<strong>Argumentieren</strong> <strong>und</strong> <strong>Erörtern</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> (Gymnasium) Lösungen zu 5. − Gedanken abwechslungsreich verknüpfen B C a) Lösungsbeispiel (Verknüpfungen sind unterstrichen): Möglichkeit 1 (Sanduhr-Modell: Zwei Kontra-Argumentationen <strong>und</strong> eine Pro-Argumentation): Viele Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler würden die Einführung einer Schuluniform sicherlich als Zwangsmaßnahme ablehnen. Die heutigen Jugendlichen sind es nämlich gewohnt, in nahezu allen Lebensbereichen ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. Deshalb sollte auch weiterhin jeder das anziehen dürfen, was ihm gefällt <strong>und</strong> was ihm am besten steht. Zum Beispiel würde ein Mädchen mit dicken Beinen sicherlich darunter leiden, wenn es täglich mit einem Rock <strong>und</strong> Kniestrümpfen, wie es in englischen Privatschulen üblich ist, erscheinen müsste. Wenn sich andere dann über solche unvorteilhaft gekleideten Mitschüler lustig machen würden, könnte eine Schuluniform sogar zu einer Diskr<strong>im</strong>inierung beitragen. Man hätte also genau das Gegenteil des eigentlichen Ziels erreicht. Außerdem sollte doch jeder seinen eigenen Stil finden dürfen. Schließlich befinden sich Jugendliche noch auf der Suche nach ihrer Identität. Die Möglichkeit, das eine oder andere Outfit <strong>im</strong> Spiegel der Reaktionen der Mitschüler auszuprobieren, kann dabei durchaus eine Orientierungshilfe geben. Das muss auch nicht unbedingt in einem Wettbewerb ausarten, wer die angesagtesten Klamotten trägt, weil Marke <strong>und</strong> Individualität nicht gleichzusetzen sind. Wer beispielsweise nur teure Markenware trägt, zeigt zwar, dass er viel Geld <strong>für</strong> Bekleidung ausgegeben hat. Er hat dadurch aber noch lange nicht einen originellen Stil entwickelt, der als Ausdruck einer selbstständigen Persönlichkeit wahrgenommen wird. Wenn es also zutrifft, dass zum eigenen Stil viel mehr als teure Markenkleidung gehört, dann sollte es aber auch kein großes Problem sein, wenn Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler sich mit einem einheitlichen Erscheinungsbild in ihrer Schule präsentieren. Im Folgenden soll gezeigt werden, dass mit der Einführung einer Schuluniform sogar mehrere Vorteile verb<strong>und</strong>en sein können, die den Kontra-Argumenten gegenübergestellt werden müssen. Zunächst einmal könnte durch eine gemeinsame Schuluniform die Identifikation mit der eigenen Schule deutlich gestärkt werden. So fänden es einige Jungen aus meiner Klasse ganz „cool“, mit einem richtigen Anzug mit Hemd, Krawatte oder Fliege herumzulaufen. So weit muss man natürlich nicht gehen, falls einige eine solche Regelung als „overdressed“ empfinden sollten. Schon ein schickes Polo-Hemd mit dem Logo der Schule <strong>und</strong> eine bequeme Hose in einer einheitlichen dezenten Farbe könnte den Stolz der Schüler auf ihre Schule fördern. Denn durch das einheitliche Outfit wüsste man sofort, wer von welcher Schule kommt. Auf diese Weise würde es auch keinen Neid mehr geben, weil sich die einen die teuren Markenklamotten leisten können <strong>und</strong> die anderen nicht. Diese Neiddebatte lässt sich ja zumindest in einigen Großstadtschulen beobachten <strong>und</strong> ist dort ein echtes Problem. Möglichkeit 2 (Pingpong-Modell: eine Kontra- <strong>und</strong> eine Pro-Argumentation): Jeder sollte doch seinen eigenen Stil finden dürfen. Schließlich befinden sich Jugendliche noch auf der Suche nach ihrer Identität. Die Möglichkeit, das eine oder andere Outfit <strong>im</strong> Spiegel der Reaktionen der Mitschüler auszuprobieren, kann dabei durchaus eine Orientierungshilfe geben. Das muss auch nicht unbedingt in einem Wettbewerb ausarten, wer die angesagtesten Klamotten trägt, weil Marke <strong>und</strong> Individualität nicht gleichzusetzen sind. Wer beispielsweise nur teure Markenware trägt, zeigt zwar, dass er viel Geld <strong>für</strong> Bekleidung ausgegeben hat. Er hat dadurch aber noch lange nicht einen originellen Stil entwickelt, der als Ausdruck einer selbstständigen Persönlichkeit wahrgenommen wird. Für die Identitätssuche ist es allerdings besonders hilfreich, wenn man sich nicht als einsamer Außenseiter fühlt, sondern die Sicherheit hat, als akzeptiertes Mitglied in einer größeren Gemeinschaft integriert zu sein. In diesem Sinne könnte die Einführung einer gemeinsamen Schuluniform eine sinnvolle Maßnahme sein, denn dadurch könnte die Identifikation mit der eigenen Schule deutlich gestärkt werden. So … (vgl. oben). b) individuelle Lösungen C C* individuelle Lösungen 120
<strong>Landesinstitut</strong> <strong>für</strong> Schulentwicklung Lösungen zu 6. − den Schluss formulieren A B a) 1. A 3/B 1 2. A 3/B 2 3. A 2 B 1 4. A 1/B 1 oder 3 5. A 1/B 3 b) Verbesserungsvorschlag: Soll also nach dem Abitur der Label-Terror nicht erst richtig losgehen, dann wäre es konsequent, auch <strong>im</strong> Studium eine Uni-Form (!) einzuführen. Spätestens hier wird sichtbar, dass die Idee einer Schuluniform absurd ist. Welche modebewusste erwachsene Frau würde sich schon ihre Kleidung vorschreiben lassen? B C a) 1. A 3/B 1 2. A 3/B 2 3. A 2/B 1 4. A 1/B 1 oder 3 5. A 1/B 3 b) individuelle Lösung C C* Individuelle Lösungen 121