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Witti-Buch2 2001.qxd - Austrian Ludwig Wittgenstein Society

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Elena Tatievskaia<br />

Vorkommen einer Proposition, die einen Wahrheitswert vermittelt, ist dagegen<br />

immer "transparent".<br />

Mit dieser Charakterisierung erkennt Russell die Existenz einer absoluten Grenze<br />

(gulf) zwischen den Wahrheitsfunktionen und Nicht-Wahrheitsfunktionen (not-truthfunctions)<br />

an, d.h. zwischen Behauptung einer Proposition und Behauptung über eine<br />

Proposition. In einer Behauptung über eine Proposition kommt diese Proposition einfach<br />

nicht vor. In dieser Beziehung besteht eine gewisse Ähnlichkeit zwischen solchen<br />

unvollständigen Symbolen wie Beschreibungen und den fraglichen Propositionszeichen.<br />

Durch eine Analyse der Propositionen, in denen derartige Symbole vorkommen, werden<br />

sie einfach eliminiert, und der Wahrheitswert der sie enthaltenden Propositionen wird in<br />

Abhängigkeit von der Existenz solcher Individuen gebracht, welche die Funktionen<br />

erfüllen, durch die im Fall von Propositionszeichen die Bestandteile einer angeblichen<br />

Proposition und somit ihre Struktur gegeben sind. So gesehen ersetzt diese Theorie der<br />

logischen Form einer Proposition über eine propositionale Einstellung die Russellsche<br />

frühere Theorie der logischen Form einer kognitiven Relation. Daß die Individuen, auf<br />

die man bei der Verifizierung der Propositionen der besagten Form zurückgreifen muß,<br />

auch Vorstellungen und Bilder sein können, ist nun nach der Anerkennung einer<br />

Proposition als einer Tatsache, selbst wenn sie aus Bildern besteht (image-proposition),<br />

unwesentlich. Daß die Proposition, die in einer Behauptung über sie vorkommt, die<br />

Existenz von Nicht-Wahrheitsfunktionen zu bestätigen scheint, widerspricht nicht der<br />

Idee <strong>Wittgenstein</strong>s, daß jede Proposition nur in einer Wahrheitsfunktion vorkommen<br />

kann, wegen der Eliminierung von Propositionszeichen durch eine entsprechende<br />

logische Analyse. Durch diese Idee widerlegt Russell einen der wichtigsten Punkte<br />

<strong>Wittgenstein</strong>s Kritik.<br />

Russellsche Idee der Abhängigkeit des Wahrheitswertes einer Proposition der Form<br />

"A glaubt (daß) p" von der Struktur und Bestandteilen von p findet ihre weitere<br />

Entwicklung insbesondere in dem Begriff des intensionalen Isomorphismus Carnaps<br />

(Carnap 1970).<br />

Zitierte Arbeiten<br />

Carnap, R. (1970), Meaning and Necessity: A Study in Semantics and Modal Logic.<br />

Chicago and London: The University of Chicago Press.<br />

Russell, B. (1971), "On Propositions: What They Are and How They Mean", in B.<br />

Russell, Logic and Knowledge. Essays 1901-1950. London: George Allen & Unwin<br />

LTD, New York: The Macmillan Company.<br />

Russell, B. (1984), "The Theory of Knowledge. The 1913 Manuscript" in E.R.Eames<br />

mit K.Blackwell (Hrsg.), The Collected Papers of Bertrand Russell 7. London,<br />

Boston, Sydney: George Allen & Unwin.<br />

Whitehead, A.N., Russell, B. (1978), Principia Mathematica 1. Cambridge, London,<br />

New York, Melbourne: Cambridge University Press.<br />

<strong>Wittgenstein</strong>, L. (1961), Notebooks 1914-1916. New York.<br />

<strong>Wittgenstein</strong>, L. (1964), Tractatus logico-philosophicus. Frankfurt am Main: Suhrkamp<br />

Verlag.<br />

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