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Seen der Schwentine - Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ...

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Lanker See<br />

Nordbecken<br />

Nachdem die <strong>Schwentine</strong> das Südbecken passiert<br />

hat, fließt sie durch eine ca. 200 m breite Passage<br />

in das Nordbecken. Die Probestelle liegt zwar etwas<br />

abseits des Hauptstroms, <strong>der</strong> Vergleich <strong>der</strong><br />

Chloridkonzentrationen in <strong>der</strong> <strong>Schwentine</strong> bzw. im<br />

Südbecken zeigt jedoch, dass sich das <strong>Schwentine</strong>wasser<br />

im bis 10 m tief reichenden Epilimnion<br />

des Nordbeckens verteilt (Abbildung 70).<br />

Die Stoffkonzentrationen im Epilimnion des Nordbeckens<br />

entwickeln sich im wesentlichen ähnlich<br />

wie die im Südbecken. Die beiden Zuflüsse „Kührener<br />

Mühle“ <strong>und</strong> „Ablauf Scharsee“ scheinen<br />

wegen <strong>der</strong> geringen Abflussmenge (meist unter<br />

5 % des Gesamtzuflusses) trotz erhöhter Konzentrationen<br />

von Phosphor (z.T. über 0,5 mg/l P) <strong>und</strong><br />

Stickstoff nur einen geringen Einfluss auf die Prozesse<br />

im Nordbecken zu nehmen. Bezogen auf die<br />

abgeschätzte Fracht trugen diese kleineren Zuflüssen<br />

lediglich im extrem regenreichen Juli merklich<br />

zur Gesamtfracht bei (P: 36 %, N: 9 %). In<br />

den übrigen Monaten lag <strong>der</strong> Beitrag meist unter<br />

2 %.<br />

Im Nordbecken waren die Gesamtphosphor- <strong>und</strong><br />

die Kieselsäurekonzentrationen zu Beginn des Jahres<br />

durch die Kieselalgenblüte im Südbecken bereits<br />

verringert. Entsprechend fiel die Kieselalgenblüte<br />

im Januar <strong>und</strong> Februar gemessen am Biovolumen<br />

<strong>und</strong> Chlorophyllgehalt (Januar Nord: 38<br />

µg/l, Süd: 49 µg/l Chlorophyll a) hier etwas geringer<br />

aus. Eine weitere Ursache könnte die im Norden<br />

höhere Biomasse <strong>der</strong> Kleinkrebse in diesen<br />

Monaten sein. Die dominate Kieselalgenart war<br />

wie im Südbecken Aulacoseira islandica.<br />

Im März brach die Kieselalgenblüte zusammen,<br />

<strong>und</strong> die Phytoplanktonbiovolumina blieben bis Juni<br />

bei einer maximalen Sichttiefe von 2,8 m relativ<br />

gering. Im Nordbecken wurden nach Zusammenbruch<br />

<strong>der</strong> Frühjahrsblüte ebenso vermehrt Ciliaten<br />

beobachtet. Die Zusammensetzung <strong>der</strong> Phytoplanktongemeinschaft<br />

wies aber auch nach diesem<br />

Ereignis eine hohe Ähnlichkeit mit <strong>der</strong> des<br />

Südbeckens auf. So wurde die Algengemeinschaft<br />

zur Zeit des Klarwasserstadiums im Mai fast ausschließlich<br />

von Cryptophyceen dominiert, während<br />

im Juni ein Anstieg des Biovolumens aufgr<strong>und</strong> des<br />

Wachstums <strong>der</strong> centrischen Kieselalge Aulacoseira<br />

granulata zu verzeichnen war. Die Gesamtphosphorkonzentrationen<br />

fielen von 0,10 mg/l P<br />

im Januar auf unter 0,05 mg/l P im März. Schon<br />

Anfang April war eine leichte thermische Schich-<br />

120<br />

tung vorhanden, <strong>und</strong> es setzte eine rascher Sauerstoffschw<strong>und</strong><br />

im Tiefenwasser ein (Abbildung 73),<br />

<strong>der</strong> bereits im Mai zu völliger Sauerstofffreiheit im<br />

unteren Hypolimnion <strong>und</strong> zu intensiver Desulfurikation<br />

führte. Starker Schwefelwasserstoffgeruch<br />

zeigte, dass die bereits Ende Mai festgestellte<br />

Desulfurikation weiter zugenommen hatte. Anorganisch<br />

gelöster Phosphor war jetzt im Oberflächenwasser<br />

wie<strong>der</strong> reichlich vorhanden, während<br />

<strong>der</strong> anorganische Stickstoff nur in sehr geringen<br />

Konzentrationen vorlag. Stickstoff, dessen<br />

Konzentration in <strong>der</strong> <strong>Schwentine</strong> im Verlauf des<br />

Jahres stark abnahm, wurde vermutlich ab etwa<br />

Ende April zumindest zeitweise zum wachstumslimitierenden<br />

Faktor. Im Tiefenwasser dagegen<br />

reicherten sich Phosphor <strong>und</strong> Stickstoff an <strong>und</strong> erreichten<br />

Konzentrationen von 0,68 mg/l P <strong>und</strong><br />

2,7 mg/l N.<br />

Auch im Nordbecken dominierte Ende Juli zur<br />

Stickstofffixierung befähigte Cyanobakterienarten<br />

<strong>der</strong> Gattung Anabaena die Phytoplanktonbiomasse,<br />

wenn auch in etwas geringerer Dichte als<br />

im Südbecken. Ende August war die ebenso im<br />

Südbecken dominante Dinoflagellatenart Peridinium<br />

polonicum in größeren Ab<strong>und</strong>anzen vertreten<br />

<strong>und</strong> erreichte mehr als 50% am Gesamtbiovolumen.<br />

Ende Juli dehnte sich das Epilimnion<br />

von 10 auf 14 m Tiefe aus, so dass möglicherweise<br />

phosphorreiches Tiefenwasser in das<br />

Epilimnion gelangte. Anfang September reichte die<br />

anaerobe Zone jedoch wie<strong>der</strong> bis 6 m Wassertiefe<br />

<strong>und</strong> schon bei 10 m wurde H2S-Geruch festgestellt.<br />

Anfang Oktober brach die Temperaturschichtung<br />

zusammen <strong>und</strong> Mitte November war <strong>der</strong> See vollständig<br />

durchmischt. Ein Anstieg <strong>der</strong> Nährstoffkonzentrationen,<br />

wie es in weniger durch externe<br />

Frachten beeinflussten geschichteten See zu beobachten<br />

ist, wurde im Lanker See nicht deutlich.<br />

Lediglich die Nitratkonzentrationen zeigten im November<br />

einen leichten Anstieg. Die bessere Stickstoffversorgung<br />

aus <strong>der</strong> <strong>Schwentine</strong>, die ab Oktober<br />

0,11 mg/l NO3-N enthielt, führte möglicherweise<br />

zu einer verän<strong>der</strong>ten Zusammensetzung<br />

des Phytoplanktons. Dessen Herbstblüte erreichte<br />

im Oktober das Jahresmaximum <strong>und</strong> wurde wie im<br />

Südbecken durch die fädige Cyanobakteriengattung<br />

Limnothrix beherrscht. Im November<br />

konnten trotz abnehmen<strong>der</strong> Tendenz noch immer<br />

hohe Biovolumina <strong>der</strong> Cyanobakterien beobachtet<br />

werden, wobei auch hier gegen Jahresende ein<br />

verstärktes Wachstum centrischer Kieselalgen<br />

einsetzte.

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