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Kap 05 / Gesundheitswesen<br />
der jedoch nach wie vor durch starke Ausschläge<br />
der Krisenmortalität unterbrochen<br />
wurde. 17<br />
Die zweite Phase des Sterblichkeitsrückgangs<br />
begann etwa um 1820 und dauerte<br />
bis etwa 1870. In dieser Phase war der<br />
Trend der Sterbeziffer weiterhin leicht nach<br />
unten geneigt; eine gewisse „Stabilisierung“<br />
der Mortalitätsverhältnisse fand statt mit<br />
einem durchschnittlichen Niveau von etwa<br />
25 bis 26 pro 1 000. Die dritte Phase setzte<br />
in den 1870er / 1880er Jahren ein, beschleunigt<br />
ab den 1890er Jahren und dauerte bis<br />
zum Zweiten Weltkrieg. Sie führte zu einer<br />
Senkung der durchschnittlichen Sterblichkeit<br />
auf knapp über 10 pro 1 000. Besonders<br />
drastisch fiel der schon erwähnte, ab dem<br />
frühen 20. Jahrhundert stattfindende Rückgang<br />
der bis dahin auf hohem Niveau verbliebenen<br />
Säuglingssterblichkeit aus, von<br />
über 200 im ersten Lebensjahr Verstorbenen<br />
pro 1 000 Lebendgeborene auf etwa 60<br />
pro 1 000. Während der nach dem Zweiten<br />
Weltkrieg beginnenden und bis heute anhaltenden<br />
vierten Phase des Rückgangs<br />
sank die durchschnittliche Sterblichkeit<br />
kaum noch. Die Sterbeziffer ist stabil, es<br />
treten nur geringe Schwankungen auf; die<br />
Säuglingssterblichkeit sinkt auf ein Niveau<br />
u Tab 2, Tab 3<br />
von ca. 3 bis 4 pro 1 000.<br />
Todesursachen<br />
Um das Bild zu vervollständigen, sei kurz<br />
auf einige Tendenzen der Veränderung<br />
des Todesursachen-Panoramas während<br />
des 20. Jahrhunderts hingewiesen. 18 Die<br />
Sterblichkeit an den meisten Todesursachen<br />
war seit Beginn des Jahrhunderts bei<br />
beiden Geschlechtern stark rückläufig. Das<br />
gilt für die akuten Infektionskrankheiten<br />
und – in Bezug auf die Frauen – für die<br />
Krankheiten der Schwangerschaft, der Entbindung<br />
und des Wochenbetts. Gegenüber<br />
dem späten 19. Jahrhundert weiter zurückgegangen<br />
ist auch die Sterblichkeit an<br />
Krankheiten der Neugeborenen inklusive<br />
angeborener Missbildungen, an Krankheiten<br />
der Verdauungsorgane und an sonstigen<br />
Erkrankungen der Atmungsorgane.<br />
Besonders hervorzuheben ist der extreme<br />
Rückgang der Tuberkulose. Sie war wähu<br />
Tab 4 Gestorbene nach ausgewählten Todesursachen<br />
Tuberkulose<br />
Bösartige Neubildungen<br />
Krankheiten des<br />
Herz-Kreislauf-Systems<br />
Pneumonie<br />
Selbstmord<br />
Gestorbene pro 100 000 Lebende<br />
x0222 x0223 x0224 x0225 x0226<br />
Deutsches Reich<br />
1892 259,1 – – 148,2 20,5<br />
1910 163,5 79,0 214,8 127,0 21,7<br />
1920 154,2 87,2 225,2 126,9 21,8<br />
1925 106,6 101,9 242,0 93,4 24,5<br />
1932 75,0 132,6 253,9 69,6 28,8<br />
1938 62,3 146,7 309,8 84,1 28,3<br />
Bundesrepublik / Alte Bundesländer<br />
1950 40,6 174,0 349,9 48,6 20,3<br />
1959 16,8 197,6 443,1 37,1 19,3<br />
1970 8,3 221,4 534,4 32,4 21,5<br />
1980 3,1 254,6 583,9 20,7 20,9<br />
1989 1,7 274,7 552,4 22,4 16,5<br />
2010 0,4 261,0 411,0 23,8 12,0<br />
DDR / Neue Bundesländer<br />
1950 79,0 172,0 – 70,0 29,0<br />
1970 11,0 218,0 744,0 25,0 30,0<br />
1989 2,0 209,0 712,0 22,0 26,0<br />
2010 0,0 304,0 540,0 26,0 14,0<br />
Deutschland<br />
1993 1,3 263,3 543,1 20,7 15,6<br />
2000 0,7 256,4 480,7 22,8 13,5<br />
2010 0,4 267,7 431,4 24,3 12,3<br />
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