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Kap 14 / Preise<br />

Abb 2: Ausgewählte Preisindizes von 1850 bis 1950<br />

u Abb 2 Ausgewählte Preisindizes von 1850 bis 1950 — 1850 = 100<br />

600<br />

400<br />

1850=100<br />

Verbraucherpreisindex<br />

(VPI)<br />

Nahrungsmittel<br />

Roggenbrot<br />

Wohnung<br />

Bekleidung<br />

Verkehr<br />

200<br />

1820<br />

1830 1840 1850 1860 1870 1880 1890 1900 1910 1920 1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010<br />

D.R.<br />

1.WK<br />

WR<br />

2.WK<br />

BRD<br />

DE<br />

1929<br />

bis 1933 brachen die<br />

Preise in der Weltwirtschaftskrise<br />

ein.<br />

primär die Getreidepreise, wofür hier stellvertretend<br />

die Preise für Roggen(-brot)<br />

stehen, die noch bis 1913 starken Schwankungen<br />

unterlagen. Der Index für Wohnung<br />

weist nur einen leichten Anstieg auf,<br />

der Index für Bekleidung stagniert und<br />

der für Verkehr geht deutlich zurück.<br />

Auffallend ist der Rückgang der Indizes<br />

für Wohnung und Bekleidung im Zeitraum<br />

von etwa 1875 bis 1895. Diese Jahre<br />

markieren eine Epoche tendenziell fallender<br />

Preise und daher deflationäre Tendenzen.<br />

Allerdings kommen diese im Verbraucherpreisindex<br />

nicht zum Ausdruck,<br />

und auch bei den Nahrungsmittelpreisen<br />

ist der Rückgang nicht so deutlich ausgeprägt,<br />

wie beispielsweise bei der Bekleidung<br />

oder beim Verkehr. Man kann bei<br />

Nahrungsmitteln wie auch beim Verbraucherpreisindex<br />

für die Zeit von etwa 1870<br />

bis 1890 eher von einer Stagnation als von<br />

einem Preisrückgang sprechen. u Abb 2<br />

Insgesamt zeigt sich, dass die Zeit von<br />

1850 bis 1913 sowohl von steigenden wie<br />

auch fallenden Preisindizes gekennzeichnet<br />

ist, weshalb der säkulare Anstieg des<br />

Verbraucherpreisindex insgesamt moderat<br />

ausfällt. Zudem ist der Verbraucherpreisindex<br />

zumindest bis zur Mitte der 1870er<br />

Jahre stark von den Getreidepreisen dominiert,<br />

was Ausdruck dafür ist, dass wir es<br />

mit einer agrarisch dominierten Volkswirtschaft<br />

zu tun haben. Überdies sind<br />

bei zahlreichen Konsumgütern die Jahre<br />

von 1875 bis 1895 von fallenden Preisen<br />

gekennzeichnet, weshalb diese Epoche in<br />

der Literatur auch als „Große Depression“<br />

bezeichnet wird. Darüber hinaus ist der<br />

Preisrückgang bei Gütern des Verkehrs<br />

sowie der Bekleidung auf ein zunehmendes<br />

Angebot an diesen Waren, verbunden<br />

mit einem sich immer stärker etablierenden<br />

technischen Fortschritt (Verbilligung<br />

der Produktion) zurückzuführen.<br />

Ergänzend sind in Abbildung 2 die Indexwerte<br />

bis 1948 verlängert, wobei Werte<br />

für den Ersten Weltkrieg und die nachfolgende<br />

Inflationszeit hier nicht eingezeichnet<br />

sind. Auffallend ist der starke<br />

Anstieg in den 1920er Jahren, der tiefe<br />

Fall in der Weltwirtschaftskrise (grau hinterlegt)<br />

von 1929 bis 1933, ein erneuter,<br />

insgesamt aber moderater Anstieg in den<br />

Jahren des Nationalsozialismus, ein starker<br />

Einbruch nach 1945 sowie ein erneuter<br />

Anstieg, der mit der Währungsreform am<br />

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