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Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen / Kap 13<br />

doch langsamer als das BIP insgesamt, da<br />

auch die Bevölkerung Deutschlands stark<br />

zunimmt. Dies erkennt man beispielsweise<br />

daran, dass das BIP ab etwa 1890 die<br />

Trendlinie übersteigt, das BIP pro Einwohner<br />

dagegen nicht. In der Kriegs- und<br />

Zwischenkriegszeit mit ihrer extremen<br />

wirtschaftlichen und politischen Instabilität<br />

liegen die BIP-Werte meist weit unterhalb<br />

des langfristigen Trends. In der<br />

NS-Zeit findet jedoch ein starkes Wachstum<br />

statt, in dessen Folge das BIP pro<br />

Einwohner die Trendlinie im Jahr 1943<br />

erreicht und das gesamte BIP diese ab<br />

dem Jahr 1940 sogar übersteigt. In der<br />

unmittelbaren Nachkriegszeit mit dem<br />

„Wirtschaftswunder“ und dem damit verbundenen<br />

Durchbruch zur Konsumgesellschaft<br />

nähert sich das BIP dem Trend<br />

von „unten“ und schwenkt, wenn man es<br />

so ausdrücken will, wieder auf den historischen<br />

Wachstumspfad ein. Dies kann<br />

als Rückkehr zur „Normalität“ interpretiert<br />

werden, wobei sich auch hier Unterschiede<br />

zwischen dem Gesamt-BIP und<br />

dem BIP pro Einwohner zeigen. Während<br />

das Gesamt-BIP den langfristigen Wachstumspfad<br />

etwa 1970 wieder erreicht und<br />

diesem bis etwa 2001 folgt, geht das BIP<br />

pro Einwohner sogar über den Trend hinaus.<br />

Spätestens seit der Wiedervereinigung<br />

scheint es jedoch zu diesem zurückzukehren.<br />

In dieses langfristige Wachstum sind<br />

kurzfristige Veränderungen des BIP eingebettet,<br />

die man, in Abhängigkeit von<br />

ihrer Intensität und Dauer, als Rezession,<br />

Krise oder auch als Konjunkturschwankungen<br />

bezeichnet. Diese kurzfristigen<br />

Veränderungen lassen sich mit Hilfe der<br />

Wachstumsraten, also den prozentualen<br />

Veränderungen der Werte aufeinanderfolgender<br />

Jahre, darstellen. u Abb 2<br />

Die Wachstumsraten für das reale BIP<br />

sind in Abbildung 2 eingezeichnet. Zwischen<br />

1850 bis 1913 gibt es 12 Jahre mit<br />

negativem Wachstum, 10 davon fallen in<br />

die Zeit bis 1880. Von 1914 bis 1944, also<br />

in nur 31 Jahren, gibt es 11 Jahre mit negativen<br />

Wachstumsraten. Allein von 1914<br />

2 bis 3<br />

Prozent beträgt<br />

die jährliche<br />

Wachstumsrate<br />

des BIP im langfristigen<br />

Trend.<br />

Abb 2: Jährliche Wachstumsraten des Bruttoinlandsprodukts in konstanten Preisen von 2005 – in Prozent<br />

u Abb 2 Jährliche Wachstumsraten des Bruttoinlandsprodukts in konstanten Preisen von 2005 — in Prozent<br />

20 säkularer<br />

Durchschnitt<br />

(2–3 %)<br />

15<br />

10<br />

5<br />

1810<br />

1820<br />

1830 1840 1850 1860 1870 1880 1890 1900 1910 1920 1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020 2030 2040 2050 2060 2<br />

–5<br />

–10<br />

–15<br />

191

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