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Witti-Buch2 2001.qxd - Austrian Ludwig Wittgenstein Society

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<strong>Wittgenstein</strong> und die indirekte Mitteilung<br />

Jacek Ziobrowski<br />

<strong>Wittgenstein</strong> hat Kierkegaard sehr geschätzt, der Däne war für ihn der grösste Denker<br />

des 19. Jahrhunderts. Die Schriften Kierkegaards haben den Philosophen aus<br />

Cambridge beeinflusst. Insbesondere scheint es, dab <strong>Wittgenstein</strong> durch die<br />

Konzeption der indirekten Mitteilung inspiriert wurde. Bei Kierkegaard ist die indirekte<br />

Mitteilung mit seiner Auffassungen betreffend der Grenzen des Erkennens und der<br />

subjektiven Wahrheit eng verbunden, die auch Analogien in <strong>Wittgenstein</strong>s Philosophie<br />

finden. Man kann also nicht nur über Konvergenz spezifischen Ideen, sondern auch der<br />

Denkweisen bezüglich der philosophischen Mitteilung, sprechen. In diesem Vortrag will<br />

ich diese Konvergenz aufzeigen.<br />

Beide Philosophen vertreten folgende philosophische Auffassungen:<br />

1. Neben der Welt unserer Erfahrung gibt es etwas was für den Menschen grundsätzlich<br />

unerkennbar und unaussprechlich ist.<br />

2. Eine wesentliche Funktion der Philosophie ist es auf ein richtiges Verhältnis zur Welt<br />

und zum Unaussprechliche hinzuführen.<br />

3. Diese Aufgabe kann auf dem Weg der indirekten Mitteilung vollzogen werden, die<br />

asystematisch, unautoritär und auf den Einzelnen gerichtet ist.<br />

4. Eine Mitteilung dieser Art kann dem vertieften Verstehen verschidener<br />

Kulturerscheinungen dienen, das nicht auf dem Wege von Erklärungstheorien<br />

erreicht wird.<br />

Ich werde diese Auffasungen beider Denker verfolgen und auf weitere<br />

Zusammenhänge - auch solche, die bislang nicht aufgezeigt wurden- zwischen der<br />

Philosophie <strong>Wittgenstein</strong>s und Kierkegaards hinweisen. 1<br />

Die Philosophie Kierkegaards wird wesentlich von der Überzeugung bestimmt, daß<br />

das Christentum ein Paradox ist. Kierkegaard bezeichnet als Paradox etwas, was für<br />

die Vernunft unbegreiflich ist. Ein Paradox ist nach dem Autor von Philosophischen<br />

Brocken ein gegenseitiges Verhältnis zwischen einem existierenden Menschen und<br />

Gott. Kierkegaard zeigt dieses Paradox auf, indem er in Philosophischen Brocken über<br />

die Vernunft schreibt, daß diese an der Grenze des Denkbaren beständig gegen etwas<br />

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