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Witti-Buch2 2001.qxd - Austrian Ludwig Wittgenstein Society

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<strong>Wittgenstein</strong>s sogenannte Privatsprachenargumentation...<br />

(1) x ist ein Name von S dann und nur dann, wenn die Bedeutung von x ein<br />

Gegenstand y ist, der von x bezeichnet wird. 8<br />

(2) x ist ein Wort von S dann und nur dann, wenn x ein Name von S ist.<br />

(3) x ist ein Satz von S dann und nur dann, wenn x eine Verbindung von Wörtern<br />

von S ist. 9<br />

(4) Die Bedeutung (oder der Sinn) eines Satzes in S ergibt sich aus der<br />

Bedeutung der Wörter von S, aus denen der betreffende Satz besteht. 10<br />

(5) Die Funktion der Sätze (und Wörter) von S ist das Sprechen über<br />

Gegenstände. 11<br />

(6) Das Erklären der Bedeutung von Wörtern von S erfolgt durch hinweisende<br />

Definitionen. 12<br />

(7) Das Verstehen der Bedeutung erfolgt durch das Assoziieren eines Wortes von<br />

S mit einem Gegenstand (auf der Basis von (6)). 13<br />

Das Ziel der Philosophischen Untersuchungen ist es, diese prototypische,<br />

referentielle Auffassung der Sprache (a) in bezug auf ihre Schwächen zu untersuchen<br />

und zu kritisieren und (b) derselben eine alternative (prototypische) Auffassung der<br />

Sprache gegenüberzustellen.<br />

Im wesentlichen führt <strong>Wittgenstein</strong> sechs Argumente bzw. Einwände gegen [AS] in<br />

den Philosophischen Untersuchungen an. Diese sechs Einwände lassen sich in zwei<br />

Gruppen einteilen, wobei die ersten drei Einwände in die erste Gruppe und die übrigen<br />

drei Einwände in die zweite Gruppe fallen. Die Einteilung der Einwände in zweite<br />

Gruppen lässt sich derart rechtfertigen, dass [AS], sowie es oben formuliert wurde, vor<br />

allem, wenn man die Unterscheidungen zwischen physikalischen (=öffentlichen) und<br />

psychischen (=privaten) Gegenständen (als Bedeutungsträger von S) macht14 , für das<br />

Sprechen über physikalische Gegenstände konzipiert ist. Will man allerdings [AS] in<br />

bezug auf psychische Gegenstände als Bedeutungsträger ebenso anwenden, so ist es<br />

notwendig [AS] derart zu adaptieren, wobei die Bedingungen [AS] (2), (3) und (4)<br />

inhaltlich unverändert bleiben:<br />

[AS'] Augustinus' Auffassung der Sprache (für die Sprache S' 15 )<br />

(1') x ist ein Name von S' dann und nur dann, wenn die Bedeutung von x ein<br />

privater Gegenstand y ist, der von x bezeichnet wird und (a) dessen Träger<br />

nur eine bestimmte Person z sein kann und (b) mit dem nur eine bestimmte<br />

Person z bekannt (acquainted) sein kann.<br />

(2') x ist ein Wort von S' dann und nur dann, wenn x ein Name von S' ist.<br />

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