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Kap 22 / Internationale Vergleiche<br />

Körpergrößen<br />

Bei einem Indikator wie „menschliche Körpergröße“<br />

denken – oder dachten bis vor<br />

kurzem – die meisten Leser nicht an ein<br />

ökonomisch relevantes Maß für menschlichen<br />

Wohlstand. Tatsächlich wird dieser<br />

Indikator jedoch bereits seit einigen Jahrzehnten<br />

in der entwicklungsökonomischen<br />

und historischen Forschung eingesetzt.<br />

Diese Forschungsrichtung nutzt den biologisch-medizinischen<br />

Zusammenhang von<br />

Qualität und Zusammensetzung der Ernährung,<br />

gesundheitlichem Umfeld und<br />

der durchschnittlichen Körpergröße aus.<br />

Aussagekräftig sind nicht individuelle Körpergrößeninformationen,<br />

für die genetische<br />

Komponenten eine besonders große<br />

Rolle spielen, sondern die Mittelwerte<br />

(Durchschnittswerte) von größeren Stichproben<br />

– in der Regel einige hundert oder<br />

tausend Individuen. Der wichtigste Nutzen<br />

dieses Indikators entsteht dort, wo andere<br />

Informationen fehlen oder durch große<br />

Messungsprobleme von zweifelhafter Qualität<br />

sind. Dies sind zum einen die frühen<br />

Entwicklungen in heute wohlhabenden<br />

Ländern, für die andere Indikatoren wie<br />

zum Beispiel Bruttoinlandsprodukt oder<br />

Lebenserwartung nur ungenau geschätzt<br />

werden können, da diese Konzepte sehr<br />

umfangreiche Datenerhebungen voraussetzen.<br />

Zum zweiten ist der Indikator „Körpergröße“<br />

besonders nützlich für Episoden,<br />

in denen Preisdaten nicht aussagekräftig<br />

sind, die man zum Beispiel für Inlandsproduktschätzungen<br />

braucht. Dies war unter<br />

anderem in den früheren sozialistischen<br />

Wirtschaftssystemen der Fall oder auch in<br />

Deutschland zur Zeit des Nationalsozialismus.<br />

Auch Daten zur Lebenserwartung<br />

und anderen Indikatoren wurden von speziellen<br />

Regierungsformen, die sich gegenüber<br />

dem Ausland in besonderer Weise legitimieren<br />

wollten, oft in einem positiveren<br />

Licht dargestellt. Daten zu Körper größen<br />

wurden hingegen nicht als ein solcher<br />

„Schaufenster“-Indikator betrachtet. Drittens<br />

sind Körpergrößen besonders nützlich<br />

für die Untersuchung der Entwicklung in<br />

ärmeren Ländern, für die bis vor wenigen<br />

Jahren kaum ökonomische und soziale Daten<br />

erhoben<br />

u Tab 5, Abb 5<br />

wurden.<br />

u Tab 5 Körpergröße (Männer)<br />

Deutschland * Frankreich Italien Japan Großbritannien USA<br />

cm<br />

x1003 x1004 x1005 x1006 x1007 x1008<br />

1840 166,6 164,3 162,0 – 166,5 172,2<br />

1850 163,8 165,2 162,9 – 165,6 171,1<br />

1860 165,5 165,4 163,1 – 166,6 170,6<br />

1870 166,9 165,5 163,5 – 167,2 171,1<br />

1880 167,9 165,9 163,9 157,8 168,0 169,5<br />

1890 168,6 166,1 164,7 157,8 167,4 169,1<br />

1900 169,2 166,8 165,6 158,7 169,4 170,0<br />

1910 170,5 167,8 166,3 159,6 170,9 172,1<br />

1920 173,3 168,5 167,3 160,7 171,0 173,1<br />

1930 174,0 169,9 168,1 161,4 173,9 173,4<br />

1940 175,2 171,7 169,3 162,6 174,9 176,1<br />

1950 176,8 173,2 171,3 163,6 176,0 177,1<br />

1960 178,9 174,9 173,0 165,7 176,9 177,3<br />

1970 179,4 175,1 174,1 166,8 177,1 178,3<br />

1980 180,5 176,5 174,5 171,7 176,8 179,0<br />

* in aktuellen Grenzen<br />

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