Seen der Schwentine - Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ...
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Behler See<br />
tumida, Aphanizomenon spp. <strong>und</strong> Microcystis<br />
aeruginosa bestimmt. Eine sommerliche Dominanz<br />
von Cyanobakterien <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> Dinoflagellaten (vor<br />
allem Ceratium spp.) wird häufig in eutrophen, geschichteten<br />
<strong>Seen</strong> beobachtet, in denen es im Verlauf<br />
<strong>der</strong> Vegetationsperiode zu einer Verarmung an<br />
verfügbarem Phosphor kommt (SOMMER et al.<br />
1986). Microcystis aeruginosa, Microcystis viridis<br />
<strong>und</strong> Microcystis wesenbergii sowie Aphanizomenon<br />
flos-aquae. <strong>und</strong> Anabaena spp. gelten als<br />
typische Blaualgenvertreter in eutrophen Gewässern,<br />
in denen sie auch beachtliche Anteile an <strong>der</strong><br />
Biomasse bilden können (REYNOLDS 1997,<br />
LEPISTO & ROSENSTRÖM 1998, TRIFONOVA<br />
1998). Das Wachstum des Phytoplanktons, das<br />
durch die Nährstoffsituation begünstigt ist, wird<br />
zwar in einem gewissen, aber nicht mehr im optimalen<br />
Maße durch die vorhandenen räuberischen<br />
Zooplanktonarten begrenzt.<br />
Die weite Ausdehnung des Litorals im Vergleich zu<br />
an<strong>der</strong>en <strong>Seen</strong> - <strong>der</strong> Übergang zum Prof<strong>und</strong>al befindet<br />
sich zwischen 8 m <strong>und</strong> 10 m - sowie das Auftreten<br />
von mesotrophen Charakterarten lassen<br />
einen eher mesotrophen Zustand erkennen. Aufgr<strong>und</strong><br />
<strong>der</strong> Besiedlung des Prof<strong>und</strong>als ist <strong>der</strong> See<br />
nach THIENEMANN (1922) als mäßig eutropher<br />
Chironomus anthracinus-See zu beurteilen. Ein<br />
Vergleich mit den Ergebnissen von LUNDBECK<br />
(1926), lässt die Aussage zu, dass sich <strong>der</strong> Zustand<br />
des Sees, in Bezug auf die Fauna des Seegr<strong>und</strong>es,<br />
nicht verschlechtert hat.<br />
Ein Röhrichtgürtel fehlt über weite Strecken fast<br />
vollständig. Die existierenden Röhrichte sind häufig<br />
lückig <strong>und</strong> inselhaft, am Südufer konnte ein<br />
stärkerer Bestandsrückgang beobachtet werden.<br />
Dem Schilfrückgang liegt in <strong>der</strong> Regel das Abknicken<br />
<strong>der</strong> Schilfhalme zugr<strong>und</strong>e, das verschiedene<br />
Ursachen haben kann: direkte Zerstörung, mechanische<br />
Belastung, Fraßschädigung, Nährstoffbelastung<br />
<strong>der</strong> Röhrichte sowie Seespiegelmanipulation.<br />
Die Ursache <strong>für</strong> den gestörten Röhrichtbestand am<br />
Behler See kann im Rahmen dieser Untersuchung<br />
nicht geklärt werden, möglicherweise kommt es zu<br />
einer Schädigung des Röhrichts durch mechanische<br />
Belastung infolge Schiffsverkehr <strong>und</strong> Fraßschädigung<br />
durch Rin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Wasservögel. So<br />
wurde <strong>der</strong> Behler See z.B. 1999 von 54 Graugänsepaaren<br />
als Brutplatz bzw. von 110 Graugänsen<br />
als Mauserplatz genutzt (KOOP 1999a, KOOP<br />
1999b). Mausernde Graugänse ernähren sich zwar<br />
