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Kap 04 / Bildung und Wissenschaft<br />

täten und Hochschulen anderen Typs und<br />

durch die Erweiterung der Möglichkeiten,<br />

die Hochschulberechtigung auf anderen<br />

Wegen zu erwerben als durch ein Abitur an<br />

einem Gymnasium. Frauen durften im<br />

größten deutschen Teilstaat Preußen erst<br />

1908 studieren. Ihre Beteiligung blieb aber<br />

in der Weimarer Republik noch gering und<br />

wurde unter der NS-Herrschaft drastisch<br />

durch Quotierungen beschränkt. Erst in<br />

der Phase der Bildungsexpansion erlangten<br />

sie innerhalb weniger Jahre eine fast<br />

gleiche, also ihrem Bevölkerungsanteil<br />

entsprechende Beteiligung. u Tab 4<br />

Den Universitäten als Hochschultypen<br />

gleichgestellt wurden 1899 die Technischen<br />

Universitäten. Als weitere Hochschultypen<br />

wurden 1970 die Ingenieurakademien<br />

und höheren Fachschulen zu<br />

Fachhochschulen erhoben, Pädagogische<br />

Hochschulen eingeführt (1967), Gesamthochschulen<br />

(1971) als Mischform von Fachhochschulen<br />

und Universitäten gegründet<br />

und zudem eine Reihe weiterer auf bestimmte<br />

Fächer spezialisierter Typen wie<br />

Kunst- und Musikhochschulen den Universitäten<br />

gleichgestellt. Stellten die Studierenden<br />

an Universitäten 1864 noch<br />

87,6 Prozent aller Studierenden, sind 2001<br />

nur noch 51 Prozent an diesem traditionellen<br />

Typ eingeschrieben. u Tab 3<br />

Die Studienberechtigung, auch Hochschulreife<br />

genannt, konnte lange Zeit nur<br />

über das Abitur an einem Gymnasium erworben<br />

werden. Eine erste Öffnung erfolgte<br />

im Kaiserreich, als das Abitur an den<br />

sogenannten Realgymnasien, in denen<br />

man es auch ohne Latein und Griechisch<br />

bestehen konnte, im Jahr 1900 als allgemeine<br />

Studienberechtigung anerkannt<br />

wurde. Heute erwerben immer noch<br />

knapp 80 Prozent der Abiturienten ihren<br />

Abschluss an einem Gymnasium, aber es<br />

gibt weitere Wege: Fachgymnasien, integrierte<br />

Gesamtschulen, viele Kollegschulen<br />

sowie weitere Möglichkeiten, ohne Abitur<br />

unter bestimmten Bedingungen mit einem<br />

beruflichen Abschluss wie etwa einer<br />

Meisterprüfung zu studieren. Vor allem<br />

die Fachhochschulreife wird zum weit<br />

überwiegenden Teil an Berufsfachschulen<br />

und Fachoberschulen erworben und nur<br />

zu 8,4 Prozent an Gymnasien.<br />

Während der Phase der Bildungsexpansion<br />

wurde die Ungleichheit der sozialen<br />

Herkunft in der höheren Bildung abgemildert,<br />

seit den 1980er Jahren stagniert<br />

die Verteilung auf beruflichen Herkunftsgruppen<br />

jedoch wieder. Allerdings hat sich<br />

auch die soziale Schichtung insgesamt,<br />

unter anderem auch durch den ständig<br />

steigenden durchschnittlichen Bildungsstand,<br />

stark verändert: Waren im Kaiserreich<br />

noch ungefähr ein Drittel aller Berufstätigen<br />

einfache Arbeiter, so sind es<br />

heute nur noch etwa 13 Prozent. u Tab 4<br />

Die Zahlen der ersten berufsbefähigenden<br />

Abschlüsse – meist Diplom, Magister,<br />

heute Bachelor – und der Promotionen<br />

u Tab 5 Studierende nach Fachgruppen *<br />

Theologie<br />

Rechtswissenschaft<br />

/ Jura<br />

Gesundheitswissenschaft/<br />

Medizin<br />

Sprach-/<br />

Kulturwissenschaft<br />

Mathematik/<br />

Naturwissenschaft<br />

Wirtschafts-/<br />

Agrarwissenschaft<br />

Lehramt<br />

Sonstige<br />

1000<br />

x0187 x0188 x0189 x0190 x0191 x0192 x0193 x0194<br />

Deutscher Bund / Deutsches Reich<br />

1864 3,6 3,0 2,5 4,5 – – – –<br />

1886 5,6 5,2 9,3 3,7 2,8 1,0 – –<br />

1891 5,1 6,7 9,6 2,6 2,2 1,1 – –<br />

1911 4,5 10,4 13,6 12,9 7,8 3,3 – 2,7<br />

1921 4,8 19,3 20,5 10,8 9,5 15,4 – 3,0<br />

1931 8,5 17,8 30,0 20,1 12,7 6,1 – 0,1<br />

1938 3,9 4,9 19,5 5,3 3,4 4,3 – –<br />

Bundesrepublik<br />

1950 7,1 12,1 19,2 13,4 16,1 13,9 26,7 1,1<br />

1960 6,9 16,8 26,7 35,3 26,5 25,0 70,0 2,1<br />

1970 8,5 35,0 47,4 74,0 66,0 57,2 143,1 15,6<br />

1980 24,7 69,8 93,4 208,6 142,8 140,0 208,0 63,5<br />

1987 25,2 82,4 118,1 247,8 190,4 215,5 112,5 69,2<br />

Deutschland<br />

1991 22,3 88,5 114,8 291,3 235,6 264,0 157,8 76,1<br />

2000 17,3 102,8 114,5 374,1 237,8 278,9 187,6 90,0<br />

* ohne Fachhochschulen; bis 1945: nur Universitäten<br />

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