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Seen der Schwentine - Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ...

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gend aus Schilf Phragmites australis zusammen.<br />

Vor allem am Nordostufer <strong>und</strong> am Südufer sind die<br />

Auswirkungen <strong>der</strong> früheren Beweidung noch immer<br />

zu erkennen. Hier bestehen noch immer mosaikartige<br />

Ersatzgesellschaften von beweidungstoleranten<br />

Arten, vor allem Kalmus Acorus calamus.<br />

Das Schilf konnte seine ursprüngliche Dominanz,<br />

vermutlich durch den hohen Fraßdruck <strong>der</strong><br />

Wasservögel, bisher nicht zurück gewinnen. Verlandungsschilf<br />

auf organischen Böden findet man<br />

in den Buchten des Westufers. An <strong>der</strong> Wasserlinie<br />

wächst das Schilf hier auf instabilen Schilftorfmudden.<br />

Am Außensaum sind schwimmende Matten<br />

aus Wasserschierling Cicuta virosa, Scheinzypersegge<br />

Carex pseudocyperus, Flussampfer Rumex<br />

hydrolapathum <strong>und</strong> Wassersumpfkresse Rorippa<br />

amphibia ausgebildet. Wasserröhrichte, d.h.<br />

auf permanent überflutetem Boden wachsende<br />

Röhrichte, kommen außer an <strong>der</strong> <strong>Schwentine</strong> im<br />

Übergang zum Kirchsee ebenfalls nur an <strong>der</strong> Kührener<br />

Halbinsel <strong>und</strong> am gegenüberliegenden Ostufer<br />

vor. Sie siedeln lediglich bis zu einer Wassertiefe<br />

von 0,6 bis 0,8 m. Auf weite Strecken ist<br />

dem Schilfröhricht hier wasserseitig ein schmaler<br />

Saum von Schmalblättrigem Rohrkolben Typha<br />

angustifolia vorgelagert. Die Röhrichte sind in<br />

weiten Bereichen geschädigt. Schilfstoppelfel<strong>der</strong><br />

vor <strong>der</strong> wasserseitigen Front weisen hier wie in<br />

an<strong>der</strong>en Bereichen, in denen das Wasserschilf<br />

völlig verschw<strong>und</strong>en ist, auf die ursprüngliche<br />

Ausdehnung <strong>der</strong> Röhrichte. In Bereichen, in denen<br />

die Röhrichte seit Jahrhun<strong>der</strong>ten beweidet werden,<br />

finden sich dagegen keine Stoppelfel<strong>der</strong>. Insgesamt<br />

wird <strong>der</strong> Rückgang aber nicht als so stark<br />

eingeschätzt wie in an<strong>der</strong>en schleswig-holsteinischen<br />

<strong>Seen</strong>.<br />

In den ruhigen Buchten ist dem Röhricht ein<br />

Schwimmblattgürtel mit Gelber Teichrose Nuphar<br />

lutea <strong>und</strong> Weißer Seerose Nymphaea alba vorgelagert.<br />

An Unterwasserpflanzen wurden 23 Arten (ohne<br />

submerse Formen von Röhrichtpflanzen) gef<strong>und</strong>en,<br />

davon sieben Arten Armleuchteralgen. Bei den<br />

festgestellten Arten handelt es sich größtenteils<br />

um belastungstolerante Arten mit weiter ökologischer<br />

Amplitude. Zu den charakteristischen Arten<br />

des Sees gehören das Kammlaichkraut Potamogeton<br />

pectinatus, das Zwerglaichkraut Potamogeton<br />

pusillus, das nach <strong>der</strong> Roten Liste <strong>der</strong> Farn <strong>und</strong><br />

