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Bevölkerung, Haushalte und Familien / Kap 02<br />

Abb. u Abb 4: Jugend-, 4 Jugend-, Alters- und Alters- Gesamtlastquotienten und Gesamtlastquotienten<br />

1816–2010<br />

0,80<br />

0,60<br />

0,40<br />

0,20<br />

Preußen/<br />

Deutsches Reich<br />

Lastquotient<br />

Jugendquotient<br />

Altersquotient<br />

Bundesrepublik<br />

Lastquotient<br />

Jugendquotient<br />

Altersquotient<br />

DDR<br />

Lastquotient<br />

Jugendquotient<br />

Altersquotient<br />

Deutschland<br />

Lastquotient<br />

Jugendquotient<br />

Altersquotient<br />

1810<br />

1820<br />

1830 1840 1850 1860 1870 1880 1890 1900 1910 1920 1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020 2030 2040<br />

D.R.<br />

1.WK<br />

WR<br />

2.WK<br />

BRD/DDR<br />

DE<br />

wissen Anteil an nichtehelichen Lebensgemeinschaften<br />

und nichtehelichen Kindern<br />

gab. Zugleich wandelten sich ihre<br />

Funktionen aber fundamental. 6 Entsprechend<br />

John Hajnals Theorie des European<br />

Marriage Pattern 7 gehört(e) Deutschland<br />

zur Region des westeuropäischen Heiratsverhaltens,<br />

gekennzeichnet durch ein<br />

spätes Erstheiratsalter und eine hohe Ledigenquote,<br />

das heißt Personen, welche<br />

niemals in ihrem Lebenslauf eine legale<br />

Ehe eingehen. Typische (west-)europäische<br />

Lebensläufe enthielten nach der<br />

Kindheit eine Phase des Gesindedienstes<br />

oder anderer abhängiger Beschäftigungsverhältnisse<br />

außerhalb des elter lichen<br />

Haushaltes, dann eine Eheschließung ab<br />

etwa Mitte 20, die auch die Gründung<br />

eines materiell selbstverantwortlichen<br />

Haus haltes be deutete und nicht allen gelang,<br />

im Alter schließlich einen gewissen<br />

Anteil allein wohnender Witwen und<br />

Witwer, soweit nicht – wozu eine starke<br />

Neigung bestand – wieder geheiratet<br />

wurde.<br />

Das Alter bei der ersten Eheschließung<br />

kann indirekt durch die altersspezifische<br />

Verheiratetenquote gemessen<br />

werden. Der Anteil der 20- bis 24-jährigen<br />

Frauen, welche in diesem Alter bereits<br />

verheiratet waren, war 1871 besonders<br />

hoch, was dem kurzzeitigen Höhepunkt<br />

der Heiratsrate 1872/73 während des<br />

„Gründerbooms“ entspricht. Diese Zeit<br />

war auch durch die Aufhebung von Eheverboten<br />

gekennzeichnet, die in Teilen<br />

Süddeutschlands während des frühen<br />

19. Jahrhunderts eingeführt worden waren,<br />

um die wahrgenommenen Gefahren<br />

von „Pauperismus“, „Proletarisierung“<br />

und „Übervölkerung“ einzudämmen. 8<br />

Von 1885 bis 1910 stieg die Verheiratetenquote<br />

der Frauen von 24 Prozent auf<br />

28 Prozent, das heißt, das Heiratsalter<br />

sank. Die krisenhaften Jahre der Weimarer<br />

Republik spiegeln sich im Rückgang der<br />

Verheiratetenquote bis 1933 wider. Bis<br />

1939 stieg diese Quote wieder auf einen<br />

Wert von 28 Prozent an. Die Zeit nach dem<br />

Zweiten Weltkrieg war gekennzeichnet<br />

28<br />

Prozent der Frauen<br />

im Alter zwischen<br />

20 und 24 Jahren<br />

waren 1910 verheiratet.<br />

37

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