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Seen der Schwentine - Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ...

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gend organisch vor. Im Tiefenwasser hatte eine<br />

Anreicherung <strong>der</strong> sedimentierten Nährstoffe<br />

(0,16 mg/l P, 1,6 mg/l N) stattgef<strong>und</strong>en. Das Hypolimnion<br />

wies aber auch in <strong>der</strong> untersten Schicht<br />

noch eine Sauerstoffsättigung von über 30 % auf.<br />

Im Juli hatte sich, wahrscheinlich infolge <strong>der</strong> starken<br />

Nie<strong>der</strong>schläge, die Sprungschicht in die Tiefe<br />

verlagert. Das Phytoplankton erreichte mit einem<br />

Biovolumen von 0,37 mm³/l (6,3 µg/l Chlorophyll<br />

a, 2,4 m Sichttiefe) eine noch geringere Biomasse<br />

als im Juni. Neben Cryptophyceen (44 %) waren<br />

mit je etwa 18 bis 20 % auch Kieselalgen, Jochalgen<br />

<strong>und</strong> Blaualgen (überwiegend Microcystis<br />

aeruginosa) beteiligt. Mit Ausnahme von Bosmina<br />

coregoni war jetzt kaum noch großes Zooplankton<br />

vorhanden. Da<strong>für</strong> traten vermehrt Ciliaten (Epistylis<br />

spp.) <strong>und</strong> Rä<strong>der</strong>tiere (vor allem Keratella cochlearis)<br />

auf. Beide Gruppen zählen eher zu den Detritusfressern,<br />

die sich möglicherweise aufgr<strong>und</strong><br />

des Eintrages von organischem Material während<br />

<strong>der</strong> Starkregenereignisse vermehrt entwickelt haben.<br />

Auf das Vorhandensein von Abbauprozessen<br />

organischer Biomasse deutet auch die Sauerstoffuntersättigung<br />

(90 %) im Oberflächenwasser. Im<br />

oberen Hypolimnion betrug die Sättigung noch<br />

etwa 10 %, unterhalb von 30 m Wassertiefe war<br />

das Tiefenwasser nahezu sauerstofffrei. Dort hatte<br />

nun Denitrifikation eingesetzt, erkennbar an den<br />

stark erhöhten Nitritwerten (>0,11 mg/l N). Die<br />

Anreicherung von Ammonium <strong>und</strong> Phosphat war<br />

noch immer recht gering.<br />

Im September hatte sich die Sprungschicht wie<strong>der</strong><br />

bei 10 m stabilisiert. Das Phytoplanktonbiovolumen<br />

erreichte mit 7,7 mm³/l (16,7 µg/l Chlorophyll<br />

a, 1,9 m Sichttiefe) das Maximum <strong>der</strong> im<br />

Beobachtungszeitraum gemessenen Werte <strong>und</strong><br />

wurde zu mehr als 80% von <strong>der</strong> Blaualge Microcystis<br />

aeruginosa dominiert. Zooplankter waren<br />

nur noch in geringer Dichte vorhanden. Der Phosphor<br />

im Oberflächenwasser lag jetzt fast vollständig<br />

partikulär geb<strong>und</strong>en vor <strong>und</strong> erreichte mit einer<br />

Konzentration von 0,038 mg/l P weiterhin recht<br />

niedrige Werte. Im Hypolimnion war die Zehrung<br />

bis zur völligen Sauerstofffreiheit fortgeschritten.<br />

Nitrat war in <strong>der</strong> Mitte des Hypolimnions noch<br />

vorhanden, die hohen Nitritwerte in dieser Tiefe<br />

zeigen, dass eine intensive Denitrifikation stattfand.<br />

Im unteren Hypolimnion war das Nitrat vollständig<br />

aufgezehrt. Dort hatte nun Desulfurikation<br />

eingesetzt, die an einem starken Schwefelwasserstoffgeruch<br />

deutlich wurde. Die Erhöhung<br />

<strong>der</strong> Phosphorwerte im Hypolimnion waren jedoch<br />

noch vergleichsweise gering (knapp 0,5 mg/l P)<br />

<strong>und</strong> daher nur auf Freisetzung aus frisch sedimentierten<br />

Algen zurückzuführen, eine P-<br />

Freisetzung aus dem Sediment fand vermutlich<br />

nicht statt.<br />

Dieksee<br />

Der Vergleich des Dieksees mit dem oberhalb gelegenen<br />

Kellersee zeigt hinsichtlich <strong>der</strong> Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Phytoplanktonbiomasse einen sehr ähnlichen<br />

