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Kap 06 / Sozialpolitik<br />

u Korporatismus<br />

Organisierte Interessen sozialer<br />

Gruppen beteiligen sich auf direkte<br />

Weise an den politischen Entscheidungsprozessen.<br />

Meistenteils handelte es sich bei den Unterstützungsempfängern<br />

um Flüchtlinge<br />

und Vertriebene, die zu Millionen aus den<br />

Ostgebieten eingeströmt waren. Während<br />

die DDR den Unterstützungsempfang über<br />

eine forcierte Arbeitsintegration rasch<br />

abbaute, blieb in der Bundesrepublik ein<br />

Sockel von rund einer Million Fürsorgeempfängern<br />

bestehen.<br />

1960 trat im Westen ein wesentlicher<br />

Reformschritt mit der Einführung der Sozialhilfe<br />

ein. Auf der Grundlage des Prinzips<br />

der Nachrangigkeit und unter Beibehaltung<br />

der Individualisierung wurde die<br />

Regelleistung („laufende Hilfe zum Lebensunterhalt“)<br />

um „Hilfen in besonderen Lebenslagen“<br />

erweitert. Zahlenmäßig entwickelte<br />

sich der Sozialhilfeempfang parallel<br />

mit der steigenden Arbeitslosigkeit. Eine<br />

große Reform erlebte das Fürsorgesystem<br />

2005 durch die Hartz-IV-Reform, die für<br />

den erwerbsfähigen Teil der Bevölkerung<br />

das Arbeitslosengeld II an die Stelle der<br />

Sozialhilfe setzte. u Tab 6<br />

Zeitreihen DDR<br />

Begreift man die u korporatistische Tradition<br />

als die Besonderheit der deutschen<br />

Sozialstaatsgeschichte, verblieb auch in<br />

der DDR ein Rest an Pfadabhängigkeit.<br />

Die unter Bismarck eingeführte Sozialversicherung<br />

wurde als Kernstück des Sozialsystems<br />

weitergeführt, erfuhr aber tief<br />

greifende Änderungen: Die paritätische<br />

u Tab 6<br />

Fürsorge / Sozialhilfe<br />

Hilfeempfänger<br />

Aufwand für Fürsorge / Sozialhilfe (Bruttoausgaben)<br />

insgesamt<br />

laufende Hilfe zum<br />

Lebensunterhalt<br />

(außerhalb von<br />

Einrichtungen)<br />

darunter:<br />

Hilfe in<br />

besonderen<br />

Lebenslagen<br />

Fürsorge-/<br />

Sozialhilfequote<br />

insgesamt<br />

Hilfe zum<br />

Lebensunterhalt<br />

darunter:<br />

Hilfe in<br />

besonderen<br />

Lebenslagen<br />

Mio. 1000 % Mio. Euro<br />

x0307 x0308 x0309 x0310 x0311 x0312 x0313<br />

Deutsches Reich<br />

1930 – – – – 1175 – –<br />

1935 – – – – 994 – –<br />

Bundesrepublik<br />

1950 1,31 – – 2,8 506 – –<br />

1955 1,08 – – 1,8 638 – –<br />

1960 0,96 – – 1,7 613 – –<br />

1965 1,40 522 862 0,9 1 077 426 651<br />

1970 1,49 528 965 0,9 1 705 604 1 102<br />

1975 2,05 852 1 147 1,4 4 297 1 547 2 751<br />

1980 2,14 851 1 125 1,4 6 783 2 218 4 564<br />

1985 2,81 1 398 1 108 2,3 10 658 4 103 6 555<br />

1990 3,75 1 772 1 510 2,8 16 250 6 635 9 615<br />

Deutschland<br />

1995 – 2 516 1 485 3,1 26 669 9 605 17 065<br />

2000 – 2 677 1 459 3,3 23 319 9 777 13 542<br />

2005 – 81 1 008 0,1 19 949 1 163 15 921<br />

2010 – 98 1 192 0,1 23 942 1 196 18 485<br />

98

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