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Witti-Buch2 2001.qxd - Austrian Ludwig Wittgenstein Society

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War <strong>Wittgenstein</strong> Hitlers "Jude aus Linz",<br />

wie Kimberley Cornish aus antipodischer<br />

Sicht meint?<br />

Kritische Gedanken zu einem krausen Buch<br />

Hermann Möcker<br />

Vor mehr als 15 Jahren habe ich mich mit einer lexikographischen Besonderheit in<br />

<strong>Wittgenstein</strong>s Wörterbuch für Volksschulen befasst, diese Besonderheit in einen<br />

größeren Zusammenhang gestellt und in zwei Referaten, 1984 bzw. 1986, auf den<br />

Kirchberger <strong>Wittgenstein</strong>-Symposien darüber berichtet (Möcker 1985). Dieses<br />

Wörterbuchproblem hat aber mit dem heutigen Referat nichts zu tun.<br />

Vielmehr war im Zuge dieser Untersuchung <strong>Wittgenstein</strong>s häuslicher Unterricht bis<br />

1903 und sein Eintritt in die Linzer Realschule zu berücksichtigen. Dabei stellte sich<br />

heraus, dass viele <strong>Wittgenstein</strong>-Biographien auf den Zufall eingehen, dass auch Adolf<br />

Hitler (geb. 20. April 1889) die selbe Linzer Realschule besucht hat. Da <strong>Wittgenstein</strong><br />

genau sechs Tage jünger war, herrscht Verwunderung, dass er im Schuljahr 1903/04 in<br />

die 5. Klasse eingetreten ist, während Hitler in diesem Jahr erst in der 3.a-Klasse war.<br />

Bei manchen Autoren werden sogar diese Fakten verwirrt dargestellt, sodass ich in einer<br />

exkursartigen Fußnote gemeinsames Schuljahr und besuchte Klassen der beiden<br />

klargestellt habe (Möcker 1985, S. 216, Anm. 25). Hitler war zwei Klassen hinter<br />

<strong>Wittgenstein</strong>, weil er 1897/98 die zweite Volksschulklasse in Lambach (OÖ.) freiwillig<br />

wiederholt hat und weil er 1901/02 die erste Realschulklasse wegen schlechter<br />

Leistungen wiederholen musste.<br />

Diese Klarstellungen wurden in die nächste Auflage von Wuchterl & Hübner (1988,<br />

S. 134, Anm. 29a) übernommen, offensichtlich dort vom Australier Kimberley Cornish<br />

gefunden und unter Berufung auf mich zum Ausgangspunkt seines problematischen<br />

Buches Der Jude aus Linz gemacht (Cornish 1998). Da mich einige der<br />

"Argumentationsketten" von Cornish gewundert bis irritiert haben, hatte ich seine<br />

Veröffentlichung einer gründlichen Rezension zu unterziehen. Deren erster Teil enthält<br />

biographische Korrekturen bisheriger Darstellungen von Hitlers Schulzeit, welche<br />

Voraussetzungen für die Beurteilung von Cornish's Buch im zweiten Teil waren; diese<br />

Langfassung ist kürzlich in einer österreichischen Zeitschrift erschienen (Möcker 2000)<br />

und wurde für das heutige Referat bzw. den hier vorgelegten Bericht komprimiert.<br />

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