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Bevölkerung, Haushalte und Familien / Kap 02<br />

Abb. 1: Reallohn, Getreideproduktion und Bevölkerung in Deutschland (1949–90: BRD)<br />

u Abb 1 Reallohn, Getreideproduktion und Bevölkerung in Deutschland *<br />

700<br />

500<br />

Reallohn<br />

(1913=100)<br />

Getreide<br />

(100 000 t)<br />

Einwohner<br />

(Mio.)<br />

300<br />

100<br />

1810<br />

1820<br />

1830 1840 1850 1860 1870 1880 1890 1900 1910 1920 1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020 2030 2040<br />

D.R.<br />

1.WK<br />

WR<br />

2.WK<br />

BRD<br />

DE<br />

* Reallohn: Reihe x0468; Getreideproduktion: Summe aus Weizen- und Roggenproduktion, Reihen x0768 und x0769.<br />

tes Abflachen der Reallohnzuwächse – Die<br />

nicht mehr evident und werden von den<br />

längeren Trends des Sterblichkeits- und<br />

vor allem Geburtenrückgangs überlagert.<br />

Deutlich wird damit, dass im 18. Jahrhundert<br />

Einkommensschwankungen durchaus<br />

noch den von Malthus behaupteten<br />

Einfluss auf die Geburten (die sogenannten<br />

präventiven Hemmnisse) sowie auf die<br />

Sterblichkeit hatten (die positiven Hemmnisse).<br />

Schon zu Beginn der in diesem Beitrag<br />

erfassten Zeit, geschweige denn im<br />

späten 20. Jahrhundert, galt das nicht<br />

mehr eindeutig. Das kann nicht daran<br />

liegen, dass im 19. Jahrhundert gewerbliche<br />

Einkommensquellen allmählich<br />

wichtiger wurden – das war erst im<br />

Kaiser reich der Fall. Entscheidend war<br />

vielmehr die Herausbildung von Agrarmärkten,<br />

die dafür sorgten, dass lokale<br />

Miss ernten durch überlokalen Handel<br />

aus geglichen wurden und Einkommen<br />

deshalb nicht mehr massiv von Ernteschwankungen<br />

beeinflusst wurden (vgl. den<br />

u Tab 1, Abb 1, Abb 2<br />

Beitrag von Michael Kopsidis).<br />

demografische Transition<br />

In vielen Darstellungen wird unter dem<br />

„demografischen Übergang“ eine bestimmte<br />

regelmäßige Abfolge von Phasen verstanden.<br />

Sie führt – weltweit – von einem<br />

Zustand hoher Sterbe- und Geburtenraten<br />

mit stabiler Bevölkerung über einen zunächst<br />

aufgrund des medizinischen Fortschritts<br />

einsetzenden Rückgang der Sterblichkeit<br />

und deshalb beginnendes Bevölkerungswachstum<br />

in eine dritte Phase, in der<br />

– weil die Sterberate zuvor gesunken ist und<br />

die Eltern nun weniger Geburten brauchen,<br />

um überlebende Kinder zu haben – auch<br />

die Geburten zurückgehen, bis als vierte<br />

Phase ein neues Gleichgewicht erreicht ist.<br />

Dieses Vier- Phasen-Modell, das in vielen<br />

Schulbüchern steht, ist ein Versuch, einen<br />

realen, wichtigen und vor allem unumkehrbaren<br />

Wandlungsprozess zu beschreiben.<br />

Es bedarf aber in allen vier Bereichen<br />

der kritischen Überprüfung. 4 u Tab 2<br />

Erstens gab es vor dem Übergang<br />

keinen stabilen Gleichgewichtszustand,<br />

sondern es wechselten sich oft längere<br />

41<br />

Millionen Menschen<br />

zählte die Bevölkerung<br />

laut Volkszählung<br />

im Deutschen<br />

Reich 1871.<br />

68,3<br />

Millionen waren<br />

es 1939.<br />

33

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