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Verkehr und Kommunikation / Kap 16<br />

Abb 1: Güterverkehr der Bahn – in Milliarden Tonnenkilometern<br />

u Abb 1 Güterverkehr der Bahn — in Milliarden Tonnenkilometern<br />

100<br />

80<br />

Deutsches Reich<br />

Bundesrepublik<br />

DDR<br />

Deutschland<br />

60<br />

40<br />

20<br />

1810<br />

1820<br />

1830 1840 1850 1860 1870 1880 1890 1900 1910 1920 1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020 2030 2040<br />

D.R.<br />

1.WK<br />

WR<br />

2.WK<br />

BRD/DDR<br />

DE<br />

Abb 2: Lastkraftwagen – in Millionen<br />

Eisenbahnnetzes von 1878 (30 000 km) bis<br />

1914 (62 000 km). Sieht man von kleineren<br />

3<br />

Staaten wie Belgien und der Schweiz ab,<br />

besaß das Deutsche Reich das dichteste<br />

Eisenbahnnetz auf dem europäischen<br />

Kontinent. Auch die Kommunikation per<br />

2<br />

Brief hatte sich nicht zuletzt durch die<br />

Synergieeffekte zwischen dem Ausbau des<br />

Bahnnetzes und der beschleunigten Postbeförderung<br />

sehr verdichtet. Während<br />

1<br />

1870 334 Millionen Briefsendungen verschickt<br />

wurden, waren es 1913 6 822 Millionen.<br />

Der Postverkehr erreichte damit<br />

ein Niveau, das in den 1920er und 1930er<br />

eine Schifffahrtsverbindung zwischen dem<br />

Nordseehafen Emden und dem Ruhrgebiet<br />

dar, durch den vor allem die Hochöfen des<br />

Ruhrgebiets mit Eisenerz aus Schweden<br />

versorgt wurden. In der gleichen Zeit wurde<br />

durch den Oder-Spree-Kanal (1891) und<br />

den Oder-Havel-Kanal (1914) eine direkte<br />

Schiffverbindung zwischen dem oberschlesischen<br />

Industrie revier und der Reichshauptstadt<br />

Berlin geschaffen, die bis 1945<br />

Deutschlands größte Industrie stadt bleiben<br />

u Tab 2, Tab 3<br />

sollte.<br />

Während bis 1900 die Berliner Häfen<br />

die größte Umschlagmenge verzeichneten,<br />

1880 1890 1900 1910 1920 1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020 2030 2040 2050 2060<br />

Jahren nur noch unwesentlich übertroffen standen danach die Häfen von Duisburg<br />

D.R. u Tab 1, Tab 6<br />

wurde.<br />

1.WK WR<br />

2.WK BRD/DDR<br />

DE<br />

und Berlin bis in die 1920er Jahre auf vergleichbarer<br />

Höhe. Duisburg Deutsches Obwohl Reich der Binnenschiffverkehr Bundesrepublik DDRauf<br />

Deutschland<br />

profitierte<br />

Flüssen und Kanälen ab den 1880er Jahren<br />

signifikant wuchs, verzeichnete der Güterverkehr<br />

auf der Eisenbahn von 1878 bis<br />

1914 nochmals eine Versechsfachung seines<br />

Volumens in Tonnenkilometern. Der<br />

Wachstumsschub des Binnenschiffverkehrs<br />

war unter anderem eine Folge des<br />

Kanalbaus, der viele Steinkohlezechen des<br />

schnell wachsenden Ruhrgebiets durch<br />

den Rhein-Herne-Kanal (Eröffnung 1914)<br />

mit dem Rheinhafen Duisburg verband.<br />

Seit 1899 stellte der Dortmund-Ems-Kanal<br />

besonders von seiner Lage am Rhein, der<br />

weitaus verkehrsreichsten Binnenwasserstraße<br />

in Deutschland und Europa. Die<br />

Schifffahrt auf dem Rhein wuchs auch<br />

dank der Mannheimer Rheinschifffahrtsakte<br />

von 1868, die den Schiffen aller Anrainerstaaten<br />

die abgabenfreie Benutzung<br />

und den freien Marktzugang zusicherte.<br />

Aus der Sicht der Landeseisenbahnverwaltungen<br />

war das Wachstum des Binnenschiffverkehrs<br />

nicht problematisch, solange<br />

die Bahnen im Güterverkehr Gewinne<br />

erwirtschafteten. Spezielle Umschlagtarife<br />

der Eisenbahnverwaltungen für den „gebrochenen“<br />

Verkehr mit Bahn und Binnenschiff<br />

ermutigten eine funktional und<br />

verkehrsgeografisch begründete Arbeitsteilung<br />

im Massengutverkehr. Die Bedenken<br />

der ostelbischen Agrarlobby verhinderten<br />

jedoch bis in die 1920er Jahre den<br />

Weiterbau des Mittellandkanals von Hannover<br />

in Richtung Elbe und damit eine<br />

Verbindung zwischen den Stromgebieten<br />

von Rhein, Weser, Elbe und Oder.<br />

Die allmähliche Auflösung<br />

des Bahnmonopols<br />

Bereits Jahre vor dem Kriegsbeginn im<br />

August 1914 hatte der preußische Generalstab<br />

in Zusammenarbeit mit der KPEV geheime<br />

Fahrpläne für den Mobilisierungsfall<br />

ausgearbeitet, um die Truppen so<br />

schnell wie möglich an die westliche und<br />

an die östliche Reichsgrenze zu transportieren.<br />

Während die Mobilmachungstransporte<br />

im August 1914 mit sprichwörtlicher<br />

generalstabsmäßiger Präzision funktionierten,<br />

stießen die Länderbahnen 1917 an<br />

ihre personellen und materiellen Grenzen.<br />

Der Mangel an Zug- und Streckenpersonal,<br />

an Lokomotiven und Waggons und an<br />

227

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