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Landwirtschaft / Kap 17<br />
Datengrundlage<br />
Schon im 18. Jahrhundert begannen deutsche Staaten, erste Statistiken<br />
zur Landwirtschaft zu erstellen. Führend war hierbei Sachsen, dass als<br />
einziger deutscher Staat schon für die Jahre 1791 bis 1812 und 1815 bis<br />
1830 über eine jährlich erhobene, kleinräumig gegliederte Erntestatistik<br />
verfügte. Bis zur Gründung des Deutschen Reiches sind nur die nach<br />
1815 in regelmäßigen Abständen durchgeführten Viehzählungen deutscher<br />
Staaten als halbwegs vollständig anzusehen, während die Erntestatistiken<br />
sich meistens auf Überschlagsschätzungen der Flächenerträge durch<br />
landwirtschaftliche Vereine beschränkten. Detaillierte Daten zur Bodennutzung<br />
einschließlich der landwirtschaftlichen Nutzfläche finden sich<br />
für einzelne deutsche Staaten und Jahre schon ab 1820 je nach Zeitpunkt<br />
der Erstellung eines Katasters zur Grundsteuerermittlung.<br />
Eine systematische deutsche Erntestatistik, die jährlich Anbauflächen,<br />
Hektarerträge und die Erntemengen für fast alle Kulturpflanzen erfasst,<br />
existiert erst seit 1878 für das gesamte Deutsche Reich. Eine in größeren<br />
Abständen erhobene Betriebsstatistik, die neben der Zahl der Agrarbetriebe<br />
auch die Betriebsflächen und landwirtschaftlichen Arbeitskräfte<br />
erhebt, liegt seit 1882 vor. Angaben zur Bodennutzung gibt es in mehrjährigen<br />
Abständen seit 1878. Nach dem Zweiten Weltkrieg hat sich mit<br />
Gründung der Bundesrepublik und der DDR die agrarstatistische Erhebungsdichte<br />
erheblich verbessert. Mit der Wiedervereinigung liegt auch<br />
wieder eine gesamtdeutsche Agrarstatistik vor.<br />
Ausführliche aktuelle Statistiken finden sich nicht nur im vom Statistischen<br />
Bundesamt herausgegebenen Statistischen Jahrbuch für Deutschland,<br />
sondern mehr noch im Statistischen Jahrbuch über Ernährung, Landwirtschaft<br />
und Forsten der Bundesrepublik Deutschland, herausgegeben<br />
vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Beide Publikationen<br />
sind online zugänglich.<br />
Zu allen quantitativen Aspekten der historischen Agrarentwicklung bietet<br />
für den Zeitraum 1850 bis 1959 den besten Überblick immer noch Walther<br />
G. Hoffmann. 11 In international vergleichender Perspektive zu nennen ist<br />
das Werk von Brian R. Mitchell. 12 Neuere historische Forschungen präsentieren<br />
für einzelne deutsche Provinzen einen Überblick fast aller verfügbaren<br />
agrarstatistischen Daten im Zeitraum 1750 bis 1880. 13 Die meisten<br />
Zeit reihen der genannten Werke mit Ausnahme von Mitchell sind online<br />
über GESIS verfügbar. 14<br />
Zum Weiterlesen empfohlen<br />
Giovanni Federico: Feeding the World. An Economic History of<br />
Agriculture. 1800 – 2000, Princeton 2005.<br />
Oliver Grant: Agriculture and Economic Development in Germany,<br />
1870 –1939, in: Pedro Lains (Hrsg.): Agriculture and Economic Development<br />
in Europe since 1870, Abingdon 2009, S. 178 – 209.<br />
Michael Kopsidis: Agrarentwicklung. Historische Agrarrevolutionen und<br />
Entwicklungsökonomie, Stuttgart 2006.<br />
Daniela Münkler (Hrsg.): Der lange Abschied vom Agrarland. Agrarpolitik,<br />
Landwirtschaft und ländliche Gesellschaft zwischen Weimar und Bonn,<br />
Göttingen 2000.<br />
Stephan Tangermann (Hrsg.): Agriculture in Germany, Frankfurt a. M.<br />
2000.<br />
Frank Uekötter: Die Wahrheit ist auf dem Feld. Eine Wissensgeschichte<br />
der deutschen Landwirtschaft, Göttingen 2010.<br />
Michael Kopsidis: North-West Germany 1750 – 2000, in: Leen van Molle u.a.<br />
(Hrsg.): The Agro-Food Market. Production, Distribution and Consumption,<br />
Rural Economy and Society in North-western Europe. 500 – 2000,<br />
Turnhout 2013, S. 292 – 328.<br />
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