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Seen der Schwentine - Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ...

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Sibbersdorfer See<br />

Bedeutung eingestuft werden kann. In seinem<br />

Wert höher einzuschätzen ist <strong>der</strong> breit ausgebildete<br />

<strong>und</strong> naturnahe Verlandungsbereich im Nordwesten<br />

des Sees, <strong>der</strong> neben einer schön ausgebildeten<br />

Zonierung mit Schwimmblatt- <strong>und</strong> Röhrichtgürtel<br />

landseitig auch großflächig Feuchtgrünland mit<br />

zahlreichen gefährdeten Arten aufweist.<br />

Freiwasser<br />

Der Sibbersdorfer See wies im Sommer eine relativ<br />

schwache thermische Schichtung auf (Abbildung<br />

18). Bei Calciumkonzentrationen um 81 mg/l<br />

(Frühjahr) war <strong>der</strong> See mit einer Säurekapazität<br />

zwischen 3,1 <strong>und</strong> 3,8 mmol/l (Oberflächenwasser)<br />

sehr gut gepuffert. Die pH-Werte lagen zwischen<br />

8,5 <strong>und</strong> 9,0. Die elektrische Leitfähigkeit<br />

schwankte mit Werten zwischen 39 <strong>und</strong><br />

49 mS/m, war insgesamt aber eher gering.<br />

Die Gesamtphosphorkonzentrationen lagen mit<br />

0,092 mg/l P im Frühjahr in einem mittleren Bereich,<br />

stiegen im Verlauf des Sommers jedoch auf<br />

den sehr hohen Wert von 0,3 mg/l P (Abbildung<br />

29). Die Stickstoffkonzentrationen lagen mit einem<br />

Frühjahrswert von 3,4 mg/l N relativ hoch. Anorganisch<br />

gelöster Phosphor war stets vorhanden.<br />

Stickstoff stellte möglicherweise bereits im Juni<br />

den Minimumfaktor dar.<br />

Bereits Ende Februar zeigte sich im Sibbersdorfer<br />

See bei Sichttiefen von 0,6 m <strong>der</strong> Beginn <strong>der</strong> Entwicklung<br />

