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Seen der Schwentine - Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ...

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Die <strong>Seen</strong> im Überblick<br />

Trotz dieses teilweise negativen Bildes zeigt <strong>der</strong><br />

Vergleich mit älteren Untersuchungen, dass in den<br />

letzten Jahrzehnten eine sichtbare Verbesserung<br />

<strong>der</strong> Trophieverhältnisse in den <strong>Seen</strong> <strong>der</strong> <strong>Schwentine</strong>kette<br />

stattgef<strong>und</strong>en hat. Außerdem ist erkennbar,<br />

dass hinsichtlich <strong>der</strong> Trophiekenngrößen<br />

Phosphorkonzentation, Sichttiefe <strong>und</strong> Chlorophyll<br />

a - Konzentration <strong>der</strong> gute ökologische Zustand<br />

gemäß Wasserrahmenrichtlinie beim Kellersee,<br />

Dieksee, Behler See <strong>und</strong> Großen Plöner See schon<br />

fast erreicht ist.<br />

Der Referenzrahmen <strong>für</strong> verschiedene chemische<br />

<strong>und</strong> physikalische Parameter in schleswigholsteinischen<br />

<strong>Seen</strong> (Abbildung 4) verdeutlicht die<br />

Lage <strong>der</strong> untersuchten <strong>Seen</strong> im regionalen Zusammenhang.<br />

Der Medianwert, das heißt, <strong>der</strong>jenige<br />

Wert, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> nach ihrer Größe geordneten<br />

Messwerte liegt, ist jeweils als waagerechte<br />

bzw. senkrechte Linie dargestellt. Zur Verdeutlichung<br />

<strong>der</strong> gegenseitigen Abhängigkeit <strong>der</strong> einzelnen<br />

<strong>Seen</strong> <strong>der</strong> Kette sind einige Messgrößen zusätzlich<br />

im Fließverlauf dargestellt, wobei auch die<br />

in diesem Bericht nicht dargestellten Gewässer<br />

Großer <strong>und</strong> Kleiner Plöner See einbezogen wurden.<br />

Überdurchschnittlich hohe Calciumkonzentrationen<br />

<strong>und</strong> ein hohes Säurebindungsvermögen zeichnete<br />

die im oberen Einzugsgebiet gelegenen <strong>Seen</strong> aus<br />

(Stendorfer See, Sibbersdorfer See, Großer Eutiner<br />

See, Keller See). Für quellnahe o<strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>wasser<br />

gespeiste Gewässer in kalkreichen Böden ist dies<br />

typisch. Im Verlauf <strong>der</strong> <strong>Schwentine</strong> wird immer<br />

mehr Calcium biogen ausgefällt (Abbildung 5).<br />

Dadurch verringert sich das Säurebindungsvermögen<br />

<strong>und</strong> die Pufferkapazität nimmt ab. Entsprechend<br />

hatten Behler See, Großer <strong>und</strong> Kleiner Plöner<br />

See, <strong>Schwentine</strong>see <strong>und</strong> Lanker See eher unterdurchschnittlich<br />

hohe Calciumkonzentrationen<br />

<strong>und</strong> Säurebindungsvermögen.<br />

Die Frühjahrskonzentrationen an Gesamtphosphor<br />

bewegten sich mit Ausnahme des Kleinen Plöner<br />

Sees (0,055 mg/l P) bei allen 2002 untersuchten<br />

<strong>Seen</strong> um 0,1 mg/l P <strong>und</strong> lagen damit über dem<br />

schleswig-holsteinischen Durchschnitt (Abbildung<br />

4). Der <strong>Schwentine</strong>see wies 2004<br />

0,064 mg/l P auf. In den ungeschichteten <strong>Seen</strong><br />

stieg die Phosphorkonzentration im Verlauf des<br />

Sommers stark an (z.B. auf das Dreifache im Sibbersdorfer<br />

See). Im Oberflächenwasser <strong>der</strong> stabil<br />

geschichteten <strong>Seen</strong> dagegen nahm sie deutlich ab,<br />

wie es charakteristisch <strong>für</strong> diesen Seetyp ist (z.B.<br />

auf 0,035 mg/l P im Kellersee).<br />

Beim Gesamtstickstoff zeichneten sich wie<strong>der</strong>um<br />

die im Fließverlauf in den <strong>Seen</strong> stattfindenden<br />

Prozesse ab (Abbildung 4 <strong>und</strong> 6): Der Stendorfer<br />

See zeigte die höchsten Konzentrationen, während<br />

von den 2002 untersuchten <strong>Seen</strong> <strong>der</strong> Lanker See<br />

die geringsten Konzentrationen aufwies, da im<br />

14<br />

Fließverlauf <strong>der</strong> <strong>Schwentine</strong> erheblich Mengen an<br />

