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1880 1890 1900 1910 1920 1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020 2030 3040 2050 2060<br />
Kap 04 / Bildung und Wissenschaft<br />
D.R.<br />
1.WK WR<br />
2.WK BRD<br />
DE<br />
u Abb 2 Profil der Schülerinnen und Schüler nach Schularten — in Prozent<br />
Grafik 2 – Profil der Schüler/-innen nach Schularten — in Prozent<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
Sonder-/<br />
Förderschulen<br />
Gesamtschulen<br />
höhere<br />
Schulen,<br />
Gymnasien<br />
Mittelschulen,<br />
Realschulen<br />
Volks-, Hauptund<br />
Grundschulen<br />
20<br />
1820<br />
1830 1840 1850 1860 1870 1880 1890 1900 1910 1920 1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020 2030 2040 2050 2060 2070<br />
D.R.<br />
1.WK<br />
WR<br />
2.WK<br />
BRD<br />
DE<br />
Grafik 3 – Schulabgänger mit HS-Reife — in Prozent aller Abgänger<br />
30<br />
20<br />
10<br />
Die höhere Bildung von Mädchen endete<br />
bis zum Ende des 19. Jahrhunderts<br />
unterhalb des Abiturs. Die höheren Mädchen<br />
anstalten hatten als oberstes Ziel die<br />
Er ziehung zu „echter Weiblichkeit“, dazu<br />
gehörte das Idealbild der Frau als „Gehil -<br />
fin des Mannes“, die selbst nicht im Berufsleben<br />
steht. 2 Erst nach langen Kämpfen<br />
wurde in Preußen 1908 Frauen die Möglichkeit<br />
gewährt, das Abitur abzulegen und<br />
damit auch zu studieren. Den eigentlichen<br />
Schüler hatte ein<br />
hauptamtlicher<br />
Lehrer an einer<br />
Volksschule 1864<br />
zu betreuen.<br />
37,3<br />
Schüler waren<br />
es im Jahr 1926.<br />
auch die dafür notwendigen Schul typen,<br />
wie etwa das Oberlyzeum, eingerichtet<br />
wurden. Von 1926 bis 1931 verfünffachte<br />
sich so die Zahl der Abiturientinnen in<br />
Preußen auf 6 000, 1932 machten sie schon<br />
27 Prozent aller Abiturienten aus. 3<br />
Im Kaiserreich konnten Kinder aus den<br />
höheren Schichten bis zum Eintritt in ein<br />
Gymnasium in privaten und kostenpflichtigen<br />
Vorschulen unterrichtet werden, sodass<br />
sie nicht mit den Kindern in den<br />
Volksschulen in Berührung kamen. Von<br />
allen Fünftklässlern der höheren Schulen<br />
kamen 1916 rund 40 Prozent aus diesen<br />
Vorschulen. 4 Vor allem die höheren Mädchenschulen<br />
und die Mittelschulen waren<br />
zu Beginn der Kaiserzeit zu etwa 50 Prozent<br />
privat geführt, mit bis auf etwa<br />
Deutschland<br />
15 Prozent zu Beginn des Zweiten Weltkriegs<br />
sinkender Tendenz. Nach der Revo-<br />
männlich<br />
weiblich<br />
lution 1918 wurde mit der Einrichtung der<br />
vierjährigen Grundschule Bundesrepublik als Pflichtschu-<br />
männlich<br />
le für alle Kinder zum ersten Mal die<br />
weiblich<br />
Trennung des Bildungs systems in einen<br />
niederen und einen Deutsches höheren Teil aufgehoben.<br />
Seitdem werden Kinder aller sozialen<br />
Reich<br />
männlich<br />
Schichten integriert unterrichtet; diese Errungenschaft<br />
wird jedoch in neuester<br />
weiblich<br />
Zeit<br />
79,6<br />
1820 1830 1840 1850 1860 1870 1880 1890 1900Beteiligungsschub 1910 1920 1930 1940 erfuhren 1950 die 1960 Frauen 1970 1980durch 1990<br />
die<br />
2000<br />
Gründung<br />
2010 2020von 2030<br />
Privatschulen<br />
2040 2050 2060 2070<br />
aber erst in der Weimarer Republik, in der und die sogenannte „freie Grundschul-<br />
D.R.<br />
1.WK WR<br />
2.WK BRD<br />
DE<br />
wahl“ wieder zunehmend infrage gestellt.<br />
Die ständige Verbesserung der Grundund<br />
Volksschulbildung lässt sich auch an<br />
der Zeitreihe der Lehrer-Schüler-Relation<br />
ablesen, die von 1864 mit 79,6 Schülern<br />
pro haupt amtlichem Lehrer auf 37,3 im<br />
Jahr 1926 sank. u Tab 2<br />
Neben dem kräftigen Beteiligungswachstum<br />
der Frauen an der höheren<br />
Bildung wurden weitere Schultypen eingerichtet,<br />
auf denen eine Studienberechtigung<br />
erworben werden konnte, die mittleren<br />
Bildungswege vereinheitlicht und 1931<br />
ein länderübergreifendes „Zeugnis der<br />
mittleren Reife“ eingeführt. Damit war das<br />
vertikal in drei Säulen gegliederte Schulsystem,<br />
wie wir es heute kennen, etabliert.<br />
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