Verlauf. Dieser war dadurch gekennzeichnet,<br />

dass das Phytoplanktonbiovolumen bis Ende<br />

Juli nur sehr niedrige Werte < 1mm³/l erreichte<br />

<strong>und</strong> im September ein Maximum mit relativ hohen<br />

Biovolumina um 7-8 mm 3 /l zu verzeichnen war.<br />

Hinsichtlich <strong>der</strong> Zusammensetzung <strong>der</strong> Phytoplanktongemeinschaft<br />

fällt auf, dass diese in<br />

beiden <strong>Seen</strong> bis zum Frühsommer hin eine hohe<br />

Ähnlichkeit aufwies. Ab Juli entwickelten sich<br />

beide <strong>Seen</strong> jedoch unterschiedlich. Beson<strong>der</strong>s<br />

auffällig in diesem Zusammenhang ist <strong>der</strong> geringe<br />

Anteil von Dinoflagellaten im Dieksee, während<br />

diese im Kellersee im September mehr als 50%<br />

<strong>der</strong> gesamten Algenbiomasse ausmachten. Dennoch<br />

war das Phytoplankton bei<strong>der</strong> <strong>Seen</strong> im September<br />

durch einen Anstieg <strong>der</strong> Cyanobakterienbiomasse<br />

gekennzeichnet, <strong>der</strong> im Dieksee<br />

jedoch noch weitaus stärker ausgeprägt war. In<br />

beiden <strong>Seen</strong> war Microcystis aeruginosa die dominierende<br />

Art.<br />

Der Fischbestand des Dieksees setzt sich nach<br />

Auskunft von Anglern aus Aal, Barsch, Brassen,<br />

Hecht, Plötze, Weißfisch, Zan<strong>der</strong>, Kleiner <strong>und</strong><br />

Edelmaräne zusammen.<br />

Der Dieksee wurde bereits in den 1910er Jahren<br />

von THIENEMANN (1922) untersucht. Die Sauerstoffsättigung<br />

im unteren Hypolimnion lag zwischen<br />

1916 <strong>und</strong> 1920 gegen Ende <strong>der</strong> Sommerstagnation<br />

meist noch über 20 % <strong>und</strong> damit deutlich<br />

höher als heute. Bei einer weiteren Untersuchung<br />

vom Dieksee im August 1930 wurde neben<br />

<strong>der</strong> Vertikalverteilung von Zooplankton auch ein<br />

Sauerstoffprofil erhoben (NABER 1933). Das Metalimnion<br />

lag bei etwa 11 bis 13 m. Der Sauerstoffgehalt<br />

unterhalb <strong>der</strong> Sprungschicht betrug<br />

etwa 2 ccm/l (entspricht einer Sauerstoffsättigung<br />

von etwa 10 %) <strong>und</strong> sank dann ab etwa 30 m<br />

Wassertiefe rapide auf nahe Null. Dies kann als<br />

Anzeichen gewertet werden, dass bereits in den<br />

dreißiger Jahren des vergangen Jahrhun<strong>der</strong>ts erste<br />

Eutrophierungsprozesse im Dieksee eingesetzt<br />

hatten.<br />

1978 bis 1979 wurden das Freiwasser <strong>und</strong> die<br />

einmündenden Gewässer vom <strong>Landesamt</strong> <strong>für</strong><br />

Wasserhaushalt <strong>und</strong> Küsten untersucht<br />

(LANDESAMT FÜR WASSERHAUSHALT UND<br />

KÜSTEN SCHLESWIG-HOLSTEIN 1984). Der Vergleich<br />

mit älteren Daten ist aufgr<strong>und</strong> unterschiedlicher<br />

Analysenmethoden schwierig, es lassen sich<br />

jedoch folgende Trends erkennen:<br />

Es bestand damals we<strong>der</strong> Stickstoff- noch Phosphorlimitierung<br />

<strong>für</strong> das Phytoplanktonwachstum.<br />

Anorganischer Phosphor <strong>und</strong> anorganischer Stickstoff<br />

in Form von Ammonium <strong>und</strong> Nitrat waren<br />

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