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Zahlungsbilanz / Kap 21<br />

u Tab 2 Teilbilanzen (Salden) der deutschen Zahlungsbilanz<br />

Leistungsbilanz Kapitalbilanz Devisenbilanz<br />

% des BIP<br />

x0976 x0977 x0978<br />

1883 21,8 – 23,5 1,8<br />

1890 22,6 – 21,0 – 1,6<br />

1900 18,4 – 14,3 – 4,1<br />

1913 20,1 – 14,1 – 5,9<br />

1925 – 52,1 20,1 – 1,3<br />

1929 – 38,9 16,0 1,8<br />

1938 – 5,7 5,4 – 0,7<br />

1950 – 3,3 6,6 5,8<br />

1960 18,5 7,5 – 26,5<br />

1970 6,8 23,7 – 32,1<br />

1980 – 16,3 – 0,3 16,7<br />

1990 29,6 – 35,0 – 2,3<br />

2000 – 17,3 20,0 2,9<br />

2010 60,4 – 59,3 – 0,6<br />

– 52,1<br />

Prozent des BIP betrug<br />

der Saldo der<br />

Leistungsbilanz im<br />

Jahr 1925.<br />

+60,4<br />

Prozent waren<br />

es im Jahr 2010.<br />

inlandsprodukts von 1883 bis 2010. Die<br />

Entwicklung seit 1982 – unterbrochen von<br />

der Zeit der Wiedervereinigung bis zur<br />

Einführung des Euro – ist im langfristigen<br />

u Tab 2, Abb 2<br />

Vergleich ungewöhnlich.<br />

Die Hintergründe werden zum Teil<br />

aus einer Betrachtung der regionalen Entwicklung<br />

deutlich: Wo erwirtschaftete<br />

die Bundesrepublik Deutschland diese gewaltigen<br />

Leistungsbilanzüberschüsse?<br />

Wohin flossen die deutschen Kapitalexporte?<br />

Es macht Sinn, die Entwicklung<br />

bis 1989 in zwei Perioden zu untergliedern.<br />

9 Bis etwa 1985 wurde die Zunahme<br />

der Leistungsbilanzüberschüsse nahezu<br />

vollständig vom wachsenden Handelsüberschuss<br />

gegenüber den USA getragen.<br />

Das wiederum lässt sich durch einen<br />

Wachstumsschub in den USA und eine<br />

Aufwertung des Dollar erklären, wodurch<br />

deutsche Produkte wie Autos, Maschinen,<br />

elektrotechnische oder chemische Erzeugnisse<br />

Marktanteile in den USA gewinnen<br />

konnten, während Importe aus den USA<br />

stagnierten. In der Zeit ab 1985 setzten<br />

sich die Leistungsbilanzüberschüsse fort,<br />

nun aber getragen von wachsenden Handelsüberschüssen<br />

mit Westeuropa und<br />

den ölexportierenden OPEC-Staaten:<br />

Dahinter stand ein deutlicher Verfall der<br />

Energiepreise (auch gestützt von einer<br />

Abwertung des Dollars), was die Handelsbilanz<br />

mit den europäischen Energielieferanten<br />

Groß britannien, Niederlande und<br />

Norwegen veränderte. Außenwirtschaftliche<br />

Impulse trugen also zum deutschen<br />

Leistungsbilanzüberschuss der 1980er<br />

Jahre bei, aber sie erklären nicht alles. Darüber<br />

hinaus nahm die Wettbewerbsfähigkeit<br />

der bundesdeutschen Industrie<br />

gegenüber fast allen europäischen Handelspartnern<br />

zu, was mit Preisvorteilen durch<br />

eine relativ geringe Inflation und ein solides<br />

Produktivitätswachstum erklärt werden<br />

kann. Ein Teil dieses Produktivitätswachstums<br />

wurde von der erfolgreichen<br />

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