Blütenpflanzen Schleswig-Holsteins (MIERWALD &<br />

BELLER 1990) als gefährdet eingestuft wird<br />

(RL 3), sowie das Durchwachsene Laichkraut Potamogeton<br />

perfoliatus, die Zerbrechliche Armleuchteralge<br />

Chara globularis <strong>und</strong> <strong>der</strong> Spreizende<br />

Wasserhahnenfuß Ranunculus circinatus. Diese<br />

Arten sind <strong>für</strong> basen- <strong>und</strong> nährstoffreiche <strong>Seen</strong><br />

des schleswig-holsteinischen Östlichen Hügellandes<br />

charakteristisch. Auch die eingewan<strong>der</strong>te<br />

Lanker See<br />

Art Nutalls Wasserpest Elodea nutallii, die in<br />

Schleswig-Holstein in starker Ausbreitung begriffen<br />

ist, wurde im Lanker See festgestellt. Unter<br />

den gef<strong>und</strong>enen Armleuchteralgen sind mehrere in<br />

Schleswig-Holstein sehr seltene Arten wie die<br />

Stachelspitzige Glanzarmleuchteralge Nitella mucronata<br />

(RL 1) <strong>und</strong> die Knäuelarmleuchteralge Tolypella<br />

glomerata (RL 2). Gefährdete Arten sind auch<br />

unter den untergetaucht lebenden Moosen (Gemeines<br />

Brunnenmoos Fontinalis antipyretica, RL 3)<br />

<strong>und</strong> den höheren Pflanzen (Herbstwasserstern<br />

Callitriche hermaphroditica, RL 2) vertreten. Diese<br />

lichtbedürftigen Arten treten im Lanker See nur im<br />

Flachwasserbereich auf, <strong>der</strong> nach Verdrängung<br />

des Röhrichts durch Beweidung zur Verfügung<br />

stand. Damit waren Bedingungen erfüllt, die trotz<br />

starker Nährstoffbelastung das Überleben von<br />

kleinen Beständen von seltenen Wasserpflanzen<br />

erlaubten.<br />

Von GARNIEL wurde auch ein Vergleich <strong>der</strong> eigenen<br />

Untersuchungen mit <strong>der</strong> Vegetationskartierung<br />

des <strong>Landesamt</strong>es <strong>für</strong> Wasserhaushalt <strong>und</strong> Küsten<br />

von 1986 (LW 1989) vorgenommen. Trotz <strong>der</strong><br />

unterschiedlichen Methodik wurde deutlich, dass<br />

sich die Tauchblattpflanzen im Lanker See deutlich<br />

in die Tiefe ausgebreitet haben, ein Indiz <strong>für</strong> verbesserte<br />

Lichtverhältnisse im Wasser <strong>und</strong> damit<br />

eine Verringerung <strong>der</strong> Trophie. Die Zunahme <strong>der</strong><br />

Tiefenausdehnung lag, je nach Art, zwischen 1<br />

<strong>und</strong> 2 m. Die 1986 geringe Artenzahl (13 Arten)<br />

führt GARNIEL dagegen auf Unterschiede in <strong>der</strong><br />

Untersuchungsmethode zurück. Ein Vergleich mit<br />

einer Arbeit aus den 1930er Jahren (SAUER 1937<br />

nach GARNIEL 2002) weist darauf hin, dass <strong>der</strong><br />

Lanker See bereits damals einen eutrophen Zustand<br />

aufwies.<br />

In einem älteren Bericht (LANDESAMT FÜR<br />

NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE<br />

1990) wird dargestellt, dass die Ufer noch 1986<br />

beweidet wurden (bes. Nordufer, gesamtes Südufer,<br />

einzelne Strecken des Westufers) <strong>und</strong> weitgehend<br />

röhrichtfrei waren. In dieser Veröffentlichung<br />

sind darüber hinaus frühere Nutzungen <strong>der</strong><br />

Ufer, größtenteils aus Informationen aus <strong>der</strong> topografischen<br />

Karte von 1877, zusammengefasst:<br />

Weite Bereiche <strong>der</strong> Ufer wurden bereits im 19.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>t beweidet. Im Bereich <strong>der</strong> Halbinsel<br />

<strong>und</strong> des heutigen NSG am Westufer <strong>und</strong> gegenüber<br />

liegend am Ostufer westlich Vogelsang<br />

wurde Torf gestochen. Eine Bucht nördlich von<br />

Freudenholm war bereits trocken gelegt. Diese<br />

Fläche wurde Anfang <strong>der</strong> 1980er Jahre aus <strong>der</strong><br />

Nutzung genommen <strong>und</strong> entwickelte sich zu einem<br />

Sumpfgebiet.<br />

Insgesamt ist die Vegetation des Lanker Sees mit<br />

über 360 Arten ungewöhnlich artenreich. 33 Arten<br />

- in erster Linie handelt es sich um Arten des ex-<br />

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