einer Frühjahrsblüte, die ein Biovolumen<br />

von 19,5 mm³/l bzw. ein Chlorophyll a-Gehalt von<br />

59 µg/l erreichte (Abbildung 20). Das Phytoplankton<br />

bestand fast ausschließlich aus centrischen<br />

Kieselalgen, insbeson<strong>der</strong>e Stephanodiscus-<br />

Arten, die trotz stetem Zustrom von <strong>Schwentine</strong>wasser<br />

die Silikatkonzentrationen auf unter 3 mg/l<br />

senken konnten (SPETH & SPETH 2002). Bei Gesamtphosphorkonzentrationen<br />

von 0,092 mg/l P<br />

war <strong>der</strong> Anteil des anorganisch gelösten Phosphats<br />

entsprechend gering (0,011 mg/l P). Anorganischer<br />

Stickstoff war als Nitrat noch reichlich<br />

vorhanden (2,3 mg/l N), erhöhte Nitritkonzentrationen<br />

(0,022 mg/l N) wiesen aber bereits auf Denitrifikationsprozesse<br />

hin. Obwohl <strong>der</strong> See vollständig<br />

durchmischt schien, wies das Tiefenwasser<br />

bereits eine leichte Sauerstoffuntersättigung<br />

auf (97 %). Zooplankton, ebenfalls von<br />

SPETH & SPETH (2002) analysiert, spielte im<br />

Februar noch keine Rolle. Lediglich Wimpertierchen<br />

erreichten eine gewisse Häufigkeit.<br />

Mitte Juni erreichte die Biomasse des Phytoplanktons<br />

ein geringfügig niedrigeres Niveau (53 µg/l<br />

Chlorophyll a, 9,9 mm³/l Biovolumen), es bestand<br />

nun überwiegend aus Cryptophyceen <strong>der</strong> Gattung<br />

Cryptomonas . Nun traten vermehrt Rä<strong>der</strong>tiere<br />

36<br />

auf, unter den Blattfußkrebsen war Bosmina coregoni<br />

häufiger. Die Gesamtphosphorkonzentrationen<br />

waren auf<br />

0,15 mg/l P gestiegen. Der Gesamtstickstoff lag<br />

überwiegend in organischer Form vor, während<br />

Nitrat kaum noch vorhanden war. Vermutlich führten<br />

intensive Denitrifikationsprozesse im flussaufwärts<br />

gelegenen Stendorfer See sowie auf <strong>der</strong><br />

sich anschliessenden Fließstrecke, zu einer drastischen<br />

Verringerung <strong>der</strong> Gesamtstickstoffkonzentration<br />

von 3,4 auf 1,5 mg/l N. Die Intensität <strong>der</strong><br />

Zehrungsprozesse ist an <strong>der</strong> Sauerstoffuntersättigung<br />

ab 3 m Wassertiefe erkennbar, die, obwohl<br />

kaum ein Temperaturunterschied zwischen Oberflächen-<br />

<strong>und</strong> Tiefenwasser bestand, bei 5 m Wassertiefe<br />

nur noch etwa 50 % betrug. Da bei den<br />

meisten Nährstoffen noch kein deutlicher Gradient<br />

ausgeprägt war, bestand die Schichtung vermutlich<br />

noch nicht sehr lange.<br />

Im August hatte sich mit 100 µg/l Chlorophyll a<br />

<strong>und</strong> einem Biovolumen von 21 mm³/l eine hohe<br />

Phytoplanktonbiomasse gebildet, die zu über 40 %<br />

aus Cyanobakterien <strong>der</strong> Gattung Microcystis <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> zur Stickstofffixierung befähigten Art Anabaena<br />

spiroides bestand. Neben Cyanobakterien wurde<br />

die Phytoplanktongemeinschaft durch zentrale<br />

Kieselalgen <strong>und</strong> Cryptophyceen dominiert. Im<br />

Zooplankton wurden vermehrt Blattfußkrebse,<br />

darunter neben Bosmina coregoni auch Chydorus<br />

sphaericus sowie Daphnia cucullata <strong>und</strong> Vertreter<br />

des D.-longispina-Komplexes gef<strong>und</strong>en. Auch Ru<strong>der</strong>fußkrebse,<br />

insbeson<strong>der</strong>e cyclopoide Vertreter,<br />

erreichten im August ihre höchste Individuendichte.<br />

Der anorganische Stickstoff war völlig aufgezehrt,<br />

sodass ein Wechsel von P- zu N-Limitation<br />

zu verzeichnen war. Das Tiefenwasser war bis zu<br />

einer Wassertiefe von 4 m sauerstofffrei, die<br />

Temperaturschichtung war jetzt mit einer Differenz<br />

von 3,6 °C etwas größer. Trotz <strong>der</strong> instabilen<br />

Schichtungsverhältnisse hatte sich bei den meisten<br />

Nährstoffen jetzt ein deutlicher Gradient eingestellt.<br />

Auffällig ist insbeson<strong>der</strong>e die Zunahme des<br />

Orthophosphats im Tiefenwasser auf 0,24 mg/l P.<br />

Im September war <strong>der</strong> Sibbersdorfer See schon<br />

wie<strong>der</strong> weitgehend durchmischt. Die<br />

Phytoplanktonbiomasse nahm im Vergleich zum<br />

Vormonat weiter zu (126 µg/l Chlorophyll a). Blaualgen<br />

machten jetzt 93 % <strong>der</strong> Biomasse aus,<br />

wobei Microcystis spp., vor allem M. aeruginosa,<br />

dominierten. Blattfußkrebse waren immer noch in<br />

vergleichsweise hoher Dichte vertreten. Der<br />

Anstieg des Phosphorgehaltes auf 0,3 mg/l P<br />

wurde vermutlich teils durch den Anstieg des<br />

Phosphorgehaltes in <strong>der</strong> <strong>Schwentine</strong> (siehe Stendorfer<br />

See) sowie teils durch die Einmischung von<br />

phosphorreichem Tiefenwasser mit Auflösung <strong>der</strong><br />

thermischen Schichtung verursacht. Bei minimalen<br />

Sichttiefen von 0,5 m wurde das Phytoplankton<br />

wahrscheinlich nicht nur durch Stickstofflimitation

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