an vielen Stellen im Grünland, an einigen Mauserplätzen<br />
jedoch auch von Jungschilf.<br />
Eine Schwimmblattzone lässt sich nur punktuell in<br />
geschützten Lagen finden.<br />
Positiv zu bewerten ist die mäßig artenreiche, gut<br />
entwickelte Unterwasservegetation, die aus 14<br />
Arten besteht, von denen fünf gefährdet bezie-<br />
98<br />
hungsweise vom Aussterben bedroht sind. Die<br />
Tiefenausdehnung <strong>und</strong> das Artenspektrum <strong>der</strong><br />
submersen Vegetation ist typisch <strong>für</strong> ein<br />
eutrophes Gewässer. Beson<strong>der</strong>s hervorzuheben<br />
sind die großflächigen Armleuchteralgenrasen. Der<br />
Erhalt <strong>der</strong> submersen Vegetation ist im Behler See<br />
von landesweiter Bedeutung.<br />
Empfehlungen<br />
Da <strong>der</strong> See gute Regenerationschancen hat, sind<br />
Entlastungsmaßnahmen hier beson<strong>der</strong>s Erfolg versprechend.<br />
Aus fachlicher Sicht ist ein meso- bis<br />
schwach eutropher Zustand anzustreben. Somit<br />
ist <strong>der</strong> Istzustand dem guten ökologischen Zustand<br />
schon sehr nahe. Trotzdem sollten Maßnahmen<br />
zur Entlastung des Sees ergriffen werden, da die<br />
untersuchten Lebensgemeinschaften Defizite aufwiesen.<br />
Dabei sind die <strong>für</strong> die <strong>Seen</strong> <strong>der</strong> oberen<br />
<strong>Schwentine</strong> vorgeschlagenen Maßnahmen am<br />
wichtigsten. Aber auch im direkten Einzugsgebiet<br />
des Behler Sees ist es sinnvoll, Maßnahmen umzusetzen.<br />
Entsprechend des hohen Anteils <strong>der</strong> landwirtschaftlichen<br />
Nutzung im Teileinzugsgebiet des<br />
Sees sind zu seiner Entlastung in erster Linie Maßnahmen<br />
in diesem Bereich zu ergreifen. Vordringlich<br />
sollte hierbei die seenahe Nutzung berücksichtigt<br />
werden.<br />
Die Aufhebung <strong>der</strong> Beweidung <strong>der</strong> Seeufer <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
Beseitigung <strong>der</strong> Viehtränken im See, die durch<br />
Weidepumpen ersetzbar wären, würde den Nährstoffeintrag<br />
in den See reduzieren <strong>und</strong> zum Uferschutz<br />
beitragen.<br />
Die Än<strong>der</strong>ung bzw. eine Reduzierung <strong>der</strong> Düngung<br />
am Nordufer, die laut Anwohner sehr früh im Jahr<br />
stattfindet <strong>und</strong> intensiv ist, würde zur Entlastung<br />
des Sees beitragen.<br />
Eine Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> bisherigen Ackernutzung o<strong>der</strong><br />
die Anlage hangparalleler Furchen auf den Ackerflächen<br />
bzw. von Knickwällen am nördlichen<br />
Westufer <strong>und</strong> am Ostufer des Sees ist aus Sicht<br />
des Gewässerschutzes anzuraten.<br />
Das Schaffen von Uferrandstreifen würde zu geringeren<br />
Nährstoffeinträgen in das jeweilige Gewässer<br />
führen.<br />
Die Beweidung <strong>der</strong> Ufer <strong>der</strong> östlichen Halbinsel am<br />
Nordufer sollte aus Artenschutzmaßnahmen beibehalten<br />
werden, da die stark gefährdete Zusammengedrückte<br />
Quellbinse Blysmus compressus hierdurch<br />
bessere Lebensbedingungen findet. Diese<br />
Beweidung sollte jedoch in ihrer jetzigen Intensität<br />
nicht überschritten werden.