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Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch - Landesinstitut für ...

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<strong>Landesinstitut</strong> <strong>für</strong> Schulentwicklung<br />

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Ich kann doch meine Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler nicht stigmatisieren, indem<br />

ich sie in die A-, B- oder C-Schublade einsortiere!<br />

Tatsächlich gibt es die Stigmatisierungsfalle. Hier ist eine entsprechende<br />

Kommunikationspolitik der Lehrkräfte notwendig, die den Schülerinnen <strong>und</strong><br />

Schülern den Sinn der Binnendifferenzierung verdeutlicht. Dazu gehört auch<br />

der Hinweis, dass sie aufgr<strong>und</strong> einer konkreten Leistung in einer oder mehreren<br />

klar umrissenen Teilkompetenzen ein Ergebnis auf einer Niveaustufe<br />

erreicht haben. Das bedeutet aber keineswegs, dass sie nun <strong>für</strong> <strong>im</strong>mer <strong>und</strong><br />

ewig als A-, B- oder C-Schüler gelistet werden. Gerade <strong>im</strong> <strong>Deutsch</strong>unterricht<br />

mit seinem so reichhaltigen Repertoire von ganz unterschiedlichen Arbeitsbereichen<br />

ist es ja relativ unwahrscheinlich, dass eine Schülerin bzw. eine<br />

Schüler stets dieselbe Niveaustufe einn<strong>im</strong>mt. Durch die geschickte Integration<br />

von Selbst- <strong>und</strong> Peerdiagnosen kann eine Stigmatisierungsgefahr zusätzlich<br />

eingedämmt werden. Im übrigen ergeben sich ja aus der Diagnose entsprechende<br />

Übungsangebote, durch deren konsequente Nutzung ein motivierter<br />

<strong>und</strong> disziplinierter Lerner zu einem Erfolgserlebnis gelangen kann, das eine<br />

eventuelle vorangegangene Enttäuschung schnell kompensieren kann.<br />

Ich kann doch meinen Unterricht nicht wie ein Fitnessstudio betreiben!<br />

In der Tat wären kleinschrittige Drillübungen <strong>und</strong> ein engstirniger Paukstil<br />

nicht lernförderlich. Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler sind schließlich keine Lernroboter,<br />

sondern Menschen, deren natürliche Neugierde durch sinnvolle, also<br />

an die Lebenserfahrung der Jugendlichen anknüpfende Probleme <strong>und</strong> kognitiv<br />

anregende, also komplexere <strong>und</strong> anwendungsorientierte Aufgabenstellungen<br />

st<strong>im</strong>uliert werden soll. Besonders <strong>im</strong> Bereich der Schreibkompetenz<br />

gilt zudem, dass das Ganze mehr ist als die Summe seiner Einzelteile,<br />

d. h. es muss den Lernenden transparent gemacht werden, welchen Stellenwert<br />

das Training an einer isolierten Teilkompetenz innerhalb des später<br />

angepeilten Gesamtprojektes einn<strong>im</strong>mt. Letzten Endes geht es darum, eine<br />

innere Haltung zu den Unterrichtsgegenständen auszubilden, die aufgr<strong>und</strong><br />

des Interesses, der Mitverantwortung <strong>und</strong> der aktiven Gestaltungsmöglichkeiten<br />

zu einem bewussteren <strong>und</strong> damit auch nachhaltigeren Lernen führt.<br />

Ich kann doch nicht alles den Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern überlassen, wenn<br />

ich <strong>im</strong>mer noch die Verantwortung <strong>für</strong> den Lernerfolg trage!<br />

Es wäre tatsächlich nicht fair, wenn die Lehrkräfte die Verantwortung <strong>für</strong> den<br />

Lernerfolg komplett auf die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler abwälzten. Einmal<br />

ganz abgesehen von ihrer Rolle als Vorbilder <strong>und</strong> Erzieher erfüllen die Lehrerinnen<br />

<strong>und</strong> Lehrer in den Phasen der Erarbeitung eines neuen Stoffgebietes<br />

weiterhin ihre traditionelle Vermittlungsfunktion. Hinzu kommt jetzt aber die<br />

Aufgabe, Unterrichtsprozesse <strong>im</strong> Rahmen der Förderdiagnostik zu organisieren<br />

sowie sich daraus ergebende Förderpläne <strong>für</strong> ein verstärktes individualisiertes<br />

Üben zu erstellen. Die damit verb<strong>und</strong>enen Tätigkeiten des Beobachtens,<br />

Beschreibens, Bewertens <strong>und</strong> Begleitens sind zwar nicht gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

neu, erfahren aber <strong>im</strong> Rahmen des kompetenzorientierten Unterrichts eine<br />

stärkere Gewichtung <strong>und</strong> Systematisierung. Damit eine nachhaltige Verbesserung<br />

der individuellen Lernfortschritte gelingt, sollen die Schülerinnen<br />

<strong>und</strong> Schüler bewusster in die Planung <strong>und</strong> Durchführung der Lernprozesse<br />

eingeb<strong>und</strong>en werden <strong>und</strong> somit einen Teil der Verantwortung <strong>für</strong> ihren eigenen<br />

Lernerfolg <strong>und</strong> den ihrer Klasse mitübernehmen. Dies kann auch zu<br />

einer partiellen Entlastung der Lehrkräfte führen.<br />

Stigmatisierungsfalle<br />

Drillunterricht<br />

Verantwortung lässt sich<br />

nicht delegieren<br />

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