Stickstoff durch Denitrifikation verloren gehen.<br />

Dadurch kam es phasenweise in mehreren <strong>Seen</strong><br />

zur Stickstofflimitierung des Phytoplanktonwachstums.<br />

Die <strong>Seen</strong> <strong>der</strong> unteren <strong>Schwentine</strong>,<br />

insbeson<strong>der</strong>e Großer <strong>und</strong> Kleiner Plöner See sowie<br />

<strong>der</strong> <strong>Schwentine</strong>see, hatten dadurch <strong>für</strong> eutrophe<br />

<strong>Seen</strong> ungewöhnlich niedrige N-Konzentrationen<br />

von unter 1 mg/l N <strong>und</strong> lagen hinsichtlich ihrer<br />

Stickstoffwerte unter dem schleswigholsteinischen<br />

Durchschnitt (Abbildung 4).<br />

Auch bei <strong>der</strong> Kieselsäureversorgung sind die im<br />

unteren Einzugsgebiet gelegenen <strong>Seen</strong> weitgehend<br />

von <strong>der</strong> Zulieferung aus <strong>der</strong> <strong>Schwentine</strong> <strong>und</strong> damit<br />

dem Verbrauch in den oberhalb gelegenen <strong>Seen</strong><br />

abhängig. Die sommerlichen Konzentrationen lagen<br />

daher in den <strong>Seen</strong> des oberen Einzugsgebiets<br />

am höchsten <strong>und</strong> waren von <strong>der</strong> mittleren Tiefe<br />

<strong>der</strong> <strong>Seen</strong> relativ unabhängig.<br />

Die höchsten sommerlichen Sichttiefen sowie die<br />

geringsten sommerlichen Chlorophyll-a- <strong>und</strong> Gesamtphosphorwerte<br />

hatten die vier tiefen <strong>Seen</strong><br />

Kellersee, Dieksee, Behler See <strong>und</strong> Großer Plöner<br />

See, während sich bei Stendorfer See, Sibbersdorfer<br />

See <strong>und</strong> Großem Eutiner See die umgekehrte<br />

Tendenz zeigte. Die Abhängigkeit zwischen <strong>der</strong><br />

mittlerer Tiefe eines Sees <strong>und</strong> <strong>der</strong> Chlorophyll a-<br />

Konzentration ist in Abbildung 5 gut zu erkennen.<br />

Auch zwischen Chlorophyll a <strong>und</strong> <strong>der</strong> theoretischen<br />

Wasseraufenthaltszeit ist eine Beziehung<br />

festzustellen. <strong>Seen</strong> mit kurzen Verweilzeiten sind<br />

in <strong>der</strong> Regel produktiver. Die Grenze bildet jedoch<br />

<strong>der</strong> Flusssee mit wenigen Tagen Aufenthaltszeit.<br />

Dort überwiegt <strong>der</strong> Durchspüleffekt mit <strong>der</strong> verb<strong>und</strong>enen<br />

Verdünnung <strong>und</strong> Verdriftung des Phytoplanktons.<br />

Die Phytoplanktongemeinschaften waren im Frühjahr<br />

insbeson<strong>der</strong>e in den ungeschichteten <strong>Seen</strong><br />

vom Typ 11 (kalkreich, ungeschichtet, fV > 1,5,<br />

Stendorfer See, Sibbersdorfer See, Großer Eutiner<br />

See, Lanker See) durch Kieselalgen geprägt, die<br />

bereits im Februar hohe Biovolumina erreichten.<br />

Charakteristisch <strong>für</strong> diese <strong>Seen</strong> war auch die Dominanz<br />

von Cyanobakterien, die bereits im Hochsommer<br />

zu beobachten war <strong>und</strong> sich teilweise,<br />

wie im Lanker See, bis in den November hineinzog.<br />

Während des Hochsommers wurden hauptsächlich<br />

stickstofffixierende Blaualgen-Arten vorgef<strong>und</strong>en.<br />

Im Herbst wurden diese jedoch in allen<br />

oberen ungeschichteten <strong>Schwentine</strong>seen von coccalen<br />

Formen (Microcystis spp.) abgelöst. Im<br />

<strong>Schwentine</strong>see (Typ 12) wurden Cyanobakterien<br />

im Jahr 2004 nur vorübergehend beobachtet, was<br />

vermutlich auf die zu kurze Wasseraufenthaltszeit<br />

zurückzuführen ist, die die Entwicklung einer Blüte<br />

verhin<strong>der</strong>t.

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