen<br />

in <strong>der</strong> Fraktion < 20 m zum Ausdruck<br />

(8900 mg S/g TS), wi<strong>der</strong>spricht aber <strong>der</strong> in<br />

dieser Untersuchung festgestellten intensiven<br />

Desulfurikation im Tiefenwasser.<br />

Nutzung des Sees <strong>und</strong> seines Einzugsgebietes<br />

Die Fissauer Bucht ist Teil des FFH-Gebietes „Gebiet<br />

<strong>der</strong> Oberen <strong>Schwentine</strong>“, dass seit 2004 als<br />

FFH-Gebiet gemeldet worden ist.<br />

Die fischereiliche Nutzung des Sees erfolgt durch<br />

eine Berufsfischerin.<br />

Die größere <strong>der</strong> beiden Inseln, die "Fasaneninsel",<br />

ist bebaut <strong>und</strong> in Privatbesitz. Das Betreten <strong>der</strong><br />

erlenbestandenen "Liebesinsel" dagegen ist verboten,<br />

da hier noch Munitionsreste vermutet werden.<br />

Die Beschreibung <strong>der</strong> Ufernutzung ist STUHR<br />

(2002) entnommen. Im Südwesten grenzt die<br />

Stadt Eutin an den See, am östlichen Ende des<br />

Sees befindet sich die kleine Ansiedlung Red<strong>der</strong>krug.<br />

Das Nordufer ist mit Wald bestanden,<br />

ansonsten sind weite Teile des Südufers sowie <strong>der</strong><br />

Bereich an <strong>der</strong> Fissauer Bucht von landwirtschaftlichen<br />

Nutzflächen geprägt. Der See ist,<br />

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