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Kap 10 / Arbeit, Einkommen und Lebensstandard<br />
Abb 1: Erwerbsquote - in Prozent<br />
u Abb 1 Erwerbsquote — in Prozent<br />
60<br />
Deutschland<br />
DDR<br />
Bundesrepublik<br />
Deutsches Reich<br />
40<br />
1820<br />
1830 1840 1850 1860 1870 1880 1890 1900 1910 1920 1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020 2030 2040<br />
D.R.<br />
1.WK<br />
WR<br />
2.WK<br />
BRD/DDR<br />
DE<br />
1820<br />
Abb 2: Arbeitslosenquote – in ??<br />
35<br />
25<br />
15<br />
5<br />
0 bis 7<br />
Prozent betrug die<br />
Arbeitslosenquote<br />
im Kaiserreich.<br />
1830 1840 1850 1860 1870 1880 1890 1900 1910 1920 1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020 2030 2040<br />
D.R.<br />
30<br />
Prozent waren<br />
es im Jahr 1932.<br />
20 Prozentpunkte und reduzierte sich bis<br />
weit ins 20. Jahrhundert nur unwesentlich.<br />
Erst nach dem Zweiten Weltkrieg näherten<br />
sich die Erwerbsquoten von Männern<br />
und Frauen in Deutschland deutlich an,<br />
und das galt im Osten wie im Westen des<br />
nunmehr geteilten Landes. Doch in der<br />
DDR folgte die Frauenerwerbstätigkeit einem<br />
anderen Weg als in der Bundesrepublik:<br />
Sie lag gravierend über der der Frauen<br />
in Westdeutschland. Ob man diese Tatsache<br />
als einen Akt fortschrittlicher Emanzipation<br />
feiert oder sie den Zwängen eines<br />
unzureichenden Arbeitskräftean gebots<br />
und geringer Arbeitsproduktivität der sozialistischen<br />
Wirtschaft zurechnen will,<br />
mag dahin gestellt werden. Die Frauenerwerbstätigkeit<br />
in der Bundesrepublik<br />
jedenfalls verminderte sich zunächst im<br />
Wiederaufbau deutlich, ehe auch hier der<br />
1.WK WR<br />
2.WK BRD<br />
allgemeine Trend zu einer verstärkten Erwerbstätigkeit<br />
der Frauen zum Durchbruch<br />
kam, was in einer deutlichen Annäherung<br />
der geschlechtsspezifischen Erwerbsquoten<br />
in Deutschland insgesamt<br />
seinen Ausdruck fand.<br />
Einen weiteren Maßstab, der Auskunft<br />
über die Ausschöpfung des Erwerbspotenzials<br />
einer Gesellschaft zu geben vermag,<br />
bieten die Arbeitslosenquote und in<br />
eingeschränkter Weise auch die Streikintensität.<br />
u Abb 2, Abb 3<br />
Von „Arbeitslosigkeit“ kann man sinnvoller<br />
Weise erst sprechen, wenn Erwerbsarbeit<br />
als Kategorie eindeutig bestimmbar<br />
ist. Das war in Deutschland in der zweiten<br />
Deutschland<br />
Hälfte des 19. Jahrhunderts zunehmend<br />
Bundesrepublik<br />
möglich. Zuvor lässt Deutsches sich die Reich Unterauslastung<br />
des Erwerbspotenzials einer Gesellschaft<br />
besser als „Unterbeschäftigung“ beschreiben<br />
2 , ein Zustand der in allen historischen<br />
Zeiträumen zumindest zeitweilig<br />
zu beobachten war. Auch Streiks sind ein<br />
Phänomen, das erst nach der Entwicklung<br />
moderner Lohnarbeitsmärkte sinnvoll zu<br />
definieren ist. Gleichwohl stellt deren Erfassung<br />
und Messung bis heute ein gravierendes<br />
methodisches Problem dar. 3<br />
Blickt man auf die Entwicklung der<br />
DE<br />
Arbeitslosenquote in Deutschland seit<br />
1887 4 , so zeigt sich im Kaiserreich eine<br />
Fluktuation dieser Maßgröße zwischen 0<br />
und 7 Prozent. Das lässt darauf schließen,<br />
dass der Arbeitsmarkt relativ gut funktionierte<br />
und die kurzfristigen, durch Konjunktureinbrüche<br />
bedingten Anstiege der<br />
Arbeitslosigkeit sehr schnell überwunden<br />
wurden. Insgesamt signalisieren diese<br />
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