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Bildung und Wissenschaft / Kap 04<br />

und Realschulen. Damit nähert sich das<br />

deutsche System einem horizontalen Stufensystem<br />

an, wie es in vielen anderen Ländern<br />

existiert, in denen alle Kinder bis zur<br />

Oberstufe gemeinsam unterrichtet werden.<br />

Die personelle Ausstattung der Schulen<br />

hat sich seit Einführung der allgemeinen<br />

Schulpflicht ebenfalls erheblich<br />

verbessert. Die Betreuungsrelation ist<br />

sowohl in den höheren als auch in den<br />

Volksschulen (bzw. Grund- und Hauptschulen)<br />

beträchtlich zurückgegangen.<br />

Frauen durften auch schon vor 1908 in<br />

Volksschulen unterrichten, weil das<br />

Volksschullehramt bis 1967 (Einführung<br />

der Pädagogischen Hochschulen) nicht<br />

als wissenschaftliches Studium galt. Dementsprechend<br />

war der Anteil der Lehrerinnen<br />

in den Volksschulen immer höher<br />

als in den höheren Schulen. Nach der Öffnung<br />

des Abiturs für Frauen 1908 waren<br />

der Schulbesuch auf den höheren Schulen<br />

und ebenso das Lehrerkollegi um nach<br />

Geschlechtern getrennt, bis in den 1950er<br />

Jahren in allen Bundesländern der gemeinsame<br />

Schulunterricht eingeführt wurde.<br />

In der Phase der Bildungsexpansion<br />

gab es viele Studierende, die die ersten aus<br />

ihren Familien waren, die studieren konnten.<br />

Insbesondere für Studentinnen war<br />

das Studium für das Grund- und Haupt-<br />

Grafik u Abb 33 – Schulabgängerinnen mit HS-Reife und — in Prozent -abgänger aller Abgänger mit Hochschulreife — in Prozent aller Abgänger<br />

30<br />

20<br />

10<br />

Deutschland<br />

männlich<br />

weiblich<br />

Bundesrepublik<br />

männlich<br />

weiblich<br />

Deutsches<br />

Reich<br />

männlich<br />

weiblich<br />

1810 1820<br />

1830 1840 1850 1860 1870 1880 1890 1900 1910 1920 1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020 2030 2040 2050 2060 2<br />

D.R.<br />

1.WK<br />

WR<br />

2.WK<br />

BRD<br />

DE<br />

formmaßnahmen erleichterten Zugänge<br />

zum Abitur als Ursachen. Dazu kommt die<br />

oben beschriebene Eigendynamik von Bildungsprozessen,<br />

die desto stärker wird, je<br />

mehr die Übergänge auf höhere Bildungsniveaus<br />

wachsen.<br />

Die Bildungsreform führte zweitens<br />

zur Nivellierung der früheren ungleichen<br />

Beteiligung von Frauen, der Unterschiede<br />

zwischen den Konfessionen und zwischen<br />

Stadt und Land. Die Frauen haben neuerdings<br />

sogar die Männer beim Abituranteil<br />

überholt. Drittens wurden neue Schultypen<br />

wie die Gesamtschule oder die Fachoberschule<br />

eingerichtet, die weitere Wege zum<br />

Abitur ermöglichen. Viertens wurde eine<br />

weitere Qualifikationsstufe zwischen dem<br />

Realschulabschluss und dem Abitur, die<br />

u Tab 2, Abb 3<br />

Fachhochschulreife, eingeführt.<br />

Das letzte Jahrzehnt ist durch den<br />

u „PISA-Schock“ und die Annäherung der<br />

Schulsysteme im Rahmen der europäischen<br />

Einigung geprägt. Die PISA-Untersuchung<br />

wies Deutschland nur einen mittleren<br />

Rang zu bei der Beurteilung der<br />

Kompetenzen, die das Bildungssystem den<br />

Kindern vermittelt. Seitdem gibt es eine<br />

erneute Diskussion über notwendige<br />

Bildungsreformen, die heute mehr in die<br />

Richtung integrierter Systeme weist, wie<br />

etwa die Zusammenlegung von Haupt-<br />

u Der „Pisa-Schock“<br />

Bei der ersten PISA-Studie der OECD<br />

zum internationalen Vergleich der<br />

Bildungssysteme im Jahr 2000 schnitt<br />

Deutschland unterdurchschnittlich<br />

schlecht ab. Der sogenannte „PISA-<br />

Schock“ führte zu mehreren Schulreformen,<br />

mit denen unter anderem<br />

die Bildungsstandards in den Bundesländern<br />

vereinheitlicht werden sollten.<br